* Börsianer sehen Marktstimmung weiter positiv
* Metro und Salzgitter von Analystenkommentaren bewegt
(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 08. Mär (Reuters) - Die europäischen Börsen haben
nach der jüngsten Kursrally eine Atempause eingelegt. Der
Dax<.GDAXI> konnte am Montag bei lustlosem Handel die wichtige
charttechnische Marke von 5900 Punkten nicht dauerhaft
überwinden. Er schloss bei 5875 Stellen und damit fast
punktgenau auf dem Stand von Freitag. Der europäische
EuroStoxx50<.STOXX50E> ging mit 2878 Punkten ebenfalls fast
unverändert aus dem Handel. "Die Stimmung ist weiter sehr gut,
aber es fehlen heute die Nachrichten für weitere Kursgewinne",
sagte ein Händler. In der Vorwoche hatte der deutsche Leitindex
fünf Prozent gewonnen.
Weiter im Fokus der Anleger blieben die Haushaltsprobleme
einiger Euro-Länder. Nach Griechenland will nun auch Portugal
mit höheren Steuern und Ausgabenkürzungen gegen sein
Haushaltsdefizit ansparen. Unterdessen versicherte der
französische Staatschef Nicolas Sarkozy, dass Griechenland bei
Verschärfung seiner Finanzprobleme mit Hilfe der EU rechnen
könne. Das sorgte an den europäischen Börsen für etwas
Entspannung.
EINZELHANDELSAKTIEN GEFRAGT - PHARMA IM MINUS
Kursbewegungen bei Einzelwerten gingen ansonsten zum guten
Teil auf Analystenkommentare zurück. So stiegen die Aktien des
Handelskonzerns Metro um 1,8 Prozent auf 40,81 Euro,
nachdem Morgan Stanley die Papiere hochgestuft und dies mit
verbesserten Perspektiven für das Osteuropa-Geschäft begründet
hatte. Auch andere Einzelhandelswerte waren gefragt, so legten
in London Marks & Spencer zwei Prozent zu, die Papiere
von Home Retail sogar 3,4 Prozent.
Dagegen sorgten skeptische Stimmen verschiedener
Analysehäuser bei den Aktien des Stahlkonzerns
Salzgitter für Kursverluste von 1,4 Prozent auf 67,10
Euro. BMW-Aktien verloren im Vorfeld der in den
kommenden Tagen erwarteten Quartalszahlen 1,2 Prozent auf 31,990
Euro. Die Analysten der WestLB verwiesen auch darauf, dass sich
BWM-Aktien zuletzt besser entwickelt haben als die von
Daimler, was Anlegern die Möglichkeit biete, ihren
BMW-Anteil zu senken. Sie senkten ihre Anlageempfehlung für BMW
auf "Reduce" von zuvor "Neutral".
Im Pharmasektor gerieten AstraZeneca an der Londoner
Börse unter Druck, nachdem der Konzern einen Rückschlag bei
einem Darmkrebsmittel erlitten hatte. Die Papiere fielen um 1,4
Prozent. Der europäische Sektorindex<.SXDP> verlor 0,3 Prozent.
Im Dax lagen Bayer 0,9 Prozent schwächer.
Gewinnmitnahmen drückten die Aktien von K+S, die mit
einem Minus von 1,8 Prozent größter Dax-Verlierer waren.
Einer der stärksten Gewinner waren dagegen Münchener
Rück, die bei 117,90 Euro ein neues Jahreshoch
erreichten. Die Aktien des französischen Konkurrenten
Scor beflügelte die bevorstehende Aufnahme in den Index
Stoxx Europe Select Dividend<.SD3P>. Die Aktien des
Rückversicherers stiegen um bis zu 5,4 Prozent auf ein
30-Monats-Hoch von 19,55 Euro. Im Aufwind waren auch die
Vorzugsaktien von Volkswagen, die 1,9 Prozent
gewannen.
Im Energiesektor sorgte eine mögliche Milliardenübernahme
für Fantasie. Der Ölkonzern Royal Dutch Shell und sein
chinesischer Rivale PetroChina<601857.SS><0857.HK> bieten
gemeinsam mehr als drei Milliarden US-Dollar für die
australische Arrow Energy. Die Aktien von Arrow schossen
um 47 Prozent nach oben und schlossen auf Rekordhoch bei 5,11
australische Dollar.
Auch im Versicherungssektor sorgte ein Zukauf für
Gesprächsstoff. Der einstige Branchenprimus AIG verkauft
für 15,5 Milliarden Dollar sein Lebensversicherungsgeschäft
außerhalb der USA an den Rivalen MetLife. Der europäische
Versicherungsindex<.SXIP> stieg um 0,1 Prozent.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Olaf Brenner)