* Dax schließt mit leichtem Plus
* Moody's-Studie belastet britische Finanzwerte
* EADS-Aktien nach kräftigem Verlust schwach
(neu: Schlusskurse, Northrop, International Power, Sanofi)
Frankfurt, 09. Mär (Reuters) - Genau ein Jahr nach seinem
Tiefstand während der Finanzkrise hat der Dax<.GDAXI> am
Dienstag wieder nach der psychologisch wichtigen Marke von 5900
Punkten gegriffen. Der deutsche Leitindex ging 0,2 Prozent
fester bei 5885 Zählern aus dem Handel, nachdem er kurzzeitig
bis auf 5900,16 Stellen geklettert war. Der
EuroStoxx50<.STOXX50E> für die Euro-Zone notierte weitgehend
unverändert bei 2881 Stellen. "Die Volumen sind recht gering,
und da holt der Markt nach seinem fünfprozentigen Anstieg in der
Vorwoche erst mal Luft", sagte ein Händler.
Der Dax schloss damit rund 1300 Zähler über seinem
Finanzkrisen-Tief von 3588 Stellen. Seinerzeit setzte eine
Trendwende ein, nachdem sich einige Großbanken zuversichtlich zu
ihrem Geschäftsauftakt ins Jahr 2009 geäußert hatten. Die
folgende Rally führte den Dax bis auf knapp über 6000 Punkte. Am
Dienstag standen Finanzwerte allerdings nicht hoch in der Gunst
der Investoren, der europäische Branchenindex<.SX7P> gab 0,9
Prozent nach. Mit einer Erholung des Marktes am Nachmittag holte
er jedoch einen Gutteil seiner Verluste wieder auf. In Frankfurt
schlossen die Papiere von Commerzbank und Deutscher
Bank sogar mit leichten Kursgewinnen, nachdem sie
zunächst von Gewinnmitnahmen belastet worden waren.
Die Aktien britischer Banken wurden von einer skeptischen
Studie der Ratingagentur Moody's belastet. Sie warnte, dass sie
die Bonitätsbewertung der Institute nach dem Auslaufen der
staatlichen Stützungsmaßnahmen überprüfen könne. Die im
Stoxx50<.STOXX50> gelisteten Papiere von HSBC verloren
0,7 Prozent. Der griechische Banken-Index<.FTATBNK> lag 0,5
Prozent im Minus, nachdem die Analysten der Deutschen Bank ihre
Gewinnprognose für EFG Eurobank, Alpha Bank
und National Bank of Greece gesenkt hatte.
POST KANN MIT AUSBLICK UND DIVIDENDE DOCH NOCH ÜBERZEUGEN
Eine Berg- und Talfahrt legten die Post-Aktien
hin, die bis zu 3,6 Prozent einbüßten, dann aber mit einem Plus
von 2,2 Prozent auf 13,09 Euro aus dem Handel gingen. Während
Händler von einem schwachen Ergebnis sprachen, gefalle einigen
Anlegern die Dividende, erklärte ein Börsianer. Die Deutsche
Post hatte eine Dividende von 60 Cent je Aktie angekündigt und
für die kommenden Jahre eine kontinuierliche Dividendenpolitik
in Aussicht gestellt. Der Logistikkonzern erwartet wegen des
anziehenden Welthandels in diesem und nächstem Jahr steigende
Gewinne.
Daimler-Aktien büßten 0,7 Prozent ein, was Händler
vor allem mit Gewinnmitnahmen begründeten. Hingegen spielte nach
Einschätzung von Börsianern die enttäuschenden Zahlen und die
Dividendenstreichung des Flugzeug- und Raumfahrtkonzerns
EADS, an dem der Autobauer beteiligt ist, keine große
Rolle. "Die Probleme sind bekannt, da kam der schlechte Ausblick
nicht mehr allzu überraschend", sagte ein Händler. Allerdings
gaben die im MDax<.MDAXI> und in Paris notierten
EADS-Aktien 2,8 Prozent nach. Neben dem Ausblick belastete der
Ausstieg aus dem Bieterrennen um ein Tankflugzeuge für die
US-Luftwaffe die Aktie. Partner sollte der US-Rüstungskonzern
Northrop Grumman sein, dessen Aktien unverändert
notierten.
Zu den größten Dax-Gewinnern zählten die Papiere des
Energiekonzerns RWE mit einem Plus von 1,4 Prozent.
Europaweit wurden Versorgeraktien gekauft. In London überzeugte
International Power mit einem überraschend deutlichen
Gewinnanstieg, die Aktie stieg um ein Prozent.
In Paris verteuerten sich Sanofi-Aventis-Aktien um
0,8 Prozent. Der Pharmakonzern legt sein Geschäft mit Präparaten
für Tiere mit dem US-Konzern Merck zusammen und verdrängt
damit Pfizer in diesem Markt von der Weltspitze. Merck-
und Pfizer-Aktien gaben 1,2 beziehungsweise 0,8 Prozent nach.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kerstin Leitel)