* JPMorgan-Zahlen belasten
* Index zu US-Verbrauchervertrauen unter Erwartungen
* Negative Analystenkommentare drücken SAP-Aktien
* Geplante Subventionskürzung trübt Stimmung bei Solarwerten
(neu: Schlusskurse, US-Daten, Intel, Händleraussagen)
Frankfurt, 15. Jan (Reuters) - Wieder aufkeimende Ängste vor
einem Rückfall in die Krise haben die Aktienmärkte am Freitag
ins Minus gedrückt. Der Dax<.GDAXI> schloss 1,9 Prozent
niedriger bei 5875 Punkten und büßte damit auf Wochensicht 2,7
Prozent ein. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> gab 1,7 Prozent auf 2939
Zähler nach. Auf der Stimmung lasteten die Quartalsergebnisse
der US-Bank JPMorgan sowie schwächer als erwartet
ausgefallene Daten zur Stimmung der US-Verbraucher. "Die
Bankenkrise ist vielleicht doch noch nicht vorbei", sagte ein
Händler. Börsianern zufolge stand der Dax zudem durch den
kleinen Verfall an den Terminmärkten charttechnisch unter Druck.
In Reaktion auf die Geschäftszahlen von JPMorgan stießen die
Anleger auf beiden Seiten des Atlantiks vor allem Finanzwerte
ab. Der europäische Branchenindex des Stoxx gab zwei
Prozent nach. "JPMorgan hat mit einem Gewinn von 74 US-Cent je
Aktie die Erwartungen zwar deutlich übertroffen, aber einige
hatten wohl noch mehr erwartet", sagte ein Börsianer. Für
Verunsicherung sorgte zudem, dass die zweitgrößte US-Bank
Rückstellungen für Kreditverluste in Höhe von 4,2 Milliarden
Dollar bilden musste und die Einnahmen hinter den Erwartungen
zurückblieben. "JPMorgan ist ein Schwergewicht, und man hatte
gehofft, dass sie die ersten sind, die die Verluste aus dem
Kreditgeschäft zurückfahren", sagte Jamie Cox von Harris
Financial Group. JPMorgan-Aktien verloren 1,4 Prozent. Die
Papiere der Konkurrenten Bank of America, Citigroup,
Morgan Stanley büßten bis zu knapp drei Prozent ein.
Im Dax gerieten die Aktien der Deutschen Bank und
Commerzbank mit Abschlägen von 3,7 beziehungsweise 2,5
Prozent unter die Räder. Deutschen Banken stehen nach
Einschätzung von Bundesbank-Vorstandsmitglied Hans-Helmut Kotz
noch Abschreibungen von bis zu 90 Milliarden Euro bevor. Allein
für besonders problembehaftete Produkte sehe er einen weiteren
Korrekturbedarf von 10 bis 15 Milliarden Euro, sagte der bei der
Bundesbank für Finanzstabilität zuständige Kotz in einem
Fernsehinterview.
INTEL TROTZ STARKER ZAHLEN SCHWACH
Belastet wurde der Dax zudem von einem 3,5-prozentigen
Kursverlust der SAP-Aktien. Mehrere Analysten hatten
die Titel des Software-Hauses einen Tag nach Veröffentlichung
des vorläufigen Quartalsergebnisses heruntergestuft und dabei
vor allem niedrige Margen moniert.
Im Sog der schwachen Märkte verkauften Anleger trotz
verblüffend guter Geschäftszahlen auch die Aktien des
Halbleiter-Konzerns Intel, die daraufhin zwei Prozent
verloren. Die Aktien des deutschen Konkurrenten
Infineon gaben 2,8 Prozent nach, in Paris lagen
STMicro 1,9 Prozent im Minus.
Bei den deutschen Technologie-Werten im TecDax<.TECDAX>
reagierten die Solarwerte mit einem Kurssturz auf die Erwartung
sinkender Subventionen. Wie Reuters aus Regierungs- und
Branchenkreisen erfahren hatte, sollen die Subventionen ab April
um bis zu 17 Prozent gekürzt werden. Dieser Schritt komme früher
als erwartet, betonte WestLB-Analystin Katharina Cholewa. Der
dadurch verstärkte Preisdruck berge zudem das Risiko von
Abschreibungen auf die Lagerbestände. Größter TecDax-Verlierer
waren die Aktien von SMA Solar mit einem Abschlag von
zwölf Prozent. Die Papiere von Q-Cells, Phoenix
Solar, Centrotherm und Solarworld
verloren zwischen 5,5 und 8,8 Prozent.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kerstin Leitel)