* Spekulationen um höhere Kosten drücken Stahlwerte
* Wirecard stürzen um bis zu 32 Prozent ab
(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 30. Mär (Reuters) - Nach einem Spurt auf 6200
Punkte ist der Dax<.GDAXI> am Dienstag außer Puste geraten. Der
Leitindex gab seine anfänglichen Kursgewinne ab und schloss 0,2
Prozent schwächer bei 6142 Punkten. "Nach so einer Rally muss
der Markt mal durchatmen", sagte ein Händler. "Ich sehe aber
bislang keine Signale, warum es nicht weiter nach oben gehen
sollte", ergänzte er. Unterstützung lieferte Marktteilnehmern
zufolge der erfolgreiche Börsengang des Armaturenherstellers
Joyou. Das chinesische Unternehmen ist der vierte
Neuling an der Frankfurter Börse innerhalb von neun Tagen,
nachdem in den zwei Jahren zuvor kaum ein Unternehmen den Sprung
an die Börse geschafft hatte.
Der Euro zeigte sich im Handelsverlauf zunächst
stabil, fiel später dann aber um gut einen US-Cent auf 1,34
Dollar zurück. Der Markt sei nicht glücklich mit der Nachfrage
nach der jüngsten Anleihe des schuldengeplagten Griechenland,
erläuterten Händler.
An den Aktienmärkten gaben europaweit Finanzwerte nach,
während Anleger sich Versorgertitel ins Portfolio holten. Der
Eurostoxx<.STOXX50E> fiel um 0,1 Prozent auf 2942 Punkte.
AUSSICHT AUF HÖHERE KOSTEN DRÜCKT THYSSEN & CO
Die Erwartung höherer Kosten drückte die Titel der
Stahlhersteller Salzgitter und ThyssenKrupp
ins Minus. Der brasilianische Bergbaukonzern
Vale hatte bei Verhandlungen mit japanischen
Stahlkochern ein neues Preissystem durchgesetzt, was Händlern
zufolge Vorprodukte verteuern könnte. Salzgitter verloren 1,4
Prozent, ThyssenKrupp sogar 3,3 Prozent. In Amsterdam fielen
ArcelorMittal um 2,2 Prozent.
Zu den größten Dax-Gewinnern zählten die Aktien der
Versorger E.ON und RWE, die jeweils rund 1,3
Prozent zulegten. Der europäische Branchenindex<.SX6P> stieg um
0,9 Prozent.
Spitzenreiter im Dax waren Metro-Papiere mit einem
Plus von 1,5 Prozent auf 44,715 Euro. Sie profitierten von
Aussagen von Vorstandschef Eckhard Cordes, wonach der
Handelskonzern noch in diesem Jahr zum Verkauf der
Warenhauskette Kaufhof bereit ist. "Kaufhof ist nicht gerade der
renditestärkste Teil der Metro", sagte ein Händler. "Ein Verkauf
wird daher positiv gesehen."
Wenig gefragt waren hingegen Bankwerte. Der europäische
Sektorindex<.SX7P> verlor 0,6 Prozent. Einer der größten
Verlierer waren Barclays mit einem Minus von 2,4
Prozent. Gegen den Trend führten die Aktien der Schweizer
Großbank UBS im Stoxx50<.STOXX50> die Gewinnerliste mit
einem Plus von knapp drei Prozent an. UBS rechnet für ihre
einstige Sorgensparte Fixed Income mit Milliardenerträgen im
ersten Quartal. Auch die Aktien der Deutschen Bank
widersetzten sich dem Branchentrend mit einem Plus von 0,3
Prozent.
Die Aktien von Joyou stiegen an ihrem ersten Handelstag auf
14,60 Euro nach einem Ausgabepreis von 13 Euro. Die Aktien von
Kabel Deutschland, die in der vorigen Woche erstmals
gehandelt worden waren, fielen dagegen unter ihren Ausgabekurs
von 22 Euro. Schwindende Übernahmefantasien drückten
Stada um 3,4 Prozent auf 29,22 Euro. Der
Arzneimittelhersteller ließ zwar die Tür für Übernahmeangebote
offen - einigen Anlegern aber offenbar nicht weit genug. An der
Börse wird seit langem auf eine Übernahme von Stada spekuliert.
Im TecDax<.TECDAX> sorgten Wirecard für Wirbel. Die
Titel brachen in der Spitze um 32 Prozent auf 5,073 Euro ein,
nachdem Händler von Spekulationen über angebliche illegale
Überweisungen berichteten. Eine Firmensprecherin wies dies als
"völlig haltlos" zurück. Wirecard-Aktien schlossen 15,1 Prozent
im Minus bei 6,35 Euro.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Georg Merziger)