* Überraschend geringer US-Stellenabbau
* Entspannung bei Griechenland-Krise
* Bonitätsherabstufung lässt Deutsche-Bank-Anleger kalt
(neu: Schlusskurse, Wall Street)
Frankfurt, 05. Mär (Reuters) - Positive
US-Konjunkturdaten und Fortschritte bei der Lösung der
griechischen Schuldenkrise haben Anleger am Freitag zum Kauf
europäischer Aktien ermuntert. Der Dax<.GDAXI> beendete den
Xetra-Handel 1,4 Prozent im Plus bei 5877,36 Punkten. Dies ist
der höchste Stand seit sechs Wochen. Der EuroStoxx50<.STOXX50E>
zog sogar um 2,1 Prozent auf 2876 Zähler an. Auch an der Wall
Street überwog der Optimismus: Der US-Standardwerteindex Dow
Jones<.DJI> notierte bei Börsenschluss in Deutschland 0,9
Prozent höher.
"Vor allem die Entwicklung bei der Zeitarbeit ist positiv zu
werten", kommentierte Helaba-Analyst Ralf Umlauf die US-Daten.
"Da gab es einen deutlichen Zuwachs." Dies nähre Hoffnungen,
dass demnächst auch wieder am gesamten US-Arbeitsmarkt Stellen
geschaffen würden. Im Februar wurden in den USA 36.000 Stellen
gestrichen. Analysten hatten allerdings mit einem Minus von
50.000 gerechnet.
Neben den US-Daten sorgten die Sparpläne der griechischen
Regierung sowie das rege Interesse an den Staatsanleihen des
Mittelmeer-Anrainers für weitere Beruhigung am Aktienmarkt. Der
Volatilitätsindex VDax<.V1XI>, der die Nervosität der Anleger
misst, fiel auf ein 22-Monats-Tief. Griechenland hatte am Vortag
einen dreifach überzeichneten Bond im Volumen von fünf
Milliarden Euro platziert und damit sowohl sich selbst als auch
dem Euro Luft verschafft. "Die Schlacht ist gewonnen, der
Krieg allerdings noch nicht", brachte ein Händler die Stimmung
auf den Punkt. Derzeit sei der Markt aber optimistisch, dass
Griechenland einen Weg aus der Krise finden werde.
COMMERZBANK IM AUFWIND - VERSORGER UNTER DRUCK
Zu den Favoriten im Dax zählte die Commerzbank,
deren Aktie sich um 3,4 Prozent auf 5,86 Euro verteuerte.
Börsianer machten dafür charttechnische Kaufsignale
verantwortlich. Außerdem waren die Titel in den vergangenen vier
Wochen überdurchschnittlich stark gefallen.
Gelassen reagierten Investoren auf die Herabstufung der
Bonität der Deutschen Bank. Die Aktie schloss 2,5
Prozent im Plus bei 50,95 Euro. "Anscheinend war die
Herabstufung durch Moody's schon eingepreist", sagte ein
Börsianer. Die Ratingagentur hatte die Deutsche Bank am Vorabend
um zwei Stufen auf "Aa3/C+" von "Aa1/B" heruntergestuft. "Das
ist im Vergleich zu den Wettbewerbern immer noch ein gutes
Rating", betonte ein anderer Börsianer.
Weit oben auf der Einkaufsliste der Anleger standen auch
K+S. Die US-Tochter Morton Salt hatte in einem internen
Mitarbeiterbrief ein Gesamtjahresergebnis über den eigenen
Zielen in Aussicht gestellt. "Die Übernahme von Morton Salt
erweist sich früher als erwartet positiv für K+S", stellte
DZ-Bank-Analyst Heinz Müller fest. K+S zogen um 2,8 Prozent auf
47,33 Euro an.
Schlusslicht waren Beiersdorf, die ihre
Vortagesverluste ausweiteten und sich um 0,9 Prozent auf 45,03
Euro verbilligten. Der Konsumgüter-Konzern hatte am Donnerstag
einen Gewinnrückgang und die Kürzung der Dividende
bekanntgegeben.
GEWINNMITNAHMEN BEI CELESIO
Nach der neunprozentigen Kursrally vom Vortag machten
zahlreiche Anleger bei Celesio Kasse. Die Papiere des
Pharmagroßhändlers brachen um 5,4 Prozent auf 23,08 Euro ein und
waren damit Schlusslicht im MDax<.MDAXI>, nachdem sie am Vortag
nach erneuten Übernahmespekulationen zeitweise auf ein
16-Monats-Hoch gestiegen waren. Cheuvreux-Analyst Oliver
Reinberg bezweifelte, dass die Aktie noch viel Luft nach oben
habe, selbst wenn sich ein Interessent melden würde.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Kathrin Schich)