FOKUS 3-Erleichterung über Griechen-Hilfe beflügelt Dax nur kurz

* Dax bröckelt nach 19-Monats-Hoch wieder ab

* Athener Börse macht Verluste wieder gut

* Gewinnmitnahmen bei Infineon-Aktien trotz guter Zahlen

(neu: Infineon, Xetra-Schlusskurse)

Frankfurt, 12. Apr (Reuters) - Die Einigung der EU auf konkrete Hilfen für Griechenland hat den europäischen Aktienmärkten am Montag nur kurz Auftrieb gegeben. Unsicherheit vor Beginn der US-Bilanzsaison am Abend in New York bremste den Optimismus der Anleger. Bis zum Handelsschluss rutschten die Kurse wieder ab: Der Dax<.GDAXI> beendete den Handel mit 6250,69 Punkten weniger als einen Zähler höher. Kurz nach der Eröffnung war der Leitindex noch um 0,6 Prozent auf 6285 Punkte geklettert und hatte damit so hoch wie seit Anfang September 2009 nicht mehr gelegen.

Auch die Börsen in London und Paris und der Stoxx50<.STOXX50> gaben ihre Gewinne wieder ab und schlossen kaum verändert. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> schloss 0,3 Prozent höher. Die Athener Börse behauptete sich bis zum Schussgong 3,5 Prozent im Plus.

"Mit dem Hilfspaket ist bis auf weiteres ein Zahlungsausfall Griechenlands verhindert", fasste LBBW-Analyst Jens-Oliver Niklasch zusammen. Marktstrategen warnten allerdings, es sei nun abzuwarten, ob die Hilfe längerfristig reiche. Unterstützung bekam der Dax von der Erholung des Euro, der auf rund 1,36 Dollar stieg. Die Risikoaufschläge für griechische Anleihen sanken.

Börsianer vermuten, dass der Dax sein Aufwärtspotenzial für das Jahr schon aufgezehrt haben könnte. "Der Markt ist reif für eine Konsolidierung", sagte ein Händler. "Ein neuer Impuls könnte von der US-Bilanzsaison ausgehen." Am Abend sollte nach US-Börsenschluss der Aluminiumkonzern Alcoa als erster der großen US-Konzerne über das abgelaufene erste Quartal in diesem Jahr berichten. In den nächsten Tagen folgen unter anderem Intel und Google sowie GE und JP Morgan Chase. "Wir werden eine exzellente Berichtssaison haben", sagte ein Börsianer voraus. "Die große Frage ist, wie viel davon schon in den Kursen drin ist."

BANKENWERTE PROFITIEREN VON GRIECHENLAND-HILFE

Im Dax zogen die Finanzwerte zeitweise deutlich an, lagen zum Handelsschluss aber nur noch leicht im Plus: Deutsche Bank stiegen um 0,4 Prozent, Commerzbank um 0,5 Prozent. Allianz steigen um 0,8 Prozent. Auch in Europa waren Bankenwerte gesucht: Der Stoxx-Banken-Index <.SX7P> schloss 0,9 Prozent höher. Zu den größten Gewinnern zählten neben den französischen und britischen Instituten vor allem die spanischen und italienischen Banken, die bis zu 2,3 Prozent zulegten. Mit Käufen honorierten die Anleger in Athen die Aussicht auf konkrete Unterstützung. Der Athener Banken-Index<.FTABNK> legte 5,6 Prozent zu und machte damit einen Teil der Verluste der Vorwoche wieder wett.

Im Stoxx50<.STOXX50> standen die Aktien der UBS mit einem Kursplus von 3,1 Prozent auf 18,23 Franken ganz oben auf der Gewinnerliste. Die Schweizer Bank hatte zum zweiten Mal seit Ausbruch der Finanzkrise einen Quartalsgewinn ausgewiesen.

Zu den Gewinnern zählten auch die BMW-Aktien mit einem Plus von 0,75 Prozent. Der Autobauer hatte im März seinen Absatz um rund zwölf Prozent gesteigert.

Größter Dax-Verlierer waren die Aktien von Infineon, die um 3,4 Prozent auf 5,028 Euro fielen. Händler machten dafür Gewinnmitnahmen nach der überraschenden Vorlage starker Quartalszahlen verantwortlich. "Die Zahlen waren sehr gut", erklärte Cheuvreux-Analyst Bernd Laux. "Der Ausblick war sehr erfreulich." DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp bekräftigte seine Kaufempfehlung und kündige die Anhebung der Gewinnschätzungen an. Infineon-Aktien hatten im vorigen Jahr und im ersten Quartal 2010 die Gewinnerliste im Dax angeführt. Am Morgen hatte schon eine Verkaufsempfehlung von Bank of America/Merrill Lynch den Aktienkurs belastet.

(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Georg Merziger)