(neu: Schlusskurse, Dow Chemical, JPMorgan, Anleihen)
New York, 05. Mär (Reuters) - Die Krise um General
Motors hat die Börsen in New York am Donnerstag tief ins
Minus gestürzt. Die Opel-Mutter GM stellt ihre eigene
Überlebensfähigkeit infrage und teilte vor Börsenbeginn mit,
möglicherweise Gläubigerschutz nach US-Recht anmelden zu müssen,
falls sie ihre Verluste nicht in den Griff bekomme. Auch
Bankentitel gerieten erneut reihenweise in den Abwärtssog.
Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte gab um 4,1
Prozent auf 6594 Punkte nach. Im Handelsverlauf pendelte er
dabei zwischen 6874 und 6544 Punkten. Der breiter gefasste
S&P-500<.SPX> verlor 4,3 Prozent auf 682 Zähler. Der Index der
Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> fiel um vier Prozent auf 1299
Punkte und schloss damit so tief wie seit März 2003 nicht mehr.
In Frankfurt ging der Dax<.GDAXI> mit einem Abschlag von fünf
Prozent bei 3695 Punkten aus dem Handel und gab damit seinen
Vortagesgewinn fast komplett ab.
Die Namen GM und GE stünden für die Unternehmen, die die USA
aufgebaut hätten, meinte Andre Bakhos von Princeton Financial
Group. Doch die gegenwärtigen Probleme dieser Konzerne gäben den
Börsianern nicht das Vertrauen, das für eine Trendumkehr
notwendig sei. Es sehe so aus, als ob der Kampf verloren sei.
Der Markt werde von puren Emotionen getrieben.
Bei den Einzelwerten gehörten GM-Aktien zu den größten
Verlierern mit einem Minus von über 15 Prozent. In seinem
Jahresbericht für die US-Börsenaufsicht SEC erklärte der
ehemalige Weltmarktführer, es gebe keine Garantie dafür, dass
sich der weltweite Automobilmarkt erhole oder dass es nicht noch
einmal deutlich abwärtsgehe. Die eigenen Buchprüfer zweifelten
die Überlebensfähigkeit des Konzerns an.
Auch Finanztitel gerieten erneut unter Druck. Die Aktien der
Citigroup kosteten zeitweise erstmals weniger als einen
Dollar und rutschten um rund zehn Prozent ab. Das angeschlagene
Geldhaus muss Markit Intraday zufolge mehr Geld zur Absicherung
seiner Schulden in die Hand nehmen. Die Anteilsscheine der Bank
of America fielen um rund zwölf Prozent, die von
JPMorgan um 14 Prozent. Die in New York gelisteten
Papiere der britischen Großbank Barclays rauschten sogar
um 29 Prozent in die Tiefe.
Die Aktien von Dow Chemical verloren 8,4 Prozent und
notierten zeitweise auf ihrem tiefsten Stand seit 24 Jahren.
Kommende Woche soll vor Gericht verhandelt werden, ob der
Chemieriese aus der geplanten 15-Milliarden-Dollar-Übernahme von
Rohm & Haas noch aussteigen kann.
Turbulent ging es bei den Papieren des Mischkonzerns General
Electric zu. Sie eröffneten zunächst mit einem Abschlag
von knapp zwei Prozent auf 6,80 Dollar, ehe sie in einem
volatilen Handel ins Plus drehten und schließlich 0,5 Prozent
tiefer schlossen. GE trat Gerüchten an den Finanzmärkten über
Probleme bei seiner Finanzsparte entgegen. GE Capital werde in
diesem Quartal profitabel sein, sagte GE-Finanzchef Keith Sherin
dem Fernsehsender "CNBC": "Bei GE Capital gibt es keine
Zeitbombe."
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,88
Milliarden Aktien den Besitzer. 237 Werte legten zu, 2883 gaben
nach und 46 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei
Umsätzen von 2,31 Milliarden Aktien 401 im Plus, 2323 im Minus
und 131 unverändert. An den US-Kreditmärkten stiegen die
zehnjährigen Staatsanleihen um 34/32 auf 100-30/32. Sie
rentierten mit 2,478 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten
42/32 auf 99-12/32 und hatten eine Rendite von 2,821 Prozent.
(Reporter: Rodrigo Campos; bearbeitet von Tom Körkemeier:
redigiert von Stefanie Huber)