* EZB-Studie zu faulen Krediten lastet auf Banken
* Sorge vor langsameren Aufschwung in China
* Finanz- und Stahltitel unter Druck
(neu: US-Daten, Schlusskurse)
Frankfurt, 01. Jun (Reuters) - Gute Konjunkturdaten aus den
USA haben den Dax<.GDAXI> am Dienstag in die Gewinnzone gehievt.
Der deutsche Leitindex schloss nach anfänglichen Verlusten 0,3
Prozent höher bei 5981 Punkten. Am Morgen hatte die Furcht vor
einer Verschärfung der europäischen Schuldenkrise den Dax noch
um bis zu 2,2 Prozent auf 5833 Zähler gedrückt. Der
EuroStoxx50<.STOXX50E> beendete den Handel nahezu unverändert.
"Die US-Daten haben der Wall Street und damit auch dem Dax
geholfen", sagte ein Händler. Die US-Industrie hatte im Mai
nicht so stark an Fahrt verloren wie befürchtet. Zudem waren die
Bauausgaben waren im April überraschend gestiegen.
Unterstützung bekam der Dax am Nachmittag zudem von der
Erholung des Euro. Die Gemeinschaftswährung stieg zeitweise auf
über 1,23 Dollar, nachdem sie am Morgen auf ein Vier-Jahres-Tief
von 1,2112 Dollar gefallen war.
Unter Druck standen in Europa erneut Finanztitel. Grund war
eine Schätzung der Europäischen Zentralbank (EZB), der zufolge
Banken in der Euro-Zone noch rund 195 Milliarden Euro auf faule
Kredite abschreiben müssen. Die Papiere der Commerzbank
verloren daraufhin 1,5 Prozent, die der Deutschen Bank
0,5 Prozent. Auch in Südeuropa stießen Händler Bankaktien ab.
Die Titel von BBVA und Banco Santander gaben je
1,5 Prozent nach. Noch höher waren die Verluste bei
italienischen Bankenwerten: Intesa Sanpaolo und
UniCredit verbilligten sich bis zu 4,5 Prozent. Händler
führten die starken Kursrückgänge darauf zurück, dass Italien zu
den europäischen Ländern mit besonders hohen Schulden zählt.
Daher seien Investoren besonders skeptisch.
STAHLTITEL KÄMPFEN MIT KONJUNKTURSKEPSIS
Sorgen über die Konjunkturentwicklung in Europa und China
belasteten Stahltitel. Salzgitter verloren knapp ein
Prozent, ThyssenKrupp 0,4 Prozent und
ArcelorMittal über zwei Prozent. Händler verwiesen auf
enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China. Die Industrie der
Volksrepublik hatte im Mai an Schwung verloren. Auch in der
europäischen Industrie fiel das Wachstum geringer aus.
Angeführt wurden die Gewinnerliste im Dax von SAP.
Dank positiver Analystenkommentare legte das SAP-Papier um 1,8
Prozent auf 35,84 Euro zu. Analysten von Credit Suisse hatten
ihre Kaufempfehlung bekräftigt. Demnach habe SAP durch die
geplante Übernahme des US-Softwareherstellers Sybase
künftig bessere Chancen im Wettbewerb mit Oracle.
In London führten Prudential mit einem Plus von mehr
als sechs Prozent den Leitindex FTSE100<.FTSE> an, da Aktionäre
auf das Scheitern der von ihnen als zu teuer eingestuften
Übernahme des asiatischen Geschäfts des US-Lebensversicherers
AIG setzten. AIG-Papiere lagen 2,3 Prozent im
Minus. Die Aktien von BP brachen dagegen um bis zu 13
Prozent auf 430,00 Pence ab. Der Konzern war am Wochenende mit
einem erneuten Abdichtungsversuch des Öl-Lecks im Golf von
Mexiko gescheitert und bezifferte die bisherigen Kosten der
Ölpest-Bekämpfung am Dienstag auf knapp einer Milliarde Dollar.
Am Montag, als die Börsen in London und New York wegen Feiertags
geschlossen hatten, waren BP-Papiere bereits in Frankfurt
abgerutscht.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Andreas Kröner)