(neu: Schlusskurse, BMW, US-Börsen, Air France-KLM)
Frankfurt, 13. Feb (Reuters) - Den Aktienmärkten ist zum
Wochenschluss die Luft ausgegangen. Börsianern zufolge hat auch
das mehrere hundert Milliarden Dollar schwere Konjunkturpaket
der US-Regierung keinen rechten Schwung gebracht. Der
Dax<.GDAXI> schloss 0,13 Prozent höher bei 4413 Punkten. "Obamas
Pakete sind durch, es gibt keine Impulse von der
Konjunkturseite, und Nachrichten kommen vor allem von kleineren
Unternehmen, die den Gesamtmarkt nicht bewegen", sagte Rüdiger
Born, leitender Händler beim Vermögensverwalter Avantus. Händler
beklagten zudem den geringen Umsatz. Der Europa-Index
Stoxx50<.STOXX50> legte 0,3 Prozent auf 1967 Zähler zu.
Die US-Börsen notierten bei Handelsschluss in Europa
uneinheitlich. Der Dow-Jones-Index<.DJI> fiel um 0,4 Prozent auf
7897 Punkte, der Nasdaq-Composite<.IXIC> lag unverändert bei
1541 Zählern.
Belastend für die Aktienmärkte wirkte die Bekanntgabe eines
Milliardenverlustes bei der britischen Großbank Lloyds.
Die im Zuge der Finanzkrise übernommene Hypothekenbank HBOS habe
einen Verlust von etwa 8,5 Milliarden Pfund (etwa 9,5 Milliarden
Euro) ausgewiesen, teilte Lloyds mit und löste damit einen
Absturz seiner Aktie um ein Drittel Prozent aus. Auch die Titel
anderer Institute wie Royal Bank of Scotland (RBS) und
Barclays brachen in London ein. RBS-Aktien waren mit
einem Minus von gut neun Prozent schwächster Wert im Stoxx50.
Die Papiere von Barclays verloren 4,3 Prozent.
In Frankfurt waren dagegen die Aktien der Deutschen
Bank gefragt und stiegen um 1,8 Prozent. Händler
verwiesen darauf, dass sich das Geldinstitut in der Krise bisher
relativ wacker schlage. "Deutsche Bank ist derzeit der Top-Pick
unter den Investmentbanken", sagte ein Börsianer. Auf Talfahrt
gingen hingegen die Papiere der Commerzbank. Sie
bildeten mit einem Minus von 8,5 Prozent das Schlusslicht im
Dax. "Es gibt einige Anleger, die von schlechten Geschäftszahlen
ausgehen", sagte ein Händler. Konzernchef Martin Blessing räumte
ein, dass Analysten davon ausgingen, dass sowohl die Commerzbank
als auch die kürzlich hinzugekaufte Dresdner Bank rote Zahlen
geschrieben hätten. Die zweitgrößte deutsche Bank will am
kommenden Mittwoch einen Blick in die Bücher gewähren.
THYSSENKRUPP NACH ZAHLEN GEFRAGT - BMW SETZEN HÖHENFLUG FORT
Etwas aufgehellt wurde die Stimmung in Frankfurt von
Geschäftszahlen des Stahlkonzerns ThyssenKrupp. Der
Gewinn des Unternehmens brach zwar im ersten Quartal ein, lag
aber immer noch über den Erwartungen der Analysten. Die Titel
gehörten im Tagesverlauf lange Zeit zu den größten Dax-Gewinnern
und schlossen 1,2 Prozent höher. "Der Auftragseingang ging
geringer als von uns erwartet zurück", urteilte Analyst Dirk
Schlamp von der DZ Bank und bestätigte seine Kaufempfehlung. Im
Schlepptau der ThyssenKrupp-Aktien kletterten die Papiere des
kleineren Konkurrenten Salzgitter um zwei Prozent.
An die Dax-Spitze setzten sich BMW-Papiere mit
einem Plus von 4,5 Prozent. Seit Monatsbeginn haben die Titel
trotz einer Fülle schlechter Nachrichten aus der Autobranche
rund 30 Prozent an Wert gewonnen. Händlern zufolge gibt es
andauernde Spekulationen, dass ein größer Käufer am Markt ist.
Metro-Papiere stiegen um vier Prozent. Der Konzern hat
nach langer Suche einen Käufer für seine Adler-Modemärkte
gefunden.
In Paris legten die Aktien von Air France-KLM um 3,2
Prozent zu, obwohl Europas größte Fluggesellschaft im dritten
Quartal in die Verlustzone stürzte. Für das Gesamtjahr 2008/09
bekräftige das Unternehmen allerdings sein Ziel Gewinne zu
schreiben.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Olaf Brenner)