(neu: Schlusskurse)
Zürich, 20. Aug (Reuters) - Die zunehmende Konjunkturskepsis
hat die Schweizer Börse am Freitag tief ins Minus gedrückt. Die
Angst vor einem Rückfall der US-Konjunktur in eine Rezession,
vor Deflation und einer Verschärfung der europäischen
Schuldenkrise liessen die Aktienkurse auf breiter Front
einbrechen. Angefacht wurden die Sorgen von den überraschend
schwachen US-Arbeitsmarktdaten am Donnerstag und Äusserungen des
Chefs der Notenbank von St. Louis, von James Bullard. "Die
Anleger versuchten Risiken abzubauen", sagte ein Händler.
Der SMI<.SSMI> der Standardwerte schloss um 1,5 Prozent
schwächer mit 6186 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> fiel ebenfalls
um 1,5 Prozent auf 5474 Zähler.
Alle Bluechips lagen im Minus. Die grössten Einbussen
verbuchten die Aktien des Stellenvermittlers Adecco und
des Ölplattform-Betreibers Transocean. Den Kursrutsch
von 4,7 Prozent bei Adecco führten Händler vor allem auf die
schlechte Verfassung des US-Arbeitsmarktes und eine
Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs zurück. Als weiterer
Negativfaktor kam das enttäuschende Halbjahresergebnis des
niederländischen Konkurrenten Brunel hinzu.
Transocean standen weiterhin im Banne der Ölpest im Golf von
Mexiko und der zu befürchtenden Folgen für das Unternehmen. Die
Aktien fielen um 4,8 Prozent.
Schwer auf dem Markt lasteten die Kursabschläge bei
Nestle, Roche und Novartis.
Lebensmittelwert Nestle verlor 1,6 Prozent und stand damit
alleine für ein Viertel des SMI-Verlusts. Der "Bon" Roche sank
um 1,1 Prozent und Novartis verlor 0,6 Prozent. Händler führten
die Verluste dieser eigentlich als defensiv geltenden Titel zum
Teil auf Futures-bedingte Verkäufe im Zuge des kleinen
Eurex-Verfalls zurück.
Nach einem gehaltenen Start verloren die Aktien der
Grossbanken UBS und Credit Suisse 2,5
beziehungsweise 1,5 Prozent. Auch die Versicherungstitel
rutschten gegen zwei Prozent ins Minus.
Die Anteilsscheine zyklischer Firmen wie ABB,
Lonza, Swatch und Richemont
verzeichneten Einbussen von bis zu zwei Prozent. Holcim
verloren 2,1 Prozent. Verschiedene Analysten senkten nach dem
enttäuschenden Halbjahresergebnis des Zementkonzerns ihre
Kursziele.
Unter Kurszielsenkungen und Zurückstufungen litten die
Basilea-Aktien. Sie verloren 3,9 Prozent. Die
Biotech-Firma musste am Vortag einen weiteren Rückschlag mit
einem wichtigen Medikament einräumen. Basilea braucht rund ein
Jahr länger als ursprünglich angenommen für die spätklinische
Studie, auf deren Basis die Zulassung des Handekzem-Mittels
Toctino in den USA beantragt werden soll.
Zu markanten Kursausschlägen kam es bei einigen Nebenwerten
nach der Veröffentlichung von Zwischenberichten. Dabei stachen
Bachem mit einem Einbruch von 13,7 Prozent heraus. Der
Peptide-Hersteller verfehlte nach Händlerangaben die
Markterwartungen klar. Dagegen fand der Halbjahresabschluss der
Heizungs- und Lüftungsfirma Zehnder Anklang; die Aktien
stiegen um 3,9 Prozent.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)