(neu: Schlusskurse)
Zürich, 29. Jun (Reuters) - Sorgen über die
Konjunkturentwicklung in Asien und den USA und die europäische
Schuldenkrise haben am Dienstag die Schweizer Börse parallel zu
anderen europäischen Märkten kräftig ins Minus gedrückt. Im
Anschluss an die Veröffentlichung des überraschen schwachen
US-Index des Verbrauchervertrauens weitete der Markt seine
Verluste noch stark aus. Sorgen machten den Marktteilnehmern
zudem der schwache Euro und die Unsicherheiten im Zusammenhang
mit der Finanzmarktreform. Auch der am Donnerstag fällige
EZB-Tender über 442 Milliarden Euro, den die Banken der EZB
zurückzahlen müssen, spuckte in den Köpfen der Marktteilnehmer
herum. Es könnte zu Liquiditätsengpässen kommen, hiess es.
Der SMI <.SSMI> der Standardwerte erholte sich gegen Schluss
vom Tagestief bei 6120 Punkten und ging mit einem Minus von 2,64
Prozent bei 6144 Zählern aus dem Markt. Der breite SPI <.SSHI>
büsste 2,6 Prozent auf 5419 Zähler ein.
Die Sorge um das Wirtschaftswachstum in Asien und den USA
belastete die Kurse der exportorientierter Unternehmen aus der
Maschinen- und Anlagenindustrie. ABB notierten zum
Schluss fünf Prozent schwächer. Unter Druck standen auch Holcim
und Rieter . Aber auch Meyer Burger ,
Fischer und mit minus sieben Prozent Oerlikon
wurden deutlich tiefer gehandelt. Bei ABB kam die Sorge dazu,
dass es im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme von Chloride
zu einem teuren Übernahmekampf kommt, nachdem
US-Konkurrent Emerson sein Angebot für die britische
Firma deutlich erhöht hat.
Die Aktie des Uhrenkonzerns Swatch fiel um gut fünf
Prozent. "Das ist die Angst, dass der Wachstumsmotor Asien ins
Stottern geraten und die Erholung in den USA deutlich schwächer
als erwartet ausfallen könnte", sagte ein Händler. Der Tod des
Firmengründers und Präsidenten Nicolas Hayek sei zwar ein
Schock. Die Kontrolle des Unternehmens bleibe in der Familie und
bei Freunden, die gut 40 Prozent der Stimmen halten. Damit sei
Kontinuität gewährleistet. Auch die Titel von Richemont
und ausländischer Konkurrenten wie LVMH büssten rund fünf
Prozent ein.
Die Angst vor einer Neuauflage der Finanzkrise und vor einem
schwachen Abschneiden im zweiten Quartal zog die Aktien der
Banken Credit Suisse , UBS oder Julius Bär
um rund vier Prozent nach unten.
Mit einem Abschlug von 0,95 Prozent hielten sich die
schwergewichteten Nestle-Aktien recht gut. Der
Nahrungsmittelmulti eröffnete ein neues Aktienrückkaufsprogramm
über weitere zehn Milliarden sfr, das bis 2011 laufen soll.
Dagegen schwächten sich die ebenfalls als weniger
konjunktursensibel eingeschätzten Pharmawerte Novartis
und Roche um rund zwei Prozent ab. Der kleine
Biotechtitel Basilea verlor fast sieben Prozent. Bei der Firma
verzögern sich Phase III-Studien für ein Antipilz-Mittel.
Gegen den Trend legten Galenica zwei Prozent zu.
Der Pharmahersteller und Apothekenbelieferer hielt am Dienstag
einen Investorentag ab. Die Tochter Vifor Pharma veröffentlichte
weitere positive Studienergebnisse zum Pipeline-Produkt PA21 und
will die Zusammenarbeit mit Fresenius Medical Care verstärken.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert
Schmieder)