* BHP-Angebot für Potash löst Übernahmenphantasien aus
* Schwächere ZEW-Index kann Anleger nicht verschrecken
* Telekom größter Dax-Verlierer
(neu: Evotec, Schlusskurse, Händler)
Frankfurt, 17. Aug (Reuters) - Die sich anbahnende
Übernahmeschlacht um den kanadischen Düngemittelkonzern
Potash hat am Dienstag auch am deutschen
Aktienmarkt für reichlich Diskussionsstoff gesorgt. "Die
39-Milliarden-Dollar-Offerte des weltgrößten Bergbaukonzerns BHP
Billiton öffnet Übernahmephantasien in der
gesamten Branche Tor und Tür", sagte ein Händler. Im Dax<.GDAXI>
schoss die Aktie des Potash-Konkurrenten K+S 5,7
Prozent in die Höhe. Der deutsche Leitindex selbst legte um 1,6
auf 6206 Zähler zu. Auch ein skeptischerer ZEW-Ausblick der
Börsenprofis im August konnte die deutschen Anleger nicht
verschrecken, denn die aktuelle Lagebewertung fiel deutlich
besser aus als erwartet.
Nach Einschätzung BHF-Volkswirt Peter Meister sollte der
Rückgang der Konjunkturerwartungen ohnehin nicht überbewertet
werden: "Man muss ihn vor dem Hintergrund des starken zweiten
Quartals sehen. Das Frühjahr war außergewöhnlich. Dass es nicht
so weitergeht, versteht sich von selbst - und das sagt auch der
ZEW." Rückendeckung erhielten Investoren am Dienstag auch von
einer regen Nachfrage nach neuen irischen Staatsanleihen, was
den Euro zeitweise über die Marke von 1,29 Dollar schob.
Die Überzeichnung der Bonds sei eine ausgesprochen positive
Nachricht, urteilte LBBW-Volkswirt Gernot Griebling.
Gemischt fielen dagegen die US-Konjunkturdaten aus. Während
die US-Industrie ihre Produktion im Juli doppelt so stark
hochgefahren hat wie erwartet, kommt der Immobilienmarkt nicht
richtig in Schwung: Der leichte Anstieg der Baubeginne im Juli
könne nicht über das nach wie vor enttäuschende Niveau
hinwegtäuschen, schrieb Helaba-Analystin Viola Stork.
BHP-PAPIERE IN LONDON GRÖßTER VERLIERER
Die geplante Übernahme von Potash sorgte auch an der Wall
Street für Kursgewinne. In den USA legten die Papiere des
kanadischen Weltmarktführers um 24,5 Prozent zu. Die Aktien des
norwegischen Düngemittel-Produzenten Yara notierten 5,9
Prozent fester. BHP-Papiere lagen in London 2,2 Prozent im Minus
und waren damit größter Verlierer im <.FTSE>-Index.
Auf Erholungskurs waren im Dax nach zuletzt herben
Kursverlusten die deutschen Autowerte: Die Titel von
BMW gehörten mit einem Aufschlag von 3,1 Prozent zu den
gefragtesten Werten. Die Aktien des Rivalen Daimler
legten 2,7 Prozent zu, VW 1,3 Prozent. Auch die
Papiere der Autozulieferer verbuchten Gewinne. Leoni
standen mit einem Plus von 5,6 Prozent an der
MDax<.MDAXI>-Spitze, Elringklinger und
Continental verteuerten sich jeweils um rund 2,1
Prozent. "Die meisten der Titel waren die großen Verlierer der
vergangenen Tage, deshalb war jetzt eine Gegenbewegung fällig",
sagte ein Händler. Viele Anleger hätten sich zudem der Branche
mit Blick auf den geplanten Börsengang von General Motors[GM.UL]
in den USA wieder zugewandt. Offenbar hoffe man für die Branche
auf brummende Geschäfte.
Dagegen trennten sich Anleger von Aktien der Deutschen
Telekom. Nach einer Herabstufung durch die Analysten
der WestLB auf "reduce" von "hold" fielen die Titel des Bonner
Telekommunikationsriesen um 0,7 Prozent und gehörten damit zu
den wenigen Verlierern im Dax. Sorgen machten den Analysten
angesichts neuer Steuerpläne für Telekommunikationskonzerne
unter anderem die Auslandsgeschäfte der Telekom in Südosteuropa.
Größte Gewinner im TecDax<.TECDAX> waren Evotec,
die um 9,2 Prozent anstiegen. Die Aktien der Biotechfirma
profitierten weiterhin von den in der vergangenen Woche
angehobenen Umsatzzielen und ihrem Rekord-Halbjahresergebnis,
sagten Händler. Evotec hätten gerade einen äußerst guten Lauf.
Seit Monatsbeginn legten die Papiere um 19 Prozent zu.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Jörn Poltz)
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