(neu: Schlusskurse)
Zürich, 06. Mai (Reuters) - Die Sorge um die Haushaltslage
einzelner Euroländer und die damit verbundene Vertrauenskrise
gegenüber dem Euro hat die Schweizer Börse am Donnerstag erneut
auf Talfahrt geschickt. Obwohl die Kurse nach der jüngsten
Korrektur wieder ein ansprechendes Niveau erreicht hätten,
hielten sich die Anleger derzeit merklich zurück, hiess es von
Händlerseite.
Der Bluechip-Index SMI<.SSMI> schloss um rund ein Prozent
tiefer auf 6387,52 Punkten und damit unweit des
Tagestiefststands von 6368,37 Zählern. Der breite SPI<.SSHI>
ermässigte sich sogar um 1,1 Prozent auf 5652,92 Punkte.
Gebremst wurde die Kauflaune zusätzlich von der Abstimmung des
griechischen Parlaments über das Sparpaket der Regierung sowie
die Wahlen in England. Auch habe die Europäische Zentralbank den
Märkten einen weiteren Dämpfer versetzt, indem sie keine
Massnahmen bekanntgegeben habe, mit denen sie die Krise
bekämpfen wolle, hiess es weiter.
Im Zentrum des Interesses standen die Aktien von Swiss
Re. Sie legten zeitweise mehr als sechs Prozent zu,
schlossen dann aber merklich tiefer mit einem leichten Plus von
0,3 Prozent. In einem solchen Umfeld können gute
Firmenabschlüsse nur punktuell steigende Kurse auslösen, so ein
Händler. Trotz der Schäden aus Naturkatastrophen hat Swiss Re
den Gewinn im ersten Quartal auf 158 (Vorjahr 130) Millionen
Dollar gesteigert.Positiv sei zudem, dass das Unternehmen über
genügend Kapital für ein "AA"-Rating verfüge und um
Grossaktionär Warren Buffett auszuzahlen.
Auch die Aktien der Zurich Financial vermochten die
Tagesgewinne nicht bis zuletzt halten und schlossen um 0,3
Prozent tiefer. Zurich hat im ersten Quartal den Gewinn um 76
Prozent auf 935 Millionen Dollar erhöht.
Adecco büssten sogar mehr als zwei Prozent ein.
Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem die Firma im Sog
der Ergebnisse einzelner Konkurrenten schon stark gestiegen sei.
Analysten begrüßten dagegen den besser als erwartet
ausgefallenen Erstquartalsgewinn von 57 Millionen Euro sowie den
Ausblick der Zeitarbeitsfirma.
Nach Tagen steigender Kurse ermässigten sich die Aktien von
Transocean um 4,5 Prozent. Der Ölplattformbetreiber hat
einen um 17 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar gesunkenen Umsatz
und einen Gewinn von 677 (Vorjahr 942) Millionen Dollar erzielt.
Transocean habe die Schätzungen ebenfalls übertroffen, hiess es.
Die Aktien von Acino verloren sechs 6 Prozent. Beim
Pharmaunternehmen ist der Quartalsgewinn auf 2,8 Millionen Euro
gesunken. Zudem sieht Acino mögliche weitere Belastungen durch
den Rückruf von Clopidogrel Chargen auf das Jahresresultat.
Die Newron-Aktien sackten um 58 Prozent ab. Das
Unternehmen hatte enttäuschende Testergebisse eines potenziellen
Medikaments veröffentlicht. "Damit wurden Hoffnungen ein herber
Schlag versetzt", sagte ein Händler.
Eine Berg- und Talfahrt machten die Aktien der Banken UBS
und Credit Suisse . Sie notierten zuletzt
vier Prozent im Minus. Etwas höher präsentierten sich die
defensiven Roche . Novartis und Nestle
dagegen bröckelten etwas ab.
Rund zwei Prozent höher gehandelt wurde Swisscom .
Die Deutsche Bank hatte den Titel Buy von Hold hochgestuft.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew
Thompson)