(mit Schlusskursen)
Zürich, 08. Jun (Reuters) - Der Schweizer Aktienmarkt hat
sich am Dienstag dem Abwärtstrend der anderen europäischen
Börsenplätze nicht entziehen können und nachgegeben. Der
Kursverfall des Euro und Konjunktursorgen lasteten auf den
Kursen. Vor allem die Schwäche der schwer gewichteten
Pharmawerte und Bankaktien drückte den Markt nach unten.
Der SMI<.SSMI> sank um 0,7 Prozent auf 6246 Punkte. Der
breite SPI<.SSHI> verlor ein Prozent auf 5481 Zähler.
Unter die Räder kamen die Aktien von Transocean, die
13,1 Prozent abstürzten. Händler verwiesen auf die drohenden
Kosten durch die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Zudem
beunruhigten Berichte lokaler Medien über ein Leck in der
Tiefseebohrplattform eines anderen Unternehmens im Golf von
Mexiko den Markt. Belastend wirkte auch die Zurückstufung von
Transocean und anderen Tiefsee-Ölbohrern durch Goldman Sachs,
FBR und andere Banken. Zudem fürchteten Händler, dass in Zukunft
Bewilligungen für Offshore-Bohrungen seltener vergeben und mit
strengeren Auflagen versehen werden dürften.
Gegen den Trend leicht fester gehandelt wurden die Aktien
des Elektrotechnikkonzerns ABB. Den Titeln half
hauptsächlich die Hochstufung auf "Buy" von "Neutral" durch
Goldman Sachs, sagte ein Händler. Die Übernahme der britischen
Firma Chloride Group für 860 Millionen Pfund oder 3,25
Pfund je Aktie wurde hingegen als teuer eingestuft. "Ein
Schnäppchen ist das nicht", sagte ein Börsianer. Am Montag
hatten die Chloride-Aktien mit knapp 2,90 Pfund geschlossen.
ABB-Konkurrent Emerson hatte mehrere Anläufe zum Kauf des
britischen Stromschutzspezialisten unternommen. Ein Gebot von
723 Millionen Pfund hatte Chloride zurückgewiesen.
Die Bankaktien standen europaweit unter Druck. UBS
büssten 2,2 Prozent ein und Credit Suisse verloren 1,7
Prozent. Der Nationalrat hat den für die UBS wichtigen
Staatsvertrag mit den USA abgelehnt.
Auch die Versicherungswerte gaben kräftig nach. Swiss
Re fielen um 1,3 Prozent. Das verheerende Erdbeben in
Chile dürfte Konkurrent Münchener Rück eine Milliarde
und nicht wie bisher angenommen 700 Millionen Dollar kosten.
Kursverluste von 1,5 beziehungsweise 0,9 Prozent gab es
trotz des defensiven Charakters auch für die beiden Pharmawerte
Roche und Novartis. Nestle drehten im
Schlusshandel leicht ins Plus.
Die Titel von zyklischen Firmen wie Swatch,
Holcim oder Lonza fielen um ein Prozent oder
mehr. Sulzer sackten sogar um 3,9 Prozent ab.
Zu den raren Gewinnern gehörten auch die
Aryzta-Aktien, die um 8,2 Prozent hochschnellten. Der
Tiefkühlbackwaren-Produzent übernimmt für gut eine Milliarde
Dollar die Unternehmen Fresh Start Bakeries und Great Kitchens.
Der Neunmonatsumsatz blieb mit 2,2 Milliarden Euro unter den
Erwartungen. "Aber dafür hat Aryzta den Ausblick angehoben",
sagte ein Händler.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)