* Risikoaufschläge für griechische Anleihen auf Rekordniveau
* Finanzwerte schwach
* Monsanto kassiert Gewinnprognose ein - Aktie fällt
(neu: Schlusskurse, Banken, Carrefour, Monsanto, Man Group)
Frankfurt, 07. Apr (Reuters) - Die andauernde Unsicherheit
über die griechischen Staatsfinanzen hat die Aktienmärkte am
Mittwoch gebremst. Der Dax<.GDAXI> ging mit einem Minus von 0,5
Prozent auf 6222 Zähler aus dem Handel, blieb damit allerdings
in der Nähe seines am Dienstag erreichten Jahreshochs von 6265
Zählern. Börsianer rechneten bald wieder mit steigenden Kursen.
"Obwohl Sorgen wie die um Griechenland kurzfristig Druck auf den
Markt ausüben können, scheinen Investoren noch immer froh zu
sein, bei einer kurzfristigen Schwäche einsteigen zu können",
sagte David Jones, Chef-Marktstratege beim Broker IG Index. Der
EuroStoxx50<.STOXX50> gab 0,4 Prozent auf 2976 Stellen nach.
Auch die US-Börsen verbuchten im frühen Geschäft leichte
Verluste.
Angesichts fehlender Impulse von Konjunktur- und
Unternehmensseite richtete sich der Blick der Anleger einmal
mehr auf die Probleme Griechenlands. "Die steigenden
Renditeaufschläge machen die Refinanzierung für Griechenland
teurer und damit die ganze Situation komplizierter", sagte ein
Börsianer. Die Renditeaufschläge - der sogenannte Spread - für
zehnjährige griechische Staatsanleihen gegenüber
Bundesanleihen mit gleicher Laufzeit stiegen auf ein
Rekordniveau von 412 Basispunkten. Damit müsste das hoch
verschuldete südeuropäische Land neue Anleihen mit gut sieben
Prozent verzinsen. Zur Verunsicherung trug auch die Bitte der
griechischen Banken um mehr Geld von der Regierung in Athen bei.
Der griechische Banken-Index<.FTATBNK> rutschte 4,2 Prozent ab,
der Athener Leitindex<.ATG> drei Prozent.
Auch europaweit standen Finanzwerte unter Druck. In
Frankfurt büßten Deutsche Bank und
Commerzbank 1,5 beziehungsweise 0,6 Prozent ein. Zu den
größten Verlierern im EuroStoxx50 zählten die Papiere von BNP
Paribas und Societe Generale mit Abschlägen
von bis zu 2,8 Prozent. In Zürich fielen die Papiere der
UBS um 1,5 Prozent. In den USA steht Kreisen zufolge
eine Prozesslawine gegen Kunden der Schweizer Großbank an, die
Steuern hinterzogen haben sollen. Gegen den Trend verteuerten
sich Man-Group-Aktien um 6,1 Prozent. Der Hedgefonds
hatte für einen seiner wichtigsten Fonds einen Nettozufluss
bekanntgegeben.
Größter Dax-Gewinner waren ThyssenKrupp-Aktien mit
einem Plus von 1,5 Prozent. Händler verwiesen auf einen
positiven Kommentar der Analysten von Morgan Stanley zu dem
Stahlkonzern.
In Paris setzten Anleger darauf, dass sich
Carrefour durch die Trennung von Discountern in
Portugal Luft verschafft. Die Aktien des weltweit zweitgrößten
Einzelhändlers verteuerten sich gegen den Trend um 1,1 Prozent.
Die Papiere des deutschen Konkurrenten Metro gehörten
mit einem Plus von 1,3 Prozent zu den größten Dax-Gewinnern.
DAIMLERS KLEINWAGENALLIANZ TRIFFT AUF SKEPSIS
Der seit Tagen erwartete Abschluss einer Dreier-Allianz in
der Autobranche von Daimler, Renault und
Nissan<7201.T> wurde am Aktienmarkt verhalten aufgenommen.
Daimler schlossen 0,2 Prozent tiefer, Renault gaben ein Prozent
nach und büßten damit einen Teil ihrer Vortagesgewinne ein.
DZ-Bank-Analyst Michael Punzet äußerte sich skeptisch über
Daimlers Chancen im Rahmen der Zusammenarbeit und bekräftigte
die Verkaufsempfehlung für die Aktien des Stuttgarter Konzerns.
"Mögliche Synergien aus einer Kooperation mit Renault/Nissan
halten wir für überschaubar und erst mittelfristig
realisierbar", erklärte Punzet. "Auch mit Blick auf eine
mögliche Verwässerung des Markenimages bleiben wir bei unserer
skeptischen Haltung zu Daimler." Nissan-Aktien<7201.T> fielen in
Tokio um 0,4 Prozent.
In New York gaben die Aktien des US-Agrarchemiekonzerns
Monsanto nach Aufgabe der Gewinnziele 1,2 Prozent nach.
Die Papiere der Konkurrenten Bayer und
Syngenta verloren 0,2 beziehungsweise 2,8 Prozent.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kerstin Leitel)