* Auslöser: FT-Bericht: China überprüft Euro-Zonen-Anleihen
* Sorgen über Schuldenkrise in Europa geschürt
* Dow unter 10.000-Punkte-Marke
* Konjunkturdaten und Schnäppchenjäger stützten lange
* Geithner drängt in Europa auf gemeinsamen Krisenkampf
(neu: Schlusskurse, Kreditmarkt, Umsatz, FT-Bericht zu China)
New York, 26. Mai (Reuters) - Neu entflammte Sorgen über die Schuldenkrise in Europa haben den US-Börsen am Mittwoch zum Handelsschluss den Wind aus den Segeln genommen. Alle drei Indizes büßten im Verlauf ihre kräftigen Tagesgewinne ein und schlossen deutlich im Minus. Der Dow ging erstmals seit dem 8. Februar unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 10.000 Punkten aus dem Handel. Auslöser war ein Bericht der "Financial Times", wonach China wegen wachsender Bedenken über die marode Haushaltslage in Ländern wie Griechenland und Portugal seine Euro-Zonen-Anlagen überprüft. In der Folge nahmen viele Anleger Gewinne mit. Schnäppchenjäger und überraschend starke Zahlen vom Immobilienmarkt hatten der Wall Street im Verlauf lange Rückenwind gegeben.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte<.DJI> rutschte 0,7 Prozent ab auf 9974 Punkte. Im Verlauf pendelte er zwischen 9952 und 10.179 Zählern. Der S&P-Index<.SPX> gab 0,6 Prozent nach auf 1067 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> verlor 0,7 Prozent auf 2195 Zähler. In Frankfurt ging der Dax<.GDAXI> mit einem Plus von 1,6 Prozent bei 5758 Stellen aus dem Handel.
Der "Financial Times" zufolge trafen sich Vertreter der Behörde für ausländische Währungen (Safe) in den vergangenen Tagen mit ausländischen Bankern, um mit ihnen über die von der Volksrepublik gehaltenen Euro-Zonen-Anleihen zu sprechen. Die Behörde habe dabei Bedenken über ihre griechischen, irischen, italienischen, portugiesischen und spanischen Positionen geäußert. Safe hält schätzungsweise Euro-Zonen-Anleihen im Umfang von 630 Milliarden Dollar. Der Bericht entfachte bei den Marktteilnehmer neue Ängste über mögliche Folgen der Schuldenkrise in Europa.
Nach der Talfahrt der vergangenen Tage nutzten viele
Investoren zuvor das relativ niedrige Kursniveau und griffen vor
allem bei Banken- und Industrietiteln zu. Die Aktien des
Baumaschinenherstellers Caterpillar
Für gute Stimmung sorgte über weite Teile des Tages auch das Zwei-Jahres-Hoch bei der Zahl der verkauften Eigenheime, das vor allem den Aktien von Hausbauern Auftrieb gab. Der Eigenheimabsatz war im April um rund 15 Prozent auf eine jährliche Rate von 504.000 Einheiten gestiegen. Von Reuters befragte Analysten hatten nur mit 430.000 Verkäufen gerechnet.
Aber auch andere Konjunkturdaten wie der Auftragseingang in
der Industrie ermunterten die Käufer. Für den Schub sorgte vor
allem der Flugzeughersteller Boeing. Der EADS-Konkurrent hatte
im April 34 Aufträge für seinen teures Modell 777 erhalten. Die
Aktie von Boeing
Zu den Verlierern gehörten hingegen Technologiewerte, von
denen viele ihre Gewinne abgaben. So verlor die
Apple
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,94 Milliarden Aktien den Besitzer. 1909 Werte legten zu, 1179 gaben nach und 71 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 3,04 Milliarden Aktien 1467 im Plus, 1179 im Minus und 100 unverändert.
An den US-Kreditmärkten fielen die zehnjährigen Staatsanleihen um 03/32 auf 102-20/32. Sie rentierten mit 3,190 Prozent. Die 30-jährigen Bonds sanken 09/32 auf 104-26/32 und hatten eine Rendite von 4,093 Prozent.
(Reporter: Chuck Mikolajczak; bearbeitet von Sebastian Engel; redigiert von Christian Rüttger)