* weitere Signale aus China sorgen für Unsicherheit
* Exporttitel geben Gewinne vom Wochenauftakt ab
* Zahlen vom US-Immobilienmarkt enttäuschen
(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 22. Jun (Reuters) - Nach einem starken Wochenauftakt ist am deutschen Aktienmarkt wieder Ernüchterung eingekehrt. Vor allem Chinas währungspolitischer Zickzack-Kurs sowie enttäuschende Zahlen vom US-Immobilienmarkt dämpften die Stimmung. Der Dax<.GDAXI> verlor 0,4 Prozent auf 6269 Punkte. Am Montag hatte die Aussicht auf eine Aufwertung der chinesischen Währung bei deutschen Exportwerten noch kräftige Kursgewinne ausgelöst. "Die Euphorie ist verflogen, wir sind wieder auf dem Boden der Realität angekommen", sagte ein Händler und verwies auf unklare Signale aus China.
Staatseigene chinesische Banken hatten am Dienstag Dollar gekauft und damit den Yuan-Kurs gedrückt, der zum Wochenbeginn noch auf den höchsten Stand seit 2005 geklettert war. Stratege Emil Wolter von der Royal Bank of Scotland verwies darauf, dass China mit der Ankündigung vom Wochenende ohnehin eher politische Absichten vor dem Gipfel der G-20-Staaten in Kanada verfolge. "Auch in Deutschland wird dem ein oder anderen klar, dass die neue Wechselkurspolitik und eine mögliche Yuan-Aufwertung nicht per se für alle Branchen gut sind", sagte ein Händler. Belastet werden könnten die Unternehmen, die in der Volksrepublik im großen Stil produzieren.
Für einen Dämpfer sorgten zudem die Zahlen zum US-Absatz bestehender Eigenheime im Mai, die hinter den Erwartungen zurückblieben. Der US-Häusermarkt sei zuletzt von einem Subventionsprogramm gestützt worden, sagte HSH-Nordbank-Volkswirt Cyrus de la Rubia. "Es waren wohl mehr Last-Minute-Käufe erwartet worden."
Kaum Impulse gab dem Markt der überraschende Anstieg des Ifo-Index. Demnach ist die Stimmung der deutschen Top-Manager zwar wieder so gut wie vor der Finanzkrise. Mit dem Ende von Konjunkturprogrammen und wegen künftiger Sparpakete erwarten Firmen und Fachleute aber, dass die Erholung spätestens zum Jahreswechsel an Fahrt verliert. "Im Augenblick laufen die Geschäfte der deutschen Unternehmen noch sehr gut, insbesondere im Export. Aber es mehren sich die Warnsignale", sagte Unicredit-Volkswirt Andreas Rees.
FINANZTITEL IM MINUS
Wieder deutlicher in den Vordergrund traten auch Sorgen über
die Schuldenkrise und die Stabilität des Finanzsektors in
Südeuropa. "Das Thema lässt uns einfach nicht los", sagte ein
Händler. Eine pessimistische Einschätzung der Ratingagentur
Standard & Poor's (S&P) zur Lage am spanischen Immobilienmarkt
belastete die Aktien der großen Banken des Landes. S&P geht nach
Angaben vom Montagabend davon aus, dass die Ausfälle für den
spanischen Finanzsektor von 2009 bis 2011 wegen der
Wertminderung der Hypotheken größer ausfallen als bisher
angenommen. Im Leitindex der Madrider Börse<.IBEX> gehörten die
Aktien der BK Popular
Unter Druck standen auch französische Banken, die die
Verliererliste im EuroStoxx50
Auf der Verkaufsliste standen ebenso die Industrie- und
Autowerte, die am Montag noch deutlich zugelegt hatten.
Siemens
Gewinner im Dax waren dagegen Kosmetik- und
Gesundheitswerte. Fresenius
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Georg Merziger)