* Zerschlagungsspekulationen treiben Arcandor-Aktie
* Verzögerung bei Fusionsgesprächen drückt Porsche
* Wandelanleihe belastet Infineon
* Kurssprung bei BVB
(neu: Details, MAN, US-Börsen)
Frankfurt, 18. Mai (Reuters) - Die Aussicht auf Kursgewinne
an den US-Börsen hat den deutschen Aktienmarkt am Montag
gestützt. Der Dax<.GDAXI> lag am Mittag nach anfänglichen
Verlusten 0,9 Prozent im Plus bei 4784 Punkten. Dem Markt fehle
es prinzipiell aber an Orientierung, sagten Börsianer. "Die
Bilanzsaison ist ausgelaufen und die Dividenden sind auch
größtenteils gezahlt", fasste ein Händler zusammen. Die
psychologisch wichtige 5000-Punkte-Marke habe sich als zu
anspruchsvolle Hürde erwiesen, urteilte die Commerzbank. Dem
Aufwärtstrend scheine die Luft ausgegangen zu sein.
Im Vergleich zu seinem Tief von Anfang März hat der deutsche
Leitindex bereits rund 1100 Punkte zugelegt. Börsianer hatten
darauf gesetzt, dass die Realwirtschaft sich wieder
stabilisiert. Nun ist nach Ansicht von Experten wieder etwas
mehr Ernüchterung eingekehrt. Die Richtung vorgeben werden
makroökonomische Daten wie der ZEW-Index am Dienstag, nachdem
von Unternehmensseite mit wenig Impulsen zu rechnen ist.
Zu den größten MDax<.MDAXI>-Gewinnern zählten mit einem Plus
von 6,3 Prozent auf 2,21 Euro die Aktien von Arcandor.
Kreisen zufolge will Metro die Karstadt-Warenhäuser von
Arcandor mit seinen eigenen Kaufhof-Häusern zusammenlegen.
Metro-Aktien zogen um 2,1 Prozent auf 33,77 Euro an.
Analysten äußerten sich allerdings skeptisch. Die Warenhäuser
gehörten schließlich nicht zum Metro-Kerngeschäft, betonte
Kepler-Experte Cedric Lecasble. "Das wäre eine großartige Idee
für Metro, aber unserer Meinung nach zu gut um wahr zu sein",
urteilten die Analysten der Commerzbank. Marktanalyst Heino
Ruland von Ruland Research betonte, Metro wolle mit einem
solchen Schritt verhindern, dass Arcandor Staatshilfen erhalte,
da dies Kaufhof Wettbewerbsnachteile brächte.
Verzögerungen bei den Fusionsverhandlungen zwischen
Porsche und Volkswagen lasteten auf den
Aktien von Porsche. VW hat die für diese Woche geplanten
Gespräche auf Eis gelegt. Außerdem erfuhr Reuters von einer mit
der Situation vertrauten Person, Porsche habe wegen
Schwierigkeiten bei der Refinanzierung im März um eine Fusion
gebeten. Equinet-Analyst Tim Schuldt rechnete zwar mit einer
baldigen Wiederaufnahme der Verhandlungen. Da aber unklar sei,
welche VW-Optionen Porsche halte, lasse sich die Finanzlage des
Stuttgarter Sportwagenbauers von außen nicht beurteilen.
Porsche-Aktien fielen um 2,2 Prozent auf 40,36 Euro, VW verloren
ein Prozent auf 218,12 Euro.
Größter Dax-Verlierer waren MAN mit einem Minus von
rund drei Prozent. Damit machten sie den größten Teil ihrer
Kursgewinne von Freitag zunichte, als Spekulationen über ein
Angebot von VW die Runde gemacht hatten. Anleger
griffen hingegen bei Bankentiteln europaweit zu: Größter
Dax-Gewinner waren Commerzbank.
INFINEON DREHEN INS MINUS - GOLDMAN-HOCHSTUFUNG VERPUFFT
Von einer Kaufempfehlung der Analysten von Goldman Sachs
konnten die Aktien von Infineon nur kurzzeitig
profitieren. Nach Emission einer Wandelanleihe im Volumen von
rund 200 Millionen Euro drehten die Papiere des
Halbleiterproduzenten ins Minus. Mit einem Kursverlust von 5,3
Prozent auf 2,05 Euro bildeten sie das Schlusslicht im
Technologie-Index TecDax<.TECDAX>. "Anleger trennen sich von der
Aktie und kaufen die Wandelanleihe", sagte ein Händler.
Der 6:0-Heimsieg über Arminia Bielefeld katapultierte die
Aktien des Fußballclubs Borussia Dortmund (BVB) bis zu
30 Prozent in die Höhe auf 1,30 Euro. Mit dem Sieg vom
Wochenende verdrängte der BVB den Hamburger Sportverein (HSV)
vom fünften Tabellenplatz und hat damit Chancen auf eine
Teilnahme an der neuen Europa League, der Nachfolgerin des
UEFA-Cups.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Jörn Poltz)