* Neue Sorgen um EU-Hilfen für Griechenland belasten
* Spekulationen um Diskontsatzanhebung in USA
* Großer Verfall am Freitag im Blickpunkt
(neu: Schlusskurse, Fed)
Frankfurt, 18. Mär (Reuters) - Positive Firmenbilanzen und
charttechnische Unterstützung haben den Dax<.GDAXI> am
Donnerstag über der Marke von 6000 Punkten gehalten. Allerdings
bremsten wieder aufkeimende Spekulationen über Belastungen durch
die Schuldenkrise Griechenlands. Der Dax<.GDAXI> schloss 0,2
Prozent tiefer bei 6012 Punkten. Damit bleibt das Jahreshoch von
6094 Stellen in Reichweite.
"Nachdem der Dax gestern so zügig über die 6000 Punkte
gestiegen ist, hätte man für heute eine stärkere Konsolidierung
erwarten können", erklärte Fidel Helmer, Leiter des
Wertpapierhandels bei Hauck & Aufhäuser. Für gute Stimmung
sorgten Händlern zufolge starke Zahlen von Adidas-Konkurrent
Nike und Post-Rivale FedEx.
Belastend wirkte der rückläufige Euro-Kurs.
Spekulationen, Griechenland könne sich mit einem Hilfe-Gesuch an
den Internationalen Währungsfonds (IWF) wenden, lasteten auf der
Gemeinschaftswährung. Ein Vertreter des Finanzministeriums in
Athen wies zwar einen Bericht zurück, wonach das Land schon
Ostern beim IWF anklopfen könnte, was den Euro aber nicht
stützte. Zudem drückten Händlern zufolge Gerüchte um eine
unmittelbar bevorstehende Diskontsatz-Erhöhung in den USA, zu
denen sich die US-Notenbank Fed nicht äußern wollte. Die Fed hat
den Zinssatz für Übernachtkredite vor genau einem Monat bereits
angehoben und damit eine Normalisierung ihrer Geldzufuhr für die
Banken eingeleitet. Der Euro fiel wegen der Gerüchte auf
bis zu 1,3587 Dollar und war damit fast anderthalb Cent
günstiger als am Mittwoch. Der Dax fiel im Sog dessen auf sein
Tagestief von 5995 Stellen.
Börsianern zufolge warf der große Verfall am Terminmarkt
seine Schatten voraus. Am Freitag werden Optionen auf Indizes
und Einzelaktien sowie Terminkontrakte fällig. Beim dreifachen
Verfall - auch Hexensabbat genannt - versuchen Anleger noch mehr
als sonst die Kurse in eine für sie günstige Richtung zu
beeinflussen. Daher kann es im Vorfeld solcher Termine zu
Verzerrungen bei den Kursen kommen.
NIKE-ZAHLEN SCHAFFEN GUTES KLIMA FÜR ADIDAS UND PUMA
Anleger in Europa trennten sich vor allem von Finanz- und
Chemiewerten. Größte Dax-Verlierer waren die Aktien von Deutsche
Bank und Bayer mit einem Minus von jeweils
1,3 Prozent. Die Aktien des Sportartikelherstellers
Adidas spurteten angetrieben von einem überraschend
hohen Gewinn des US-Konkurrenten Nike hingegen an die
Dax-Spitze. Sie stiegen um 3,3 Prozent auf 38,66 Euro.
Puma-Papiere legten 1,3 Prozent zu. "Die starken Zahlen
von Nike haben auch die Stimmung für die deutschen Wettbewerber
verbessert", fasste ein Händler zusammen. Der europäische
Branchenindex<.SXQP> stieg um 1,3 Prozent. In den USA sprangen
Nike-Aktien mehr als fünf Prozent nach oben.
Zu den Gewinnern zählten mit einem Plus von 0,3 Prozent auch
Lufthansa-Aktien, nachdem die Frachttochter nach einem
Rekordverlust 2009 bessere Geschäfte in Aussicht gestellt hatte.
In Europa standen auch andere Luftfahrtwerte bei den Anlegern im
Kurs. So gewannen Iberia 1,3 Prozent und British
Airways 0,7 Prozent.
Ein höher als erwartet ausgefallener Quartalsgewinn des
US-Paketzustellers FedEx kam bei den Analysten zwar gut
an, nutzte dem Aktienkurs des Unternehmens aber nicht viel. Die
Papiere lagen an der Wall Street nach anfänglichen Verlusten 0,4
Prozent höher. Anleger hätten sich in Erwartung guter Zahlen
bereits eingedeckt und wollten nun Kasse machen, hieß es. Auch
die Titel von Konkurrent Deutsche Post konnten nicht
profitieren und verloren 0,1 Prozent.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Andreas Kröner)