KIEL (dpa-AFX) - Gemeinsame Bund-Länder-Anleihen können nach Ansicht des Kieler Instituts für Weltwirtschaft den Ländern derzeit deutliche Zinsersparnisse bringen. Allerdings dürften solche Deutschlandbonds, wie Schleswig-Holstein sie will, als dauerhaftes Instrument zur Haushaltskonsolidierung nicht überschätzt werden, sagte der Volkswirtschaftler Jens Boysen-Hogrefe in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. 'Es gibt einen klaren Vorteil, aber er ist nicht so groß, wie er manchen Ländern jetzt erscheint.'
Schleswig-Holsteins Finanzminister Rainer Wiegard will sich trotz einer Ablehnung durch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) beim Bund weiter für die Einführung von Deutschlandanleihen stark machen. Ziel ist es, dem klammen Norden jährlich 20 bis 40 Millionen Euro an Zinskosten zu ersparen. Der Landtag gibt Wiegard Rückendeckung. Schäuble befürchtet aber höhere Zinsbelastungen für den Bund.
'Aktuell wäre der Effekt für die Länder sehr groß', sagte Boysen-Hogrefe. Denn in Zeiten von Finanzstress seien die Unterschiede bei den Zinsen, die Bund und Länder für ihre jeweiligen Anleihen zahlen, enorm und lägen teilweise bei fast einem Prozentpunkt. Das hängt vor allem mit der sogenannten Liquiditätsprämie zusammen, die in Krisenzeiten eine wichtige Rolle spielt: Kleine Länder müssen mehr Zinsen zahlen, weil nur wenige ihrer Anleihen im Umlauf und diese nicht so etabliert sind. Die Sorge der Investoren sei dann, diese Papiere nicht schnell loswerden zu können, sagte der Wirtschaftsforscher. Bundesanleihen dagegen habe fast jeder größere Investor. Sie seien also leichter zu verkaufen.
Die Zinsdifferenzen ließen sich aber nicht einfach für mehrere Jahre fortschreiben. 'Das wäre total verfehlt. Wenn Ruhe am Finanzmarkt ist, hat man gesehen, dass die Unterschiede sehr gering sind.' Die Gefahr eines Zinsaufschlags für den Bund hält Boysen-Hogrefe dagegen eher für gering. 'Er dürfte nicht allzu groß sein.' Deutschlandbonds dürfte der Bund allerdings nur gegen weitere Eingriffe in die Länderhoheit akzeptieren./DP/zb
Schleswig-Holsteins Finanzminister Rainer Wiegard will sich trotz einer Ablehnung durch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) beim Bund weiter für die Einführung von Deutschlandanleihen stark machen. Ziel ist es, dem klammen Norden jährlich 20 bis 40 Millionen Euro an Zinskosten zu ersparen. Der Landtag gibt Wiegard Rückendeckung. Schäuble befürchtet aber höhere Zinsbelastungen für den Bund.
'Aktuell wäre der Effekt für die Länder sehr groß', sagte Boysen-Hogrefe. Denn in Zeiten von Finanzstress seien die Unterschiede bei den Zinsen, die Bund und Länder für ihre jeweiligen Anleihen zahlen, enorm und lägen teilweise bei fast einem Prozentpunkt. Das hängt vor allem mit der sogenannten Liquiditätsprämie zusammen, die in Krisenzeiten eine wichtige Rolle spielt: Kleine Länder müssen mehr Zinsen zahlen, weil nur wenige ihrer Anleihen im Umlauf und diese nicht so etabliert sind. Die Sorge der Investoren sei dann, diese Papiere nicht schnell loswerden zu können, sagte der Wirtschaftsforscher. Bundesanleihen dagegen habe fast jeder größere Investor. Sie seien also leichter zu verkaufen.
Die Zinsdifferenzen ließen sich aber nicht einfach für mehrere Jahre fortschreiben. 'Das wäre total verfehlt. Wenn Ruhe am Finanzmarkt ist, hat man gesehen, dass die Unterschiede sehr gering sind.' Die Gefahr eines Zinsaufschlags für den Bund hält Boysen-Hogrefe dagegen eher für gering. 'Er dürfte nicht allzu groß sein.' Deutschlandbonds dürfte der Bund allerdings nur gegen weitere Eingriffe in die Länderhoheit akzeptieren./DP/zb