😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

GESAMT-ROUNDUP: Schweiz gegen Korrekturen am Steuerabkommen

Veröffentlicht am 15.08.2012, 18:27
BERN (dpa-AFX) - Die Schweiz bleibt im Steuerstreit mit Deutschland hart. Die Regierung in Bern schließt trotz wachsender Kritik von SPD und Grünen aus Deutschland weitere Korrekturen aus. 'Es wird keine Nachverhandlungen geben', stellte der Schweizer Regierungssprecher André Simonazzi am Mittwoch klar.

Zuvor hatte Finanzministerin Eveline-Widmer-Schlumpf die Regierung auf ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause unter anderem über Attacken auf das deutsch-schweizerische Abkommen informiert. Berichte über neue Käufe von Daten deutscher Kunden bei Schweizer Banken durch Nordrhein-Westfalen hatten in der Schweiz für Unmut gesorgt.

Auch die Bundesregierung sah zuletzt keinen Spielraum für Nachverhandlungen. Damit sinken die Chancen weiter, dass das bereits unterzeichnete Abkommen zur Besteuerung von Schwarzgeld deutscher Steuerbetrüger sowie künftiger Kapitalerträge von Kunden Schweizer Banken wie geplant 2013 in Kraft tritt. Die Bundesregierung ist im Bundesrat auf Zustimmung von SPD und Grünen angewiesen - und die sind gegen die Vereinbarung. Auch in der Schweiz wächst der Widerstand gegen das Abkommen.

Angesichts der Zunahme von Selbstanzeigen deutscher Steuerbetrüger spricht sich die Opposition für den weiteren Ankauf von Daten aus dem Ausland aus. 'Der Anstieg ist eine klare Folge der angekauften Steuer-CDs', sagte SPD-Fraktionsvize Joachim Poß. 'Er zeigt, dass der Druck auf die Schweiz und die Steuerhinterzieher aus Deutschland hoch gehalten werden muss.' Deshalb dürfe sich der deutsche Fiskus das Instrument der Steuer-CDs nicht aus der Hand nehmen lassen.

Die Steuerexpertin der deutschen Linken, Barbara Höll, sagte: 'Die Welle von Selbstanzeigen (...) zeigt deutlich, dass wir derzeit bei der Überführung von Steuerhinterziehern auf dieses Notinstrument nicht verzichten dürfen.' Zuvor hatten mehrere Länder steigende Zahlen von Selbstanzeigen in den vergangenen Wochen gemeldet.

In Baden-Württemberg hat sich nach Bekanntwerden der jüngsten Ankäufe von Steuer-CDs die Zahl der Selbstanzeigen von Steuerbetrügern laut Finanzministerium etwas erhöht. Zum Stichtag 15. Juli seien es 9.074 Selbstanzeigen gewesen, zum 8. August 9361. Bis vergangenen November hatten sich 8.437 Steuerbetrüger gemeldet, was zu Steuereinnahmen von 290 Millionen Euro geführt hatte.

In Nordrhein-Westfalen sind nach früheren Angaben des Finanzministeriums zwischen dem Frühjahr 2010 und Juli dieses Jahres 6370 Selbstanzeigen eingegangen. Allein zwischen Anfang Juni und Anfang Juli habe es 93 Selbstanzeigen gegeben gegenüber weniger als 20 im Vormonat. Inzwischen hat sich die Zahl in NRW auf 6463 erhöht.

In Berlin meldeten sich vom 27. Juni bis 8. August 61 Steuerhinterzieher. Im gesamten zweiten Quartal waren es 42. In Hamburg machten sich laut 'Financial Times Deutschland' (Mittwoch) in den letzten beiden Juliwochen 14 Steuersünder ehrlich.

In Rheinland-Pfalz gab es laut der Wochenzeitung 'Die Zeit' 4.107 Selbstanzeigen, im Land Hessen 4081. Die wenigsten Selbstanzeigen kamen aus Mecklenburg-Vorpommern (20), aus Sachsen-Anhalt (30) und aus Thüringen (68). In diesen Zahlen nicht enthalten ist Bayern, das derlei Daten nach eigener Auskunft nicht zentral erhebt.

Insgesamt meldeten sich seit 2010 nach Angaben der 'Zeit' 29.411 Steuerhinterzieher bei den Behörden. Die zusätzlichen Steuereinnahmen aus diesen Fällen betrugen 1,5 Milliarden Euro. In dieser Summe fehlen die nicht erhobenen Daten aus Bayern und Rheinland-Pfalz.

Schon in der Vergangenheit nahmen mit Hilfe aufgekaufter Daten aus Nachbarländern strafbefreiende Selbstanzeigen Betroffener zu. Der Fiskus konnte auch schon bei Gerüchten über neue Daten-CDs profitieren. Die schwarz-gelbe Koalition hatte die Regeln für Selbstanzeigen reuiger Steuerbetrüger verschärft./sl/bur/DP/jsl

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.