NIKOSIA/BERLIN/MOSKAU (dpa-AFX) - Zypern strapaziert Europas Nerven. Ohne einen akzeptablen Sanierungsplan in Nikosia rückt die erste Staatspleite eines Euro-Landes in bedrohliche Nähe. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) rügte den kleinen Mittelmeer-Staat am Freitag in scharfer Form. Eine Verstaatlichung der zyprischen Pensionskassen werde Europa nicht dulden. Möglicherweise führt Zypern jetzt doch die eigentlich schon gescheiterte Zwangsabgabe für Bankguthaben ein.
Das EU-Land muss eine Eigenleistung von 5,8 Milliarden Euro zusammenbringen, um von den internationalen Geldgebern Nothilfen von zehn Milliarden Euro zu bekommen. Am Montag will die Europäische Zentralbank den maroden Banken den Geldhahn abdrehen, falls kein Rettungspaket steht. Die EU bereitet sich auf die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen in Zypern vor, was es in Europa noch nie gab. Am Sonntag oder Montag könnte es weitere Krisengespräche der Euro-Finanzminister geben.
BERLIN WARNT: GEDULDSFADEN STRAPAZIERT
Merkel warnte die Zyprer, die Geduld der Geldgeber auszureizen. 'Ich wünsche mir das nicht, dass es zu einem Crash kommt', sagte sie am Freitag laut Teilnehmern vor Koalitionsabgeordneten. Nikosia verhalte sich gerade nach der Devise, lieber sterben als auf Knien weiterleben zu wollen.
Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) sagte: 'Wir können nicht akzeptieren, dass die Renten der Menschen verpfändet werden. Zypern spielt mit dem Feuer.' Allerdings mehrten sich zuletzt Anzeichen, dass die Regierung in Nikosia den Aufbau eines Fonds aus Pensionen, Kirchengeldern und Notenbank-Gold wieder verwirft.
GROSSE VERMÖGEN SOLLEN MIT BIS ZU 7 PROZENT BELASTET WERDEN
Der Chef des größten Geldinstituts Bank of Cyprus, Andreas Artemis, rief die Regierung auf, den alten Vorschlag der Eurogruppe sofort anzunehmen. Sonst drohe der Kollaps der zyprischen Banken.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa aus Regierungskreisen sollen nur Geldeinlagen von über 100.000 Euro mit bis zu sieben Prozent belastet werden. Das habe Staatspräsident Nikos Anastasiades mit Vertretern der Troika aus Europäischer Union, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) erörtert.
HILFERUFE STOSSEN IN MOSKAU AUF TAUBE OHREN
Zyperns Hilferufe nach Moskau verhallten zunächst ungehört. 'Die Verhandlungen sind beendet', sagte Finanzminister Anton Siluanow. Die zyprische Regierung versuchte vergeblich, russische Investoren mit Beteiligungen an Gasvorkommen oder Banken zu Krediten zu bewegen. Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew erklärte, die Türen seien noch nicht endgültig zu.
Um einen Zusammenbruch des Bankensystems nach der für Dienstag geplanten Öffnung der Banken zu verhindern, will Zypern vorübergehend den Zahlungsverkehr einschränken. Ein Gesetz dafür sollte das Parlament passieren. Größere Beträge dürften nicht ohne Genehmigung der Zentralbank ins Ausland überwiesen werden. Auf den Konten liegen fast 70 Milliarden Euro, davon viel Geld reicher Russen und Briten./tb/tt/du/DP/hbr
Das EU-Land muss eine Eigenleistung von 5,8 Milliarden Euro zusammenbringen, um von den internationalen Geldgebern Nothilfen von zehn Milliarden Euro zu bekommen. Am Montag will die Europäische Zentralbank den maroden Banken den Geldhahn abdrehen, falls kein Rettungspaket steht. Die EU bereitet sich auf die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen in Zypern vor, was es in Europa noch nie gab. Am Sonntag oder Montag könnte es weitere Krisengespräche der Euro-Finanzminister geben.
BERLIN WARNT: GEDULDSFADEN STRAPAZIERT
Merkel warnte die Zyprer, die Geduld der Geldgeber auszureizen. 'Ich wünsche mir das nicht, dass es zu einem Crash kommt', sagte sie am Freitag laut Teilnehmern vor Koalitionsabgeordneten. Nikosia verhalte sich gerade nach der Devise, lieber sterben als auf Knien weiterleben zu wollen.
Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) sagte: 'Wir können nicht akzeptieren, dass die Renten der Menschen verpfändet werden. Zypern spielt mit dem Feuer.' Allerdings mehrten sich zuletzt Anzeichen, dass die Regierung in Nikosia den Aufbau eines Fonds aus Pensionen, Kirchengeldern und Notenbank-Gold wieder verwirft.
GROSSE VERMÖGEN SOLLEN MIT BIS ZU 7 PROZENT BELASTET WERDEN
Der Chef des größten Geldinstituts Bank of Cyprus, Andreas Artemis, rief die Regierung auf, den alten Vorschlag der Eurogruppe sofort anzunehmen. Sonst drohe der Kollaps der zyprischen Banken.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa aus Regierungskreisen sollen nur Geldeinlagen von über 100.000 Euro mit bis zu sieben Prozent belastet werden. Das habe Staatspräsident Nikos Anastasiades mit Vertretern der Troika aus Europäischer Union, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) erörtert.
HILFERUFE STOSSEN IN MOSKAU AUF TAUBE OHREN
Zyperns Hilferufe nach Moskau verhallten zunächst ungehört. 'Die Verhandlungen sind beendet', sagte Finanzminister Anton Siluanow. Die zyprische Regierung versuchte vergeblich, russische Investoren mit Beteiligungen an Gasvorkommen oder Banken zu Krediten zu bewegen. Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew erklärte, die Türen seien noch nicht endgültig zu.
Um einen Zusammenbruch des Bankensystems nach der für Dienstag geplanten Öffnung der Banken zu verhindern, will Zypern vorübergehend den Zahlungsverkehr einschränken. Ein Gesetz dafür sollte das Parlament passieren. Größere Beträge dürften nicht ohne Genehmigung der Zentralbank ins Ausland überwiesen werden. Auf den Konten liegen fast 70 Milliarden Euro, davon viel Geld reicher Russen und Briten./tb/tt/du/DP/hbr