FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX) - Der Goldpreis hat am Donnerstag seinen guten Lauf der vergangenen Tage fortgesetzt. Am Morgen kostete eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) 2.719 US-Dollar und damit rund ein Dollar mehr als tags zuvor. Das Ende Oktober erreichte Rekordhoch von 2.790 Dollar rückt damit Stück für Stück wieder näher. Am Goldmarkt stehen die Zinspolitik der US-Notenbank sowie die aktuellen geopolitischen Spannungen im Fokus.
Im November war der Preis nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten unter die Marke von 2.600 Dollar gefallen. Ein Grund war ein starker Anstieg des US-Dollar zu anderen Währungen gewesen, was Gold für Käufer aus Währungsräumen außerhalb der USA teurer macht.
Hintergrund des starken Dollar: Investoren erwarten, dass die von Trump angekündigte Wirtschaftspolitik mit hohen Zöllen und Steuererleichterungen für Konsumenten die Inflation anheizen und damit die US-Notenbank Fed zwingen könnte, mit Zinssenkungen zu pausieren oder den Zins sogar anzuheben. Mittlerweile haben diese Befürchtungen aber ein Stück weit nachgelassen, wenngleich der Dollar zunächst gestärkt bleibt.
So hatten am Mittwoch US-Inflationsdaten die Erwartung untermauert, dass die Fed den Leitzins in der kommenden Woche weiter senken wird. Allerdings herrscht Unsicherheit, wie es im neuen Jahr weiter gehen wird. Womöglich könnte die Fed zunächst abwarten, welche seiner Pläne Trump umsetzen wird.
Experten bleiben aber dennoch zuversichtlich für den Goldpreis, der mit einem Anstieg um bisher fast ein Drittel mittlerweile auf das beste Jahr seit 1979 zusteuert. "Die Zinsen gehen eher nach unten als oben, das hilft Gold", hatte Analyst Jerome Mäser von der VP Bank aus Liechtenstein zuletzt erklärt. So wird Gold - das keine Zinsen abwirft - tendenziell attraktiver für Anleger, wenn die Renditen für Staatsanleihen fallen.
Darüber hinaus bleibt Gold als Absicherung gegen geopolitische Spannungen gefragt. "Wir behalten eine äußerst konstruktive Haltung gegenüber Gold bei, was die erhöhte geopolitische Unsicherheit und die starke physische Nachfrage von Zentralbanken und Privatanlegern widerspiegelt", hieß es im Ausblick der Union Bancaire Privée.