FRANKFURT (dpa-AFX) - Die gescheiterte Steuerförderung zur energetischen Gebäudesanierung sorgt für Verwerfungen auf dem Heizungsmarkt. Kunden zögerten nun ihre Investitionen beispielsweise in neue Heizungsanlagen in Erwartung einer Ersatzregelung hinaus, erklärte der Chef des Bundesverbands der Deutschen Heizungstechnik (BDH), Manfred Greis, am Donnerstag in Frankfurt. Dort beginnt am kommenden Dienstag (10. März) die Fachmesse ISH, die viele neue Technologien zum effizienteren Energieeinsatz zeigt.
Greis verlangte schnelle und klare Aussagen zu dem Thema: "Wenn alles beim Alten bleibt, muss die Politik das klar sagen." Die in der großen Koalition vorerst auf Eis gelegte Regelung sei ohnehin schlecht konstruiert gewesen, sagte der Verbandsvertreter vom Heizungshersteller Viessmann. Das Vorhaben mit einem Fördervolumen von jährlich rund einer Milliarde Euro war gescheitert, weil sich Bund und Länder nicht einigen konnten, wer den Steuerausfall trägt. Den von Bayern verhinderten Ausgleich über die geringere steuerliche Anrechnung von Handwerkerlöhnen lehnten sowohl der Heizungsverband als auch der Zentralverband Sanitär Heizung Klima ebenfalls ab. Gebäudebesitzer sollten dem Plan zufolge 10 bis 25 Prozent ihrer Sanierungskosten von der Steuerlast abziehen können. Der Bonus sollte beim Finanzamt nicht auf einmal geltend gemacht, sondern über zehn Jahre verteilt werden können. Durch das vorläufige Aus gerät auch das Ziel in Gefahr, den klimaschädlichen CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu verringern. Der Industrie zufolge sind 71 Prozent der Heizungen in deutschen Privathaushalten veraltet.