😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

HINTERGRUND: Euro-Retter Draghi startet mutig

Veröffentlicht am 03.11.2011, 17:52
Aktualisiert 03.11.2011, 17:56
FRANKFURT (dpa-AFX) - Mutig ist er, das beweist Mario Draghi gleich zu Beginn seiner Amtszeit als EZB-Präsident. Der Italiener führt die Notenbank trotz hoher Inflation zurück auf einen Kurs des extrem billigen Geldes. Nüchtern und mit ernster Miene macht der 64-Jährige bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als oberster Währungshüter Europas am Donnerstag klar, wer im Frankfurter Euro-Tower nun den Ton angibt.

Als Draghi im Frühjahr gekürt wurde, schlug vor allem in Deutschland mancher die Hände über dem Kopf zusammen: Ausgerechnet ein Italiener soll verlässliche Geldpolitik garantieren? Die Unabhängigkeit der Notenbank gilt gerade in Deutschland als höchstes Gut, nachdem die Geschichte gelehrt hat, wohin es führen kann, wenn einfach die Notenpressen angeworfen werden.

AUFSCHREI BLIEB AUS

Nach dem Paukenschlag vom Donnerstag blieb der entsetzte Aufschrei möglicher Kritiker aus. Volkswirte nannten die Leitzinssenkung auf 1,25 Prozent angesichts der drohenden Rezession vertretbar, auch wenn die meisten Experten erst später mit diesem Schritt gerechnet hatten.

Draghi seinerseits bemühte sich, Bedenken zu zerstreuen, die Europäische Zentralbank (EZB) lasse sich zum Spielball der Politik machen. 'Wir werden von niemandem gedrängt. Wir sind unabhängig. Wir bilden uns unsere eigene Meinung. Das ist es.' Und: 'Wir machen nur unseren Job.'

GROßE BEWUNDERUNG FÜR BUNDESBANK

Den Skeptikern in Deutschland richtete Draghi aus: 'Ich habe große Bewunderung für die Bundesbank.' Deren Ex-Präsident Axel Weber hatte in diesem Frühjahr die Brocken hingeworfen und darauf verzichtet, neuer 'Mister Euro' zu werden, weil er den Krisenkurs der EZB nicht mehr mittragen wollte.

Dass ihm die Vorstellung einer unabhängigen und allein einer stabilen Währung verpflichteten Notenbank keineswegs fremd ist, hatte Draghi schon in der Vergangenheit deutlich gemacht. Der 'Financial Times' ('FT') sagte er im Dezember 2010 zum umstrittenen Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB: 'Ich bin mir nur zu gut darüber im Klaren, dass wir ganz leicht eine Linie überschreiten und alles verlieren könnten, was wir haben, unsere Unabhängigkeit - und im Grunde gegen den (EU-)Vertrag verstoßen könnten.'

DRAGHI GILT ALS PRAGMATIKER

Schon als Chef der italienischen Notenbank bewies Draghi, dass das keine Worthülsen sind. Italiens Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi kritisierte er ebenso unverhohlen wie die Schuldenpolitik in seinem Heimatland.

Doch Draghi gilt auch als Pragmatiker, der bereit ist, die Konjunktur notfalls durch unkonventionelle Maßnahmen zu unterstützen. Daher kauft die EZB auch unter seiner Ägide weiterhin Ramschanleihen - und setzt damit das umstrittene Programm seines Vorgängers Jean-Claude Trichet fort. Gleichwohl lässt Draghi keinen Zweifel an der grundsätzlichen Richtung der EZB-Geldpolitik: 'Unser Ziel ist Preisstabilität.'

/ben/mar/DP/jsl

--- Von Jörn Bender und Friederike Marx, dpa ---

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.