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HINTERGRUND/Die EZB und ihre Geldschwemme: Zur falschen Zeit am falschen Ort?

Veröffentlicht am 04.03.2015, 08:49
Aktualisiert 04.03.2015, 10:40
© Reuters.  HINTERGRUND/Die EZB und ihre Geldschwemme: Zur falschen Zeit am falschen Ort?

FRANKFURT (dpa-AFX) - Bald soll die Geldflut über Europa schwappen: In wenigen Tagen beginnt die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrem billionenschweren Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren. Das soll helfen, Wachstumsflaute und Niedriginflation zu bekämpfen. Kritische Ökonomen und Politiker, vornehmlich aus Deutschland, schreien auf: Das sei nicht legal, die EZB überschreite ihr Mandat, sie betreibe Staatsfinanzierung mit der Notenpresse. Eine andere Frage gerät dagegen aus dem Blick: Kann der Plan der Notenbank überhaupt aufgehen - oder bleibt von der beabsichtigten Geldschwemme eine Geldpfütze übrig?

Die Frage mag überraschen, gilt der riesige Wertpapierkauf doch als geldpolitisches Experiment sondergleichen. Die Zentralbank will Staatsanleihen und ähnliche Schuldpapiere im Wert von 60 Milliarden Euro kaufen - jeden Monat. Bis Herbst 2016 soll damit Zentralbankgeld von insgesamt über einer Billion Euro in die Finanzmärkte gepumpt werden. Der Plan, mit dem Konjunktur und Inflation angeschoben werden sollen, lautet: Die Verkäufer der Wertpapiere - in erster Linie Banken - sollen das neue Geld als Kredit an Unternehmen und Verbraucher weiterleiten oder anderweitig anlegen. Geschieht die Wiederanlage im Ausland, wertet der Euro weiter ab. Der Außenhandel wird dann über billigere Ausfuhren belebt. Das hört sich plausibel an. Viele Experten weisen jedoch auf Fallstricke hin. Ein wichtiger Einwand lautet, dass die Nachfrage nach Staatsanleihen auch ohne das Interesse der EZB schon gewaltig sei. Daran ist die Notenbank nicht ganz unschuldig: Als Folge ihrer Nullzinspolitik herrscht Anlagenotstand. Die Kurse festverzinslicher Wertpapiere sind deswegen bereits extrem hoch. Das Beratungsunternehmen Sentix spricht von "Verzweiflung" am Anleihemarkt. Tritt die EZB als Großeinkäufer hinzu, könnte sich die Lage weiter zuspitzen. Die EZB könnte jedoch auf ein noch größeres Problem zusteuern: Unter Experten gilt als fraglich, ob sich Investoren überhaupt von ihren Anlagen trennen wollen. Ein wichtiger Grund: Ältere Staatsanleihen werfen - im Gegensatz zu vielen neuen Papieren - Zinszahlungen ab. Daneben sind Staatsanleihen gerade für Banken besonders lukrativ, weil sie als risikolos gelten und in der Bilanz nicht mit wertvollem Eigenkapital unterlegt werden müssen. Michael Leister von der Commerzbank kommt in einer Studie zu dem Resultat, dass die meisten Besitzer von Staatsanleihen - europäische Geldhäuser, Versicherungen und Pensionsfonds - ihre Papier "nur widerwillig" an die EZB verkaufen werden.

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