💙 🔷 Q3 ohne Big Tech-Power? Diese Blue-Chip-Schnäppchen haben's drauf!Alle ansehen

HINTERGRUND-Russlands Oligarchen sorgen sich um Auslandsvermögen

Veröffentlicht am 06.12.2017, 09:16
Aktualisiert 06.12.2017, 09:20
© Reuters. Cars drive past sightseers on a bridge over the Moskva river near a Stalin era skyscraper in central Moscow

- von Darya Korsunskaya und Oksana Kobzeva und Polina Devitt

Moskau (Reuters) - Die Angst vor neuen US-Sanktionen treibt reiche Russen um.

Ihre brennende Frage ist derzeit, ob sie im Ausland gehortete Vermögen in der Heimat in Sicherheit bringen sollen. Manche scheinen sich bereits zu diesem Schritt entschlossen zu haben, obwohl er ebenfalls erhebliche Risiken birgt. "Es gibt Informationen, wonach eine Reihe von Leuten ihre ausländischen Barguthaben zurückbringen wollen", sagt ein Manager einer großen russischen Staatsbank, der namentlich nicht genannt werden will. Wohlhabende Personen aus dem inneren Kreis um Präsident Wladimir Putin hätten bereits kleinere Fremdwährungsbeträge auf heimische Banken transferiert. Einem Finanzmarkt-Insider zufolge verbuchen auch Vermögensverwalter neue Mittelzuflüsse aus dem Ausland.

Für Unruhe sorgt ein neues Sanktionsgesetz in den USA. Damit sollen die Strafmaßnahmen wegen der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland 2014 verschärft werden. Vorgesehen ist, bis Anfang 2018 - und damit nur wenige Wochen vor der russischen Präsidentschaftswahl - eine Schwarze Liste aufzustellen. Russische Oligarchen fürchten Reisebeschränkungen und Kontensperrungen im Ausland.

Verlässliche Daten über russische Auslandsvermögen gibt es nicht. Aber ohne Frage geht es um sehr viel Geld. Nach Schätzung des Ökonomen Gabriel Zucman von der Universität Berkeley verfügten russische Staatsbürger im Jahr 2014 in Steueroasen über Finanzvermögen von rund 200 Milliarden Dollar. Die Summe entspricht einem Zehntel von Russlands damaliger Wirtschaftsleistung.

Eine Rückführung von Geldern in die Heimat wäre für die Oligarchen mit Gefahren verbunden. Ihnen drohen nicht nur Ermittlungen wegen Steuervergehen und ein Verlust wichtiger Geschäftsgeheimnisse an die Behörden. Ihr Vermögen hinge künftig auch stark von den wirtschaftlichen und politischen Unabwägbarkeiten in Russland ab.

JEDE MENGE RISIKEN

© Reuters. Cars drive past sightseers on a bridge over the Moskva river near a Stalin era skyscraper in central Moscow

Hinzu kommt die Aussicht auf eine schwache Rendite. Denn Bankguthaben auf Fremdwährungen werfen lediglich knapp zwei Prozent ab, während es in der Landeswährung derzeit zwischen sieben und acht Prozent sind. Vor einem Umtausch scheuen aber viele wohlhabende Russen zurück, weil ein Einbruch des Rubelkurses ihre Vermögen entwerten würde.

Wie aber lassen sich ausländische Devisen gewinnbringend im eigenen Land anlegen? Eine Möglichkeit wäre, dass die Regierung Anleihen in Fremdwährungen begibt, die relativ attraktive Zinsen abwerfen. Diese Idee kursiert bereits unter reichen Russen, wie die Nachrichtenagentur Reuters von drei mit den Überlegungen vertrauten Personen erfuhr. Ein entsprechendes Angebot des Kreml würde den Zufluss der Auslandsgelder beschleunigen, sagte der ranghohe Staatsbanker.

Doch bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass der Vorschlag im Finanzministerium ernsthaft geprüft wird. In dessen Umfeld wird er vielmehr negativ bewertet. "Das ist Unsinn", sagte ein Insider. Präsident Putin versuchte in der Vergangenheit seine vermögenden Landsleute davon zu überzeugen, dass sie ihre Gelder aus Steueroasen nach Hause holen. Doch der Erfolg war mäßig. Ein entsprechendes Gesetz aus dem 2014 löste mitunter den gegenteiligen Effekt aus: Es veranlasste manche Oligarchen, der Heimat ganz den Rücken zu kehren.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.