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HINTERGRUND/Trotz Geldregens: Kein eitel Sonnenschein bei Hauptversammlungen

Veröffentlicht am 09.04.2012, 13:00
Aktualisiert 09.04.2012, 13:04
FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit der Hauptversammlungssaison 2012 geht ein wahrer Geldregen auf viele Aktionäre nieder. Doch eitel Sonnenschein ist trotz Rekorddividenden nicht zu erwarten. 'Bei den meisten Unternehmen liegt die Ausschüttungsquote immer noch bei unter 50 Prozent des Gewinns', kritisiert Aktionärsschützer Jürgen Kurz von der DSW. Wenig Grund zum Jubeln haben vor allem Aktionäre von Energieunternehmen. Die Solarbranche schockt mit einer beispiellosen Pleitewelle, die Gewinne von Energieriesen wie EON oder RWE schmelzen dahin. Auch die Staatsschuldenkrise, die vor allem Banken in die Bredouille brachte, ist noch nicht ausgestanden.

'Kapitalstarke Unternehmen sollten ihr Geld entweder investieren oder an die Aktionäre ausschütten', fordert Ingo Speich, Fondsmanager bei Union Investment. Eine feste Dividendenquote lehnt er allerdings ab. 'Wie hoch die Ausschüttung sein sollte, hängt vom Einzelfall ab.' Nach einer Untersuchung der Wirtschafts- und Prüfungsgesellschaft Ernst & Young wollen die Dax-Konzerne nach einem Rekordjahr insgesamt 27,5 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten. Das ist geringfügig weniger als der Allzeitbestwert aus dem Jahr 2008 von 27,7 Milliarden Euro.

Allerdings profitieren nicht alle Aktionäre von dem Geldsegen. Die vom Atomausstieg gebeutelten Dax-Konzerne Eon und RWE zahlen deutlich weniger als im Vorjahr. Düster ist die Bilanz der einst als Hoffnungsträger gefeierten Solarbranche. Angesichts tiefroter Zahlen und einer Pleitewelle können Anleger von einer Dividende nur träumen.

'Hart nachgefragt wird auch auf den Hauptversammlungen der Banken', kündigt Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) an. Die Staatsschuldenkrise hatte so manchem Geldhaus die Bilanz verhagelt. 'Das Desaster bei der Besetzung des Vorstands der Deutschen Bank wollen wir ebenfalls ansprechen', sagt Kurz. Die Bankenaufsicht Bafin hatte den Kandidaten des künftigen Führungsduos Anshu Jain und Jürgen Fitschen für einen Schlüsselposten im Vorstand des Geldinstituts durchfallen lassen. In aller Eile musste ein neuer Kandidat für den Posten des Risikovorstands gefunden werden.

Ein Aufregerthema bleibt die Vergütung von Topmanagern deutscher Großkonzerne. 'Die Vergütung sollte nicht sozial unverträglich werden', sagt Kurz. 'Ich persönlich bin der Meinung, dass kein Vorstandschef mehr als 10 Millionen Euro verdienen sollte, hatte der damalige DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker im vergangenen Jahr gesagt. Allein VW-Chef Martin Winterkorn kassierte 2011 rund 17 Millionen Euro.

Bei immerhin 27 der 30 Dax-Unternehmen durfte die Hauptversammlung im vergangenen Jahr laut DSW über die Vorstandsvergütungen abstimmen. 'Wo die Aktionäre nicht abstimmen dürfen, werden wir dies einfordern', kündigt Kurz auch mit Blick auf Unternehmen aus der zweiten und dritten Börsenliga an.

Fondsmanager Speich fordert, dass Firmen beim variablen Teil der Vorstandsvergütung Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen, um sich vor speziellen Risiken wie Verbraucher-Boykotten oder strengeren Umweltauflagen zu schützen. 'Uns treibt nicht Ideologie, sondern die Frage, ob Unternehmen hohe Kosten drohen', sagt Speich.

Besonders betroffen sind aus seiner Sicht Energieversorger, die Autoindustrie und die Luftfahrtbranche wegen der Vorschriften zur Verringerung der CO2-Emissionen. 'Die Unternehmen müssen die Risiken in den Griff bekommen'./mar/DP/he

--- Von Friederike Marx, dpa ---

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