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Hoffnung auf rasche Einigung im Metall-Tarifstreit wächst

Veröffentlicht am 02.02.2018, 16:04
Aktualisiert 02.02.2018, 16:10
© Reuters. Workers of planemaker Airbus take part in a 24-hour strike of German Metal Workers' Union IG Metall in Hamburg
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Berlin (Reuters) - Nach drei Tagen mit 24-Stunden-Warnstreiks gibt es im Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie Aussichten auf eine rasche Einigung.

"Wir hoffen, dass wir Anfang nächster Woche diesen Konflikt beilegen können", sagte Gesamtmetall-Chef Rainer Dulger am Freitag im ZDF-Morgenmagazin. Am Montag sollen die Gespräche im Pilotbezirk Baden-Württemberg in der dann sechsten Runde wieder aufgenommen werden. In Verhandlungskreisen hieß es, es gebe grundsätzliche Einigkeit über ein neues Arbeitszeitmodell. "Wir wollen zurück an den Verhandlungstisch", sagte Dulger. Die Streiks bezeichnete er als unnötig und schädlich für die Branche. Die IG Metall wolle "damit dem Einigungswillen der Arbeitgeber auf die Sprünge helfen", sagte Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler. Betroffen waren vor allem Autobauer, deren Produktion zum Erliegen kam.

Laut IG Metall standen am Freitag bundesweit in 97 Betrieben mit rund 304.000 Beschäftigten die Bänder still. Seit Beginn der 24-Stunden-Aktionen am Mittwoch waren es demnach 500.000 Streikende in knapp 280 Betrieben. Es sei an den Arbeitgebern, "dieses Signal zu verstehen und eine deutliche Schippe drauf zu legen", sagte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann. Dann könnten die Verhandlungen am Montag fortgesetzt werden.

Einer der Schwerpunkte der ganztägigen Warnstreiks war am Freitag erneut Baden-Württemberg, wo Zehntausende Beschäftigte in mehreren Mercedes-Werken, bei Audi in Neckarsulm und bei Porsche (DE:PSHG_p) in Zuffenhausen die Arbeit niederlegten. Auch bei Audi in Ingolstadt und in den BMW-Werken in München, Dingolfing, Regensburg, Leipzig und Berlin standen die Bänder still. Tausende Autos wurden nicht gebaut. Die Hersteller wollen die Produktion rasch nachholen, auch mithilfe von Zusatzschichten, für die Zuschläge fällig werden. Experten zufolge gehen die Kosten der Ausstände in Millionenhöhe.

"Mit einem echten Einigungswillen hätten sich die Arbeitgeber die ganztägigen Warnstreiks sparen und das Geld stattdessen den Beschäftigten geben können", sagte der bayerische Gewerkschaftschef Wechsler. "Das wäre uns lieber gewesen." Die Metall- und Elektroindustrie "steht heute besser da als je zuvor - trotz oder sogar auch wegen der guten Löhne". Gesamtmetall-Chef Dulger sagte, die Arbeitgeber seien bereit, beim Geld die Beschäftigten am Erfolg der Branche zu beteiligen. Der Gewerkschaftsforderung nach einer Verkürzung der Arbeitszeit mit Lohnausgleich aber will Gesamtmetall nicht folgen. Die Verhandlungen sollen am Montag in Stuttgart weitergehen.

© Reuters. Workers of planemaker Airbus take part in a 24-hour strike of German Metal Workers' Union IG Metall in Hamburg

Nach bisherigem Stand sind zwischen dem Arbeitgeberverband Südwestmetall und der Gewerkschaft in Baden-Württemberg noch mehr Punkte umstritten als abgenickt. In Verhandlungskreisen hieß es, das neue Arbeitszeitmodell ermögliche Beschäftigten einerseits einen Anspruch auf eine befristete Verkürzung der Arbeitszeit auf 28 Wochenstunden. Die IG Metall akzeptiere es, dass die Unternehmen dann die wegfallende Arbeitszeit durch einen höheren Anteil von Beschäftigten mit einer 40- statt 35-Stundenwoche ausgleichen können. Auch über eine lange Laufzeit von 27 Monaten mit Erhöhungen in zwei Stufen gebe es weitgehend Einigkeit. Diese hängt noch davon ab, ob ein Kompromiss mit Sonderregeln für Arbeitszeitverkürzung zur Pflege von Angehörigen, Betreuung von Kindern und bei Schichtarbeit zustande kommt.

Auf dem Tisch liegt dazu ein Modell, nach dem das Urlaubsgeld für alle erhöht würde. Die belasteten Beschäftigtengruppen hätten ein Wahlrecht, anstelle des Urlaubsgeld Freizeit zu nehmen. Aber dabei ist noch umstritten, ob es hier darüber hinaus einen von der IG Metall geforderten Freizeitbonus gibt. Die Arbeitgeber lehnen das ab, weil sie keinen Anreiz zum Verkürzen schaffen wollen. Umstritten ist auch noch, ob alle Schichtarbeiter die Wahlmöglichkeit bekommen sollen oder nur ältere, stark belastete.

Die Entgelterhöhung ist vom Arbeitszeitpaket nicht zu trennen. Die Arbeitgeber hatten das Volumen ihres Angebots, das prozentuale Erhöhungen mit Pauschalzahlungen verbindet, auf 6,8 Prozent für 27 Monate beziffert. Die IG Metall hatte sechs Prozent bei zwölf Monaten gefordert und wolle nun in der ersten Stufe 2018 "eine starke vier vor dem Komma" sehen, zitierte die "Frankfurter Rundschau" IG-Metall-Chef Hofmann. Die Arbeitgeber hatten ihre Offerte von zwei auf 3,5 Prozent erhöht, das ist der Gewerkschaft nicht genug - auch das war ein Grund, dass die Marathonverhandlung am vergangenen Wochenende abgebrochen wurden.

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