Frankfurt (Reuters) - Vor der ersten Zinssitzung der EZB im neuen Jahr kommen aus Deutschland erneut Rufe nach einem allmählichen Ausstieg aus den umstrittenen Wertpapierkäufen.
"Sie sollte die Anleihekäufe ab April um monatlich zehn Milliarden Euro reduzieren", forderte der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, in einem "Handelsblatt"-Interview (Dienstagausgabe). Das wäre ein sanfter Ausstieg, der keine Verwerfungen an den Kapitalmärkten verursachen würde. Es gehe darum ein Signal zu setzen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) nicht plane, die Inflation über zwei Prozent hinaus ansteigen zu lassen.
Die EZB erwirbt seit März 2015 Staatsanleihen der Euro-Länder, um die Konjunktur anzukurbeln und die Inflation nach oben zu treiben. In Deutschland war die Teuerung im Dezember wegen gestiegener Rohölpreise kräftig auf 1,7 Prozent geklettert. Auch in der gesamten Euro-Zone sprang die Inflationsrate zuletzt auf 1,1 Prozent nach oben. "Man kann damit rechnen, dass wir in der Euro-Zone dieses Jahr im Schnitt bei einer Inflation von 1,5 Prozent landen", sagte Fuest dem Blatt. Das wäre Grund genug, um bald mit dem Ausstieg aus den Anleihenkäufen zu beginnen. Die Notenbank hat seit dem Start fast 1,3 Billionen Euro in das Programm gesteckt.