Berlin (Reuters) - Ifo-Chef Clemens Fuest befürchtet eine Staatspleite Italiens, sollte die Regierung in Rom ihren finanzpolitischen Kurs beibehalten.
Der Kurs der aktuellen Regierung führe ins Abseits, schrieb Fuest in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt" vom Freitag". Er werde die wirtschaftliche Lage des Landes weiter verschlechtern. Ohne Kurskorrektur drohten Italien eine Staatspleite und ein wirtschaftlicher Absturz. Die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen waren nach der Ankündigung der Regierung in Rom gestiegen, ihr Haushaltsdefizit im kommenden Jahr auf 2,4 Prozent zu steigern.
Europa solle auf diese Krise mit einer doppelten Strategie antworten, schrieb Fuest: Erstens müsse der Rest der Euro-Zone vor einer italienischen Staatspleite so gut es geht abgeschirmt werden, um nicht erpressbar zu sein. Zweitens solle man auf Rom zugehen: Mehr Solidarität bei der Bewältigung der Flüchtlingsströme wäre nur fair.
Um das Erpressungspotenzial Italiens gegenüber den anderen Mitgliedsländern der Euro-Zone zu reduzieren, sollte die europäische Bankenaufsicht Maßnahmen ergreifen, um die Finanzstabilität bei einer Staatspleite Italiens zumindest im Rest der Euro-Zone aufrechtzuerhalten, forderte der Ökonom. "Den Banken in der gesamten Euro-Zone sollte signalisiert werden, dass sie nicht mit Hilfen rechnen können, wenn sie durch den Ausfall von Forderungen gegenüber italienischen Schuldnern Verluste erleiden."