NEU DELHI (dpa-AFX) - Indien sieht im ersten Haushalt nach einer radikalen Bargeldreform deutlich mehr Geld zur Unterstützung armer Landwirte vor. Die Ausgaben für Infrastruktur wurden massiv angehoben auf mehr als 54 Milliarden Euro - ein Zuwachs von fast 80 Prozent. Auch MNREGA, ein gigantisches Programm zur Arbeitsbeschaffung für die Landbevölkerung, erhält deutlich mehr Geld.
Die Maßnahmen sollten auch die negativen Auswirkungen der Bargeldreform abfedern, sagte Finanzminister Arun Jaitley am Mittwoch im Parlament. Anfang November hatte die Regierung praktisch ohne Vorwarnung alle Geldscheine im Wert von umgerechnet mehr als 1,37 Euro für ungültig erklärt - mehr als vier Fünftel des im Umlauf befindlichen Bargelds. Insbesondere Landwirte und die arme Bevölkerung litten unter den strikten Regeln, unter denen das wertlose Geld gegen neu entwickelte Scheine getauscht werden konnte. Jaitley zitierte staatliche Statistiker, laut denen der negative Effekt der Reform die indische Wirtschaft nur kurzfristig treffen würde. Langfristig, so der Minister, würden die Vorteile überwiegen, etwa die Zahl der Steuerzahler steigen und die Kreditzinsen sinken. Konkrete Zahlen zum Effekt der Reform gibt es allerdings bis heute nicht, ebenso wenig hat die Notenbank RBI bisher bekannt gegeben, wie viel des ungültigen Geldes wieder gegen gültige Scheine eingetauscht wurde. In Medienberichten war allerdings von bis zu 97 Prozent die Rede. Neben Maßnahmen für die Landbevölkerung wolle die Regierung auch Auslandsinvestitionen weiter erleichtern, sagte Jaitley. Zum 1. April werde das "Foreign Investment Promotion Board" abgeschafft. Die Behörde muss bestimmte ausländische Direktinvestitionen genehmigen und war häufig wegen ihrer eher protektionistischen Haltung kritisiert worden. Weitere Ankündigungen zum Thema Auslandsinvestitionen sollen folgen.