😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

IW-Chef Hüther fordert Rente mit 70

Veröffentlicht am 02.01.2012, 15:16
Aktualisiert 02.01.2012, 15:20
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - CSU-Chef Horst Seehofer hat mit seiner Kritik an der Rente mit 67 eine neue Ökonomen-Debatte über das spätere Renteneintrittsalter ausgelöst. Während der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, die Meinung des bayrischen Ministerpräsidenten teilt, ist der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, der Ansicht, dass das Renteneintrittsalter noch weiter erhöht werden muss. 'Klar ist, dass es ab 2029 weitergehen muss in Richtung Rente mit 70', sagte Hüther am Montag 'Handelsblatt Online'.

'Seehofer verteidigt ein defizitorientiertes Altersbild, das die Älteren nicht mehr in der Mitverantwortung sieht', sagte Hüther. Das stehe aber gegen alle Erkenntnisse der Gerontologie. 'Für 2012 sollten wir uns mehr Sachlichkeit und Sachverstand in der politischen Debatte um die Rente mit 67 wünschen', so Hüther weiter. Zumal die Beschäftigungssituation Älterer heute besser denn je sei. 'In der Kohorte der 55- bis 64 Jährigen ist die Erwerbsbeteiligung seit 2000 um 20 Prozentpunkte auf fast 60 Prozent angestiegen - so stark wie in keinem anderen Land der OECD.'

Dass Seehofer gerade jetzt die Rente mit 67 in Frage stellt, hält IMK-Chef Horn zwar für 'reinen Populismus', da die Probleme, auf die er zu Recht hinweise, seit langem bekannt seien. 'Unter den gegenwärtigen Bedingungen droht künftigen Rentnergenerationen in Deutschland in hohem Ausmaß Altersarmut', sagte der Ökonom. Das liege aber nur zum Teil an der Erhöhung des Renteneintrittsalters bei gleichzeitig nicht hinreichenden Beschäftigungsmöglichkeiten für Ältere.

'Es liegt auch an der Reform der Rentenformel, die teilweise massive Kürzungen implizierte', sagte Horn. Deshalb könne die Debatte entschärft werden, indem der Riester-Faktor, der Rentenkürzungen in Höhe einer fiktiven Riester-Rente unterstellt, abgeschafft werde. 'Denn gerade die Bezieher niedriger Einkommen haben häufig aus Kostengründen überhaupt keine Riester-Verträge.' Zugleich seien sie aber diejenigen, die bei ohnehin relativ hohem Arbeitslosigkeitsrisiko durch einen verfrühten Renteneintritt am ehesten in die Armut gleiten würden, sagte der IMK-Chef.

Nach Einschätzung Hüthers resultiert der positive Trend einer höheren Beschäftigung Älterer vor allem aus einem längeren Verbleib im Job. 'Diese Entwicklung wird durch die Bevölkerungsschrumpfung weiter forciert', sagte der IW-Chef. Der sukzessive Anstieg des Alters mit abschlagsfreiem Rentenbezug trage dem Umstellungsprozess daher angemessen Rechnung. Gleichwohl räumte Hüther ein, dass es natürlich bei den Beschäftigungsmöglichkeiten für Ältere noch viel Spielraum gebe, wenn man die entsprechende Quote in der Schweiz betrachte (fast 80 Prozent). Und natürlich sei die Umstellung langwierig, weil ein 'weitgreifender Frühverrentungskonsens' aufgebrochen werden müsse. Hier seien Arbeitgeber wie Arbeitnehmer gefordert, sagte der IW-Chef./jsl/jkr

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.