😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

Kartellamtschef Mundt: Kapazitätsmarkt nur als letztes Mittel

Veröffentlicht am 09.06.2014, 10:17
Aktualisiert 09.06.2014, 10:18
Kapazitätsmarkt soll nur als letztes Mittel einschalten um Versorgungssicherheit zu garantieren
RWEG
-
EONGn
-

BONN (dpa-AFX) - Ein vom Verbraucher finanzierter "Kapazitätsmarkt" für das Bereithalten kaum genutzter Gas- und Kohlekraftwerke stößt auf Skepsis beim Bundeskartellamt. "Das kann nur die Ultima Ratio, das letzte Mittel sein, falls es wirklich dazu käme, dass die Versorgungssicherheit nicht anders gewährleistet werden kann", sagte Kartellamtschef Andreas Mundt der Nachrichtenagentur dpa.

Viele Stromkonzerne fordern einen solchen "zweiten Markt". Weil zahlreiche Gas- und Kohlekraftwerke angesichts der Konkurrenz des billigen Sonnen- und Windstroms bereits zur Stilllegung angemeldet wurden, warnen sie vor drohenden Versorgungsengpässen vor allem im Winter. Ein solcher Markt hätte nach Experteneinschätzung ein Milliardenvolumen und müsste vom Verbraucher bezahlt werden.

Aus wettbewerbsrechtlicher Sicht gebe es einige kritische Punkte, sagte Mundt. So könnte ein Kapazitätsmarkt wohl zu neuen Marktmachtsproblemen führen. Denn die geforderte "gesicherte Leistung" ungeachtet von Wetter und Tageszeit lasse sich nun mal am leichtesten mit großen konventionellen Kraftwerksparks bereitstellen, wie sie vor allem die "Großen Vier" der Stromerzeugung E.ON (XETRA:EONGn) , RWE (XETRA:RWEG), EnBW und Vattenfall besitzen.

Erneuerbare Energien würden praktisch keine Rolle spielen, da sie meist keine gesicherte Leistung anbieten können. Und es sei "nicht gerade wahrscheinlich", dass ausländische Kraftwerke an einem solchen Marktwettbewerb ausreichend teilnehmen könnten, weil es an Konnektoren für den grenzüberschreitenden Stromtransport fehle. Dies alles würde zu einem sehr engen Markt für gesicherte Leistung und hoher Machtkonzentration bei wenigen großen Erzeugern führen. Das berge auch das Risiko von Missbräuchen der Marktmacht zum Schaden der Verbraucher.

"Wir sehen auch die hohen Risiken eines Eingriffs, die Komplexität und die Gefahr eines Regulierungsversagens, die Gefahr politischer Einflussnahme und die Unvereinbarkeit mit dem europäischen Binnenmarkt, dass wir hier möglicherweise Verzerrungen durch verschiedene nationale Subventionsregime bekommen", sagte Mundt.

Statt solcher Eingriffe sei es besser, erst einmal abzuwarten, wie sich der Markt entwickelt und wie sich die von der Bundesregierung geplante Reform des EEG auswirke. Deutschland habe derzeit keine Kapazitätslücke, sondern deutliche Überkapazitäten, betonte Mundt.

"Im Moment sind Stilllegungen eine ganz normale Reaktion und die Kraftwerke, um die es ganz konkret geht, die will auch keiner wirklich am Markt haben, denn die meisten sind recht alt und technisch nicht mehr auf dem neusten Stand." Wenn diese Überkapazitäten abgebaut würden, könne es auch wieder zu steigenden Preisen und Anreizen für Kraftwerksinvestitionen kommen. "Die Notwendigkeit eines Kapazitätsmarktes ist daher längst nicht ausgemacht."

Möglicherweise reiche es auch aus, wenn die Netzbetreiber - ähnlich wie bisher im Winter für Süddeutschland - zur Sicherung der Versorgung strategische Reservekraftwerke unter Vertrag nähmen. "Wir sind sehr dafür, erst mal das EEG zu modernisieren - das passiert jetzt - und dann zu sehen, wie sich der Markt weiter entwickelt."/rs/DP/fbr

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.