HANNOVER (dpa-AFX) - Die Verhandlungen für die bundesweit rund 25 000 Tarifbeschäftigten der Kautschukindustrie sind abermals ohne Einigung geblieben. Die Gespräche laufen nun am 7. Juli in Fulda in dritter Runde weiter. Der Arbeitgeberverband der Kautschukindustrie (ADK) berichtete nach der erneuten Vertagung am Dienstag in Hannover von einer Annäherung, die Gewerkschaft IG BCE kritisierte den "Betonkurs" der Gegenseite. Sie kündigte bundesweite Aktionen in den Betrieben und vor den Werkstoren an. "Wir befinden uns in einer ernsten Lage. Die Arbeitgeber mauern und stellen vor allem bei der Geldfrage auf stur", ließ IG-BCE-Verhandlungsführer Marc Welters erklären.
Die IG BCE hält 5,5 Prozent mehr Geld für nötig und will zudem die Übernahmechancen für die Auszubildenden sichern sowie Verbesserungen bei Altersteilzeit und Vorruhestand durchsetzen. Ein ADK-Sprecher berichtete von Annäherungen beim zentralen Thema Demografie. "Es gab Bereitschaft auf beiden Seiten für einen innovativen Tarifvertrag", sagte er. Andererseits bestehe noch "Diskussionsbedarf in den reinen Entgeltfragen". Die IG BCE bestätigte den teilweisen Fortschritt und sieht die Positionen zur Lohnzahl noch "meilenweit auseinander".
Die Kautschukindustrie vereinigt viele Reifenhersteller, wobei große Teile des Branchenriesen Continental (ETR:CON) traditionell am Chemie- und nicht am Kautschuktarif hängen. Neben den Reifenherstellern zählen viele Autozulieferer zur Kautschukbranche, etwa diejenigen, die für die Gummidichtungen in den Autos sorgen.tw