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Koalition streitet weiter über Krankenkassen-Milliarden

Veröffentlicht am 11.03.2012, 16:28
Aktualisiert 11.03.2012, 16:32
BERLIN (dpa-AFX) - Ungeachtet der Mahnungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) streitet die Koalition weiter über die Verwendung des 20-Milliarden-Überschusses bei den gesetzlichen Krankenkassen. Die FDP pochte am Wochenende erneut und massiv auf Abschaffung der Praxisgebühr. CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) stellte dagegen in der 'Süddeutschen Zeitung' (Samstag) den Versicherten eine Beitragssenkung von 0,1 Prozentpunkten in Aussicht - für den Einzelnen eine Entlastung von maximal 1,91 Euro pro Monat. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) will vor allem den Steuerzuschuss für die Krankenkassen reduzieren.

Unions-Fraktionsvize Johannes Singhammer (CSU) mahnte zu 'Vorsicht, Achtsamkeit und Zurückhaltung'. Würden alle derzeit kursierenden Vorschläge umgesetzt, wäre von dem Geld bald gar nichts mehr da, sagte Singhammer der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. Angesichts möglicher Zukunftsbelastungen müsse man es aushalten können, auch mal eine Weile mit Überschüssen zu leben.

Medienberichte über Konturen einer Einigung wurden am Wochenende vom Gesundheitsministerium, Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) wie auch von Singhammer entschieden dementiert. 'Die Gespräche laufen noch. Es ist noch nichts entschieden', sagte eine Sprecherin von Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) in Berlin.

Die Bundesjustizministerin sagte der dpa beim bayerischen FDP-Landesparteitag in Lindau, die Abschaffung der Praxisgebühr 'würde den Versicherten direkt zu Gute kommen'. Zudem habe die Gebühr nicht die erhoffte Steuerungswirkung erbracht. 'Wir liegen nach wie vor mit durchschnittlich 18 Arztbesuchen (pro Kopf) im Jahr im europäischen Spitzenbereich.'

FDP-Generalsekretär Patrick Döring verwies auf dem FDP-Landesparteitag in Niedersachsen auf die Abmachung im Koalitionsvertrag, die Praxisgebühr zu entbürokratisieren. Döring: 'Ich kann mir keine schönere Entbürokratisierung vorstellen, als die Komplettabschaffung.' Die Praxisgebühr sei auch bei den Ärzten unbeliebt, weil sie zu viel Bürokratie führe.

'Frankfurter Rundschau' und 'Rheinische Post' hatten zuvor berichtet, in der Koalition zeichne sich eine Einigung ab, wonach ein kleinerer Teil des Überschusses von fast 20 Milliarden Euro an den Bundeshaushalt abgetreten werden solle. Zugleich solle der Beitragssatz spätestens zum 1. Januar 2013 um 0,1 Punkte auf dann 15,4 Prozent sinken. Schwarz-Gelb hatte erst Anfang 2011 den Krankenkassen-Beitragssatz von 14,9 auf 15,5 Prozent erhöht.

SPD-Fraktionsvize Elke Ferner bezeichnete die in Aussicht gestellte Mini-Beitragssenkung von 0,1 Prozentpunkten als 'Witz'. Auch verbiete es sich, den Bundeszuschuss für versicherungsfremde Leistungen an die Krankenkassen zu kürzen. Dieser wird unter anderem für die Mitversicherung von Kindern gezahlt. Biggi (Birgitt) Bender von den Grünen sagte: 'Die Finanzlage lässt es zu, die Praxisgebühr abzuschaffen - denn die hält nicht, was sich alle von ihr versprochen hatten.'

Ein Sprecher der Barmer-Ersatzkasse kritisierte Überlegungen zur Senkung der Beiträge wie der Steuerzuschüsse. 'Angesichts steigender Ausgaben und dem baldigen Auslaufen wichtiger Spargesetze sind die Planspiele der Politik unseriös.' Die Pläne brächten den Versicherten fast nichts, gefährdeten aber gleichzeitig den Finanzhaushalt der Krankenkassen.

Eine Senkung der Beiträge um 0,1 Prozentpunkte würde Arbeitgeber und Versicherte um insgesamt eine Milliarde Euro entlasten. Die Praxisgebühr bringt jährlich zwei Milliarden Euro ein./th/DP/edh

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