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KOLUMNE-Wann ist die Zeit für Puts auf den Bund-Future gekommen?

Veröffentlicht am 19.08.2010, 16:47

- von Matthias von Arnim -

Frankfurt, 19. Aug (Reuters) - Der Bund-Future steigt. Und steigt. Und steigt. Gleich mehrfach erreichte das Zinsbarometer, das den Preis einer fiktiven Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit und sechs Prozent Verzinsung abbildet, in dieser Woche neue Rekordstände. Deshalb beobachten die Emittenten von Hebelpapieren auf den Bund-Future, dass sich immer mehr Trader für das Rentenbarometer als Basiwert interessieren. Gefragt sind vor allem Put-Optionsscheine.

Das Ziel der Trader ist einfach zu erraten: Jetzt wird gezockt. Denn bald muss der Bund-Future ja wieder fallen. Muss er das wirklich? 132,31 Punkte am Donnerstag bedeuten für den Bund-Future zwar ein Allzeithoch. Doch ist das ein Grund dafür, dass sein Kurs nicht mehr steigen kann?

Richtig ist: Der Kurs des Bund-Future kann im Gegensatz zu einem Aktienindex wie dem Dax nicht endlos steigen. Das ergibt sich daraus, dass sich der Wert des Bund-Futures umgekehrt proportional zu den Renditen deutscher Anleihen entwickelt. Und dort ist beim Wert Null das Ende der Fahnenstange erreicht. Mit anderen Worten: Wenn ein Anleger beim Kauf einer Bundesanleihe mit zehnjähriger Laufzeit unter dem Strich draufzahlen würde, statt eine positive Rendite zu erzielen, wäre es eine dumme Idee, die Anleihe zu kaufen. Je weiter die Renditen fallen, desto näher rückt also das Ende der Fahnenstange. Doch wo genau liegt es?

Eine kleine Umfrage unter Emittenten, die Hebel-Papiere auf den Bund-Future anbieten, hilft kaum weiter: Die Anbieter fühlen zwar, dass der Umkehrpunkt für den Bund-Future nicht fern sein kann. Doch wo ist er genau? Einige Emittenten zucken daraufhin mit den Schultern. Andere wenden eine Faustregel an, mit der sie sich dem veremintlichen Maximalwert nähern.

Es gibt allerdings auch Experten, die es genau wissen: Der theoretische Maximalwert liegt demnach bei 160 Prozent. Die Begründung ist einfach: Die Anleihe wird zu 100 Prozent emittiert. Hinzu kommen sechs Prozent jährliche Rendite - mal zehn Jahren Laufzeit. Das ergibt 160 Prozent. Negative Renditen für Bundesanleihen sind zwar theoretisch denkbar, auf lange Sicht aber unwahrscheinlich. Deshalb wird der Kurs des Bund-Future wohl niemals über 160 Punkte steigen. Diese Marke scheint bei einem Stand von 132 noch weit weg. Sind die Trader mit ihren Wetten auf fallende Bund-Future-Kurse also viel zu früh losgerannt?

Jein. Denn Chartanalysten, die jetzt zum Halali auf den Bund-Future raten, betrachten nicht den Kurs des Futures, sondern die Zinskurve. Und da entscheidet nicht der Nullpunkt, sondern der Vergleich zum risikolosen Zins. Dieser liegt bei rund einem Prozent. Fielen die durchschnittlichen Renditen zehnjähriger Staatsanleihen auf ein Prozent, würde dies einen Bund-Future-Kurs von etwa 147 bedeuten. Das lässt sich mit Hilfe von Zinstabellen berechnen, wie sie Volkswirte gerne nutzen. Dabei gilt: Je weiter die Renditen sinken, desto schneller steigt der Kurs des Bund-Future. Bei Weitem nicht exponentiell, aber doch merklich. Irgendwo bei 147 Punkten ist dann endgültig Schluss. So dürfen sich die Emittenten, die passende Hebelprodukte anbieten, auf eine mögliche Umsatzsteigerung freuen. In den vergangenen Tagen hat aber nur ein Emittent seine Emissionstätigkeit bei Bund-Future-Puts verstärkt. Für die anderen könnte es sich lohnen, nachzuziehen. Denn irgendwann wird der Bund Future ganz bestimmt wieder fallen.

(redigiert von Carsten Lootze)

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