FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax (DAX) ist nach seiner jüngst freundlichen Entwicklung am Mittwoch der Schwung ausgegangen. Doch immerhin konnte der deutsche Leitindex seine Verluste im Tagesverlauf etwas eindämmen - zum Schluss stand er noch 0,33 Prozent im Minus bei 12 115,68 Punkten. Der MDax (MDAX), in dem die Aktien mittelgroßer Unternehmen vertreten sind, kam letztlich mit einem Plus von 0,01 Prozent auf 25 438,21 Punkte kaum von der Stelle.
Als Stimmungsbremse erwiesen sich neue Drohungen von Donald Trump im Handelsstreit mit China. "Wir hatten einen Deal und wenn sie (die Chinesen) nicht wieder zurückkommen zu diesem Deal, dann habe ich kein Interesse", sagte der US-Präsident am Dienstagabend. Er drohte, gegebenenfalls Zölle von 25 Prozent auf weitere Warenimporte im Wert von 300 Milliarden Dollar zu erlassen. Damit wären dann alle Einfuhren aus China in die USA von Sonderzöllen betroffen.
Indes hätten die Hoffnungen der Anleger auf sinkende US-Zinsen "wohl größere Verluste verhindert", schrieb Analyst Timo Emden von Emden Research. "Doch was die (US:Notenbank) Fed signalisiert und was Donald Trump gerne hätte, sind zwei verschiedene Paar Schuhe." Die Ratingagentur Standard & Poor's setzt derweil im laufenden Jahr auf eine Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte, möglicherweise im September.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) (Euro Stoxx 50) ging es zur Wochenmitte um 0,43 Prozent auf 3386,63 Zähler abwärts. Die nationalen Indizes in Paris und London gaben ebenfalls nach. In New York notierte der Dow Jones Industrial (Dow Jones) zum europäischen Handelsende moderat im Minus.
Unter den deutschen Einzelwerten stach Axel Springer (4:SPRGn) heraus: Die Papiere des Medienkonzerns sprangen nach einem Übernahmeangebot des US-Finanzinvestors KKR um bis zu 13 Prozent auf 63,30 Euro an und behaupteten letztlich ein Plus von elfeinhalb Prozent. Damit waren sie mit Abstand bester Wert im MDax.
Die Amerikaner wollen zusammen mit der Großaktionärin Friede Springer und dem Vorstandschef Mathias Döpfner die Gesellschaft kontrollieren und bieten 63 Euro je Springer-Aktie in bar. KKR strebt eine Mindestannahmequote von 20 Prozent an. Das Medienhaus überraschte die Experten mit einer gleichzeitigen Senkung seiner Umsatz- und Gewinnziele. Nach Einschätzung der Analystin Sarah Simon von der Privatbank Berenberg dürfte dies die Akzeptanz der KKR-Offerte bei den Anlegern steigern.
Aktien von Beiersdorf (4:BEIG) erreichten mit 107,50 Euro einen weiteren Höchststand und schlossen über ein Prozent fester. Eingeläutet hatten die Papiere des Konsumgüterkonzerns die laufende Rekordjagd am 24. Mai mit der ersten neuen Bestmarke. Seither konnten sie den Dax deutlich schlagen und zählen auch im bisherigen Jahresverlauf mit einem Kursgewinn von 17,5 Prozent zu den Top Ten im deutschen Leitindex. Mit Blick auf die Analystenmeinungen wird die Luft jedoch langsam dünn. Die meisten Experten haben eine neutrale Haltung eingenommen.
Auch die Aktien von Henkel-Konkurrent Beiersdorf (4:HNKG_p) waren am Mittwoch - mit plus 2,7 Prozent an der Dax-Spitze - stark gefragt. Anders als Beiersdorf hatten sie vor wenigen Tagen noch das tiefste Niveau seit 2014 erreicht. Ebenfalls über ein Rekordhoch konnten sich die Aktionäre des Finanzdienstleisters Hypoport (4:HYQGn) nach der jüngsten Kursrally freuen - allein am Mittwoch schafften sie ein Plus von über sechs Prozent.
Papiere von Nordex (4:NDXG) profitierten mit einem Kursplus von fast zweieinhalb Prozent von der weiter starken Auftragslage. Nach einer Order aus Polen am Vortag konnte der Hersteller von Windkraftanlagen nun eine Bestellung aus Spanien melden. Titel des Kupferkonzerns Aurubis (4:NAFG) gerieten angesichts der Freistellung des Unternehmenschefs kurz vor dem vorgesehenen Führungswechsel in Turbulenzen und schlossen knapp ein Prozent im Minus.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,27 auf 0,28 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,05 Prozent auf 144,26 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) gewann 0,03 Prozent auf 171,43 Punkte. Der Euro kostete zuletzt 1,1313 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,1323 (Dienstag: 1,1320) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8832 (0,8834) Euro gekostet.