NÜRNBERG/STUTTGART (dpa-AFX) - Eine verfeinerte Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) sorgt für mehr Transparenz bei den Sanktionen gegen Hartz-IV-Bezieher - und sorgt zugleich für Zündstoff in der Debatte um Hartz-IV-Verstöße. Über die Veränderung, die seit zwei Monaten greift, hatten zunächst die "Stuttgarter Nachrichten" (Montag) berichtet. Mit der neuen Berechnung hatten Jobcenter nämlich im Vorjahr 9 Prozent der Hartz-IV-Bezieher die Zahlungen wegen Verstößen vorübergehend gestoppt. Nach der bisherigen Erfassungsmethode war die Bundesagentur nur von 3,3 Prozent ausgegangen, räumte eine Bundesagentur-Sprecherin am Montag ein.
Da weder die bisher praktizierte stichtagsbezogene Zählung noch die jährlich ermittelte Gesamtzahl der Sanktionen - unabhängig von der Zahl der davon Betroffenen - ausreichend aussagefähig gewesen sei, habe die Bundesagentur ihre Statistik "weiterentwickelt", sagte die BA-Sprecherin. Die BA ermittele inzwischen auch die Zahl jener Hartz-IV-Empfänger, "die mindestens einmal im Jahr sanktioniert wurden". Dies seien im Vorjahr 470 900 gewesen. Bezogen auf alle, die 2013 durchgehend oder zeitweise Hartz IV bezogen haben, ergebe sich eine sogenannte Sanktionsquote von 9 Prozent. Den in Medien erhobenen Vorwurf, die Bundesagentur haben bislang die Sanktionsstatistik "geschönt", wies die Sprecherin zurück. Die Statistik werde ständig verbessert.gf