STRALSUND (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund anhaltender EU-Sanktionen gegen Russland und einer schwierigen Auftragslage kämpft die Nordic-Werftengruppe nun auch um öffentliche Schiffbauaufträge. "Wir wollen uns in diesem Jahr für öffentliche Aufträge im zivilen und Marinebereich bewerben", sagte der Eigner der Nordic-Werften, Witali Jussufow, der Deutschen Presse-Agentur. Damit deutet sich eine Erweiterung des Geschäftsmodells von Nordic an: Bisher setzt das Unternehmen vor allem auf das Kerngeschäft Offshore.
Jussufow betonte, die Werftengruppe verfüge aktuell über zwei Aufträge: Zwei Rettungsschiffe für das russische Transportministerium und die Konverterplattform Dolwin 3. Mit der Übernahme der insolventen P+S-Werft in Stralsund vor neun Monaten hatte Nordic auch große Erwartungen in den Bau von Fischereischiffen für Russland gesetzt. Die Volkswerft hatte zwischen 1948 und 1990 mehr als 1000 Fischereischiffe für die Sowjetunion gebaut. Nach Einschätzung der Gewerkschaft IG Metall belasten die Sanktionen gegen Russland vor allem die ostdeutschen Werften. "Der Bedarf nach der Erneuerung der Fischereiflotte hängt nicht davon ab, wie die politische Großwetterlage ist, sondern von den Bedürfnissen der Fischereiunternehmen in Russland", sagte Jussofow.