Linz (Reuters) - In der EZB hat laut Österreichs Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny die Diskussion um eine weniger expansive Geldpolitik bereits begonnen.
Eine Entscheidung werde es im Herbst geben, sagte das EZB-Ratsmitglied am Mittwochabend auf einer Veranstaltung in Linz. Es sei vernünftig, die geldpolitische Hilfe zu verringern. Nowotny verteidigte zudem die Negativzinsen, die die Euro-Notenbank eingeführt hat und die Institute zahlen müssen, wenn sie über Nacht bei der EZB Liquidität parken. Dies sei für eine Zeit notwendig gewesen. "Ich hoffe sehr, dass wir aus dieser Welt der Negativzinsen herauskommen", sagte Nowotny.
Österreichs Notenbankchef rechnet nicht damit, dass die billionenschweren Anleihenkäufe der Euro-Wächter ab Jahresende über Nacht ersatzlos gestoppt werden. Es sei wahrscheinlich vernünftig, "das Volumen des QE, also der Ankäufe vielleicht etwas vorsichtiger zu gestalten - nach Ende des Jahres, also beginnend mit Januar 2018". Es sei aber viel zu früh, um zu sagen, was genau über das Herunterfahren der Anleihenkäufe entschieden werde. Nötig sei ein flexibler Plan.
Die EZB und die nationalen Euro-Notenbanken erwerben seit März 2015 in großem Stil Staatsanleihen und andere Wertpapiere, um die Konjunktur zu stützen und um für mehr Inflation zu sorgen. Die in Deutschland umstrittenen Käufe im Volumen von derzeit monatlich 60 Milliarden Euro sollen noch bis Ende Dezember fortgesetzt werden.