WIEN (dpa-AFX) - Die Freigabe des Schweizer Franken könnte Unternehmen und Privatpersonen aus dem Euroraum richtig Geld kosten. Die österreichische Notenbank hat am Donnerstag im Besonderen vor den Auswirkungen auf Kredite gewarnt, die von Landsleuten in Franken aufgenommen worden waren. Deren Volumen habe bei Unternehmen und privaten Haushalten Ende November bei 29,5 Milliarden Euro gelegen, teilte die Oesterreische Nationalbank (OeNB) in einer Mitteilung mit.
Nachdem die Schweizerische Nationalbank den Mindestkurs des Franken zum Euro aufgehoben hatte, war der Wert der Schweizer Währung kräftig angestiegen. Die Rückzahlung von Franken-Krediten in Euro wird damit teuer. Während zuvor für 1 Euro 1,20 Franken zu bekommen waren, fiel der Kurs nun auf 1,02 Franken. Der Schritt der SNB sei "von erheblicher Relevanz" für diese Kredite, erklärte die OeNB. Sie habe seit Jahren vor den Risiken von Fremdwährungskrediten gewarnt. Die Aufnahme von Krediten in Franken war lohnend, weil der Zinssatz günstiger war als in anderen Währungsräumen. Auch in Osteuropa hatten Unternehmen und private Haushalte Kredite in Franken aufgenommen. So könnten laut Schätzungen von Experten knapp 40 Prozent aller Immobilienkredite in Polen in Franken aufgenommen worden sein. In Ungarn hatte die Regierung im November die Wechselkurse für Euro- und Franken-Kredite festgesetzt, um die Risiken aus Währungsschwankungen zu reduzieren.