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OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Abkopplung, Börsenkommentar ...

Veröffentlicht am 03.01.2014, 20:21
Aktualisiert 03.01.2014, 20:24
Börsen-Zeitung: Abkopplung, Börsenkommentar 'Marktplatz', von Kai

Johannsen.

Frankfurt (ots) - Das Tapering der Fed und die Auswirkungen auf

die Märkte werden die Akteure an den Rentenmärkten, insbesondere in

den USA, im Jahr 2014 intensiv beschäftigen. Ab diesem Monat wird die

US-Notenbank aus der unkonventionellen Geldpolitik (Quantitative

Easing) Schritt für Schritt aussteigen. Die monatlichen Bondkäufe,

die bislang bei 85 Mrd. Dollar lagen, werden zunächst um 10 Mrd.

Dollar reduziert. Die Kürzung der Käufe wird gleichmäßig verteilt auf

US-Treasuries und Hypothekenpapiere. Die Fed pumpt also weiterhin

Geld in die Märkte und liefert somit eine Unterstützung, aber sie

nimmt ein wenig den Fuß vom Gaspedal.

Auch wenn die entsprechende Ankündigung des Tapering im Dezember

kurz vor Weihnachten für den einen oder anderen Marktteilnehmer

überraschend kam, fiel die Reaktion der Märkte bislang doch eher

moderat aus. Darin unterscheidet sich die jetzige Reaktion der Märkte

auch von derjenigen ab Mai vergangenen Jahres. Als die Diskussion

über eine mögliche Rückführung der Bondkäufe hochkochte, zogen die

Renditen spürbar an. Eine entsprechend kräftige Reaktion ist bislang

ausgeblieben.

Das könnte auf zwei Gründe zurückzuführen sein. Zum einen könnte

an den Märkten ein Gewöhnungseffekt eingetreten sein: Das Tapering

als solches und die Ankündigung sowie nun die Durchführung desselben

sind nicht mehr die ganz große Überraschung wie noch im Mai

vergangenen Jahres, als das Rätselraten über das Ob, Wie und Wann

erst begann. Zum anderen ist vielen Markakteuren aber auch klar

geworden, dass 10 Mrd. Dollar Rückführung nicht gerade ein immenser

Schritt sind. Außerdem sind 10 Mrd. Dollar Rückführung der Bondkäufe

auch nicht gleichzusetzen mit einem Beginn von Leitzinsanhebungen.

Ein Drehen an der Zinsschraube wird für dieses Jahr gemeinhin nicht

erwartet. Und schließlich: Die nun einsetzende Rückführung der Käufe

muss nicht zwangsläufig in weitergehende Kürzungen münden. Auch das

hat die Fed im vergangenen Jahr schon klargemacht. Es handelt sich

nicht um eine Einbahnstraße. Sollte sich die konjunkturelle

Verfassung in den USA wider Erwarten verschlechtern, könnten die

US-Währungshüter das Gaspedal auch wieder stärker durchdrücken, d.h.

die Bondkäufe wieder hochfahren. Diese Gemengelage dürfte erklären,

warum es mit den Renditen bei den Staatsanleihen derzeit auch nicht

so stark nach oben geht. Bei weiten Anlegerkreisen ist Zurückhaltung

angesagt.

Sollte sich allerdings die US-Konjunktur nachhaltig robust

entwickeln, dürfte sich das Tapering fortsetzen. Die Käufe dürften

dann graduell weiter zurückgefahren werden. Die Fed steigt damit

immer weiter aus der unkonventionellen Geldpolitik aus, was durchaus

wünschenswert ist. Das Tapering wird dann irgendwann in ein Drehen an

der Zinsschraube münden. Vor diesem Hintergrund wird es dann bei den

US-Staatsanleihen auch zu steigenden Renditen kommen. Auch das sehnen

viele Marktteilnehmer herbei. Denn höhere Renditen werden bei vielen

Adressen - darunter Versicherer und Pensionsfonds - dringend

benötigt.

Höhere Renditen wünschen sich die Anleger aber nicht nur im

Bereich der US-Staatsbonds, sondern auch bei den Bundesanleihen. Vor

dem Hintergrund des Tapering wird vielfach denn auch damit gerechnet,

dass es im Schlepptau des US-Anleihemarktes auch mit den Sätzen bei

den Bundestiteln nach oben gehen wird. Doch dazu muss es nicht

zwangsläufig kommen. Der Markt der Bundesanleihen könnte sich in

diesem Jahr ein Stück weit vom amerikanischen Markt abkoppeln. Denn

die Bundesanleihen stehen noch unter dem Einfluss von zwei anderen

Faktoren.

Da ist zum einen die Staatsschuldenkrise der Eurozone, um die es

in der jüngeren Vergangenheit zugegebenermaßen ruhiger geworden ist.

Sollte es hier zu neuerlichen Verwerfungen kommen, ist durchaus mit

einer wieder erstarkenden Flucht in Sicherheit zu rechnen. Die

Bundesanleihen werden dann vermehrt als sicherer Hafen angesteuert

werden. Das nimmt den Aufwärtsdruck von den Renditen. Zum anderen ist

das Angebot an Schuldpapieren der Deutschen in diesem Jahr

rückläufig. Viele institutionelle Anleger investieren aber

vornehmlich in sichere Staatspapiere mit Top-Bonität, nicht zuletzt

deshalb, weil sie aufgrund von regulatorischen Vorschriften dazu

gezwungen sind. Auf das rückläufige Angebot trifft eine unverändert

hohe Nachfrage, was ebenfalls den Renditeauftrieb deckelt.

(Börsen-Zeitung, 4.1.2014)

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