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Veröffentlicht am 17.04.2014, 20:31

Börsen-Zeitung: Normal, aber anders, Marktkommentar von Stefan Schaaf

Frankfurt (ots) - Die Normalität ist an den Devisenmarkt

zurückgekehrt. Weitgehend jedenfalls. Der Wechselkurs von Euro und

Dollar wird wieder weitgehend von den Faktoren bestimmt, die seit

jeher am Devisenmarkt wirksam sind: Geldpolitik bzw. die Rhetorik der

Notenbanken, volkswirtschaftliche Fundamentaldaten, Zinserwartungen

und Kapitalströme.

Im Frühsommer 2012, auf dem Höhepunkt der Staatsschuldenkrise

genannten kontinentaleuropäischen Phase der globalen Finanzkrise,

waren die Wirkungszusammenhänge ganz anders: Am Devisenmarkt spielten

Zinsdifferenzen quasi keine Rolle. Es wurde beim global wichtigsten

Währungspaar Euro-Dollar fast ausschließlich auf das Zerbrechen der

Währungsunion oder ihren Fortbestand gehandelt. Aussagen spanischer

Politiker oder italienischer Bankenvertreter lagen auf der Goldwaage

der Marktteilnehmer und bargen das Potenzial für Kursausschläge, ganz

zu schweigen von Einlassungen von Ratingagenturen oder namhaften

Investoren, die nicht selten für einen von ihnen prognostizierten

Ausgang der Ereignisse selbst aggressiv positioniert waren.

Der Wind hat sich gedreht. Die Währungsunion ist allen Unkenrufen

zum Trotz nicht nur zusammengeblieben, sie hat mit Lettland zu

Jahresbeginn sogar ihr 18. Mitglied bekommen. Es ist ein Stück

Normalität eingekehrt. Fundamentaldaten wie Zahlen zur

Preisentwicklung spielen wieder eine Rolle am Devisenmarkt. Als in

der zu Ende gegangenen Woche die endgültigen März-Verbraucherpreise

für die Eurozone veröffentlicht wurden, stieg der Euro etwas an, weil

die Wahrscheinlichkeit für eine noch lockerere Geldpolitik der

Europäischen Zentralbank (EZB) sich nicht erhöht hatte. Umgekehrt gab

der Dollar tags darauf etwas nach, als die neue

US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen erklärte, von den Löhnen gehe

derzeit kein Inflationsdruck aus.

Trotz dieser offenkundigen Normalität ist doch etwas anders

geworden: Erstens hat sich die Geldpolitik in der Eurozone auf ein

ihr fremdes Terrain vorgewagt mit der Diskussion um eine quantitative

Lockerung, was nichts anderes wäre als eine kräftige Ausweitung der

Geldmenge. Kursbewegend waren zuletzt vor allem die Spekulationen, ob

die EZB lockert oder nicht. Würde sie Staatsanleihen oder

Kreditverbriefungen kaufen, und wenn ja, in welchem Umfang, fragten

sich Marktteilnehmer. Die EZB mischte bei den Spekulationen verbal

kräftig mit, ohne konkret zu werden. Das lässt die Frage aufkommen,

wie lange der Devisenmarkt diese verbalen Spielchen noch mitmacht,

bevor er die Entschlossenheit der Notenbank austesten wird. Dies

führt zum zweiten Unterschied. Vereinfacht gesagt: viel Lärm um

nichts. Die Diskussion dreht sich längst nicht mehr nur um

Inflationsraten bzw. Deflationsängste. Es geht um den Wechselkurs und

um Wettbewerbsfähigkeit. Der Devisenmarkt reagiert auf die immer

breitere und lautere Diskussion allerdings immer weniger. Es scheint,

es habe sich der Euro im Bereich von 1,38 Dollar derzeit komfortabel

eingerichtet. Seit Jahresbeginn hat er gerade einmal um 0,9%

aufgewertet, tägliche Schwankungen von 0,2% oder 0,3% sind wieder zur

Regel geworden. Starke Ausschläge wie zur Krisenzeit sind dem

Währungspaar fremd.

Dennoch ist ein Kurs von 1,38 Dollar einigen zu hoch, weil sie die

Exportwirtschaft im Nachteil sehen oder eine importierte Deflation

fürchten. Sie fordern weitere Lockerungsübungen der EZB, um den

Euro-Kurs zu senken. Das wirft die Frage auf, ob dies der Notenbank

mit ihrem Instrumentarium überhaupt möglich wäre. Zu einer aus Sicht

der Interventionsbefürworter ernüchternden Antwort kommt Morgan

Stanley: "Die Werkzeuge der EZB zur effizienten Schwächung des Euro

sind sehr begrenzt." Negative Einlagezinsen oder der Verzicht auf die

Sterilisierung des SMP-Staatsanleihenkaufprogramms würden, so die

Volkswirte, zwar einen negativen Einmaleffekt auf den Euro haben.

Mehr aber auch nicht.

Dauerhaft würde, so ihre Argumentation, die Gemeinschaftswährung

nur durch eine aggressive quantitative Lockerung im Umfang von 1,5

oder 2 Bill. Euro zu schwächen sein. Morgan Stanley hält einen

solchen Schritt der EZB für höchst unwahrscheinlich, auch wegen hoher

juristischer Hürden - Stichwort Mandat. Wahrscheinlicher sei ein Kauf

von als ABS verbrieften Bankkrediten. Dabei kämen aber wohl nur 150

bis 200 Mrd. Euro zusammen. Zu wenig, um den Euro-Kurs zu bewegen.

Die Geldpolitik wäre dann eine andere, aber der Devisenmarkt bliebe

normal.

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