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OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Very british, Marktkommentar von Stefan ...

Veröffentlicht am 19.09.2014, 20:51
OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Very british, Marktkommentar von Stefan ...

Börsen-Zeitung: Very british, Marktkommentar von Stefan Schaaf

Frankfurt (ots) - Man kann den Briten gewiss keinen Hang zur Panik

unterstellen. Schließlich ist "Keep calm an carry on" (Ruhig bleiben

und weitermachen) das inoffizielle Landesmotto. Als kürzlich jedoch

eine Umfrage eine Mehrheit für eine schottische Unabhängigkeit

signalisierte und damit das Ende des Vereinigten Königreichs in

Aussicht stand, rutschte so manchem Briten das Herz in die Hose - und

zahlreichen Investoren ohnehin.

In einem globalen Umfeld niedriger Volatilität - der üppigen

Liquiditätsversorgung sei Dank - fielen britische Anlagen jüngst aus

dem Rahmen. Britische Aktien waren jüngst die Underperformer

gegenüber Gesamteuropa. Der Londoner Leitindex FTSE 100 entwickelte

sich seit jener Umfrage schlechter als der europäische Stoxx 600. Am

Anleihemarkt reagierten hingegen britische Staatsanleihen kaum,

obwohl unklar war, wer im Falle eines Auseinanderbrechens des

Königreichs die Gilts garantieren und bedienen würde. Dafür kamen

spanische Anleihen unter die Räder: Anleger fürchteten eine

Signalwirkung aus Schottland für die ebenfalls nach Unabhängigkeit

strebende spanische Region Katalonien. Die Gegend um Barcelona gilt

als ökonomisches Kraftzentrum Spaniens.

Keine Euphorie

Nervös reagierte hingegen das Pfund Sterling auf jede Umfrage und

jede neue Spekulation darüber, welche Währung ein unabhängiges

Schottland haben könnte. Dies trieb skurrile Blüten, so wurde auch

gemutmaßt, die Schotten könnten ja direkt ins digitale Zeitalter

springen und die elektronische Währung Bitcoin einführen. Als der

Sieg der Unionisten bekannt wurde, brach der Bitcoin-Kurs zum Dollar

in der Tat um 9% ein. Dies war eine der auffälligsten Regungen.

Die Märkte reagierten auf den Sieg der Unionisten: very british,

leicht unterkühlt und gelassen. Dementsprechend wurden all diejenigen

enttäuscht, die einen Höhenflug von Pfund Sterling erwartet hatten.

Nach Gewinnen im asiatischen Handel - also in der Nacht zu Freitag -

beruhigte sich der Markt wieder, einige nahmen Gewinne mit. Am

Freitagabend wurde das Pfund im Tagesvergleich sogar 0,5% tiefer zu

1,6319 Dollar gehandelt. Damit hatte Sterling in etwa wieder das

Niveau erreicht, auf dem es vor Veröffentlichung der berühmten

Umfrage lag, welche eine schottische Unabhängigkeit vorhersagte.

Erleichterung ja, aber Euphorie sieht anders aus. Zurückhaltung auch

am Aktienmarkt: Der FTSE 100 legte gerade einmal 0,3% zu und war

damit ein wenig stärker als andere europäische Märkte. Das verwundert

auch nicht: Schließlich war, bei aller Unruhe, an den Märkten nicht

wirklich mit einer Unabhängigkeit Schottland gerechnet worden. Die

Mehrzahl der Investoren dürfte daher für ein Fortbestehen des seit

300 Jahren bestehenden Vereinigten Königreichs positioniert gewesen

sein. "Die Aufregung ist vorbei", konstatiert die Commerzbank. "Der

Markt kann sich wieder den ökonomischen Themen des weiterhin

vereinigten Königreichs widmen."

Mit dem Wegfallen eines politischen Großrisikos konzentrieren sich

die Märkte wieder auf die für sie relevanten Fundamentaldaten wie der

zuletzt unter den Erwartungen gebliebenen Inflationsrate und den

Zinsausblick. Schon für das Frühjahr wird eine Zinserhöhung der Bank

of England (BoE) erwartet. Damit wird der Euro sich zum Pfund wohl

weiter abschwächen, zumal nach dem Flop mit dem langfristigen

Refinanzierungsgeschäft der Europäischen Zentralbank (EZB) die

Erwartungen an Staatsanleihekäufe gestiegen sind. Global betrachtet

wird der Trend an den Finanzmärkten ohnehin nicht von der BoE, und

schon gar nicht von den Schotten vorgegeben. Hier wird in nächster

Zeit entscheidend sein, ob und wie die Federal Reserve ihre Zinswende

kommuniziert.

Börse London hinkt nach

Der britische Aktienmarkt dürfte in diesem Umfeld dem Rest Europas

auch weiter hinterherhinken. Während die Erwartungen steigender

britischer Zinsen den Londoner Markt bremsen dürfte, profitieren die

Börsen von Helsinki bis Lissabon derzeit von der Spekulation auf eine

geldpolitische Lockerung in der Eurozone. Zudem, darauf weist die UBS

in einer Studie hin, werde der britische Aktienmarkt wegen defensiver

Sektorgewichtung weniger als andere Börsen von der globalen Erholung

profitieren.

Schließlich bleibt die Unruhe über den Weg des Vereinigten

Königreichs hin zu mehr Föderalismus, quasi zum Federal Empire.

"Langfristige politische Fragen sind ungelöst, wir bleiben daher im

Vereinigten Königreich untergewichtet im Vergleich zu

Kontinentaleuropa", betont die UBS.

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