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OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Zittern auf hohem Niveau, ...

Veröffentlicht am 18.07.2014, 20:51
OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Zittern auf hohem Niveau, ...

Börsen-Zeitung: Zittern auf hohem Niveau, Marktkommentar von

Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Das ungute Gefühl, mit dem die Marktteilnehmer

ins Wochenende gegangen sind, ist nur zu einem geringen Teil auf die

Ereignisse an den Börsen zurückzuführen. Weit stärker wog am Freitag

das Entsetzen über das Flugzeugunglück im Osten der Ukraine. Die

Tragödie verstärkte allerdings zuletzt die Belastungen, die von den

geopolitischen Krisenherden ausgingen. Sie ereignete sich vor dem

Hintergrund der neuen Sanktionen gegen Russland, die an den

Aktienmärkten bereits auf die Stimmung geschlagen hatten. Hinzu kommt

die immer brenzligere Entwicklung im Nahen Osten.

So schlimm diese Konflikte für die unmittelbar Betroffenen auch

sind, sind sie aus Sicht der Marktteilnehmer letztlich "nur" ein

Verstärker eines ohnehin vorhandenen Unwohlseins. Grund des

Unbehagens sind die Auswirkungen der globalen Geldpolitik, der

Niedrigzinsen und der Liquiditätsschwemme, durch die sich Blasen

gebildet haben oder im Entstehen begriffen sind, und Blasen haben nun

einmal die unangenehme Eigenschaft, irgendwann zu platzen. Kurzum:

Die Angst geht um, dass es zum großen Knall kommen könnte.

Markt außer Kraft gesetzt

Besonders augenfällig ist die Außerkraftsetzung des Markts derzeit

bei den Peripherieanleihen. Im Wissen um die vermeintliche

Vollkaskogarantie der Europäischen Zentralbank wird im

Peripherieanleihemarkt alles gekauft, was noch etwas mehr Rendite im

Vergleich zum Bundesmagerzins bringt. Auch wenn Spaniens

Reformschritte Anerkennung verdienen, bleibt es dabei, dass die

Probleme bei weitem nicht gelöst sind. Die Verschuldung steigt weiter

und steht kurz davor, die 1-Bill.-Euro-Marke zu knacken. Dass das

Land seine Anleihen dennoch zu günstigeren Konditionen auf den Markt

bringen kann als die US-Treasury, wird man wohl kaum als normal oder

etwa marktgerecht bezeichnen können. Das Gleiche gilt für die

"sparbuchreifen" Zinsen, die derzeit mit Hochzinsanleihen noch

erzielt werden können, von den nur kümmerlichen Renditen im

Investment-Grade-Bereich ganz zu schweigen. Hinzu kommen völlig

abgehobene Preise in Teilen der Immobilienmärkte.

Auch die Tatsache, dass Top-Staatsanleihen völlig überbewertet

sind und Renditen bieten, die man in einer schweren

Weltwirtschaftskrise vermuten würde, und gleichzeitig die

Aktienmärkte auf Bewertungsniveaus vorstoßen, die auf einen robusten

Konjunkturaufschwung hindeuten, wird man wohl kaum als normal

bezeichnen können. Der Widerspruch muss sich früher oder später

auflösen. Beunruhigt sind Teile des Marktes auch wegen der sehr

geringen Volatilität, auch wenn sie sich durch die jüngsten

Ereignisse spürbar erhöht hat. In der Vergangenheit haben sich an

Phasen extrem niedriger Volatilität recht häufig heftige

Marktturbulenzen angeschlossen.

Brisant ist die Situation aber vor allem dadurch, dass sich das

Marktumfeld durch den Exit der Notenbanken aus den außerordentlichen

Stützungsmaßnahmen bzw. der Leitzinswende grundlegend verändern wird.

So werden spürbar höhere US-Staatsanleihe- oder Bundesanleiherenditen

die gesamte Bewertungsarithmetik der Finanzmärkte ins Wanken bringen.

Assets wie Real Estate Investment Trusts, Schwellenländeranleihen

oder Peripheriebonds werden an relativer Attraktivität einbüßen, wenn

die sichereren und vor allem liquideren Treasuries wieder akzeptable

Renditen abwerfen. Es ist überhaupt nicht einschätzbar, ob dies in

geordneten Bahnen verlaufen wird; die Erfahrungen des zurückliegenden

Jahres, der Kursrutsch der Emerging Markets, weist eher auf Risiken

für die Marktstabilität hin. Auch den Notenbanken ist bewusst, dass

ihre ultralockere Geldpolitik während der Krise zwar den Crash

abgewendet hat, dass sich dafür aber nun neue Risiken etwa in Form

massiver Überpositionierung der Marktteilnehmer in risikoreicheren

und gleichzeitig wenig liquiden Assets auftürmen, die bei steigenden

kurz- und langfristigen Zinsen zu Turbulenzen führen könnten.

Sehr deutlich kam die Nervosität kürzlich etwa im Protokoll der

Zinssitzung des Offenmarktausschusses der US-Zentralbank zum

Ausdruck. Teilnehmer hätten die Frage diskutiert, ob jüngste Trends

an den Finanzmärkten darauf hindeuten, dass die Investoren bei ihren

Anlageentscheidungen die Risiken nicht in angemessener Weise

beachten. Einige Gremienmitglieder sähen insbesondere in der

niedrigen impliziten Volatilität an den Aktien-, Währungs- und

einigen Anleihemärkten sowie in Zeichen zunehmender Risikoaufnahme

einen Hinweis darauf, dass Marktteilnehmer Unsicherheit über die

Entwicklung der Wirtschaft und der Geldpolitik (!) nicht hinreichend

einkalkulieren.

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