n Zahlungsmoral der Unternehmen in Deutschland sinkt: Quote der Nicht-
und Spätzahler steigt auf 17,5 Prozent / Fast jeder sechste Kunde
bezahlt seine Rechnungen verspätet oder am Ende gar nicht (FOTO)
--------------------------------------------------------------
Studie Zahlungsmoral
http://ots.de/ncvz9
--------------------------------------------------------------
Hamburg (ots) -
17,5 Prozent der Unternehmen in Deutschland beglichen ihre
Rechnungen im August 2014 verspätet oder gar nicht. Die August-Quote,
die gegenüber dem Monat September 2013 um 5,7 Prozent stieg, steht
für den schlechtesten Wert innerhalb der vergangenen zwölf Monate. Zu
diesen Ergebnissen kommt die Gemeinschaftsstudie "Zahlungsmoral
deutscher Unternehmen" von EOS Deutschland B2B, Spezialist für das
Management von Zahlungsrisiken, und der Wirtschaftsauskunftei Bürgel.
Die Studie analysiert mittlerweile zum dritten Mal das
Zahlungsverhalten von knapp 470.000 Unternehmen in Deutschland
innerhalb der vergangenen zwölf Monate.
Zahlungsmoral in Deutschland sinkt
Die Studienautoren heben bei ihrer Untersuchung insbesondere zwei
zentrale Ergebnisse hervor: Einerseits erreichte die Spät- bzw.
Nichtzahlerquote mit 17,5 Prozent den schlechtesten Wert innerhalb
der letzten zwölf Monate. Anderseits sank der Durchschnittswert der
Überfälligkeitstage der Rechnungen. So lag die statistische
Zahlungsverspätung im Deutschlandschnitt laut EOS und Bürgel bei 22
Tagen im August 2014. Im September 2013 zahlten Firmen die Rechnungen
noch 24 Tage zu spät. "Mehr Unternehmen zahlen ihre Rechnungen
aktuell verspätet. Wir beobachten vermehrt ein liquiditätsschonendes
Verhalten seitens der Unternehmen zulasten der Lieferanten",
kommentiert EOS Deutschland B2B Geschäftsführer Stephan Spieckermann
die aktuellen Zahlen. "Ein Großteil der Unternehmen hat keine
Zahlungsprobleme - sie können zahlen, tun dies aber bewusst verspätet
mit dem Ziel, das Geld solange wie möglich zu halten. Es sinkt die
Zahlungswilligkeit der Unternehmen - nicht die Zahlungsfähigkeit",
ergänzt Bürgel Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin.
Deutschlands Unternehmen gewähren ihren Gläubigern im Durchschnitt
ein Zahlungsziel von 26 Tagen, das überwiegend auch eingehalten wird.
Bei Nicht- oder Spätzahlern müssen Unternehmen jedoch im Schnitt 48
Tage auf ihr Geld warten. "Für die Unternehmen bedeutet das
Verhalten, dass sie ungefähr doppelt so lange auf ihr Geld warten
müssen als ursprünglich einkalkuliert. Damit werden sie unfreiwillig
zur Bank ihrer Kunden", so Dr. Sellin. Dieses Verhalten gehe oft zu
Lasten der mittelständischen und kleingewerblichen Betriebe, denn
Liquiditätsmangel, z.B. ausgelöst durch verspätet oder nicht
bezahlten Rechnungen, gilt als eine der häufigsten Insolvenzursachen.
Zudem bedeutet eine durch den Kunden oder Auftraggeber nicht oder zu
spät gezahlte Rechnung höheren Verwaltungsaufwand und zusätzliche
Kosten. Im schlimmsten Fall entwickelt sich ein Teufelskreis, da
Unternehmen durch verspätet gezahlte Rechnungen länger als geplant
auf Geld verzichten müssen. Kleine Unternehmen können bei zögerlichem
Zahlungsverhalten ihrer Kunden dadurch selbst in die wirtschaftliche
Schieflage geraten.
Deutschland mit bester Zahlungsmoral in Europa
Die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen in Europa sind aktuell
sehr unterschiedlich. Die Herbst-Konjunkturprognose erwartet nur noch
0,8 Prozent Wachstum für die Euro-Zone statt der im Frühjahr
vorhergesagten 1,2 Prozent. Laut neuesten Zahlen der EU-Kommission
wird die deutsche Wirtschaftsleistung auch im dritten Quartal
stagnieren, nachdem sie im zweiten Quartal um 0,2 Prozent gesunken
ist - damit sehen die Ökonomen Europas größte Volkswirtschaft am
Rande der Rezession. Beim internationalen Vergleich der Zahlungsmoral
nehmen deutsche Unternehmen aber eine Vorreiterrolle ein und
verzeichnen die beste Zahlungstreue in Europa. Weitaus schlechter
fällt dieser Wert etwa in Griechenland (29 Prozent Spät- oder
Nichtzahlerquote), Großbritannien (29 Prozent), Belgien und Polen (27
Prozent), Russland (26 Prozent), Spanien (25 Prozent) und Frankreich
(24 Prozent) aus . Dies belegt eine weitere EOS Studie, die
regelmäßig das Zahlungsverhalten in Europa untersucht.
Bundesländervergleich: Ostdeutsche Firmen mit besserer
Zahlungsmoral
Innerhalb Deutschlands schwankt die Zahlungsmoral von Firmen je
nach Bundesland. Am besten schneiden Unternehmen in Sachsen ab. Im
August 2014 zahlten lediglich 13,1 Prozent der dortigen Firmen ihre
Rechnungen nicht oder verspätet. Aber auch in Thüringen (13,2
Prozent), Sachsen-Anhalt (14,9 Prozent), Schleswig-Holstein (15,7
Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (16,2 Prozent) rangiert die Quote
der Nicht- und Spätzahler im August 2014 unterhalb des bundesweiten
Durchschnittswerts. Am schlechtesten schneiden Firmen im Saarland im
August 2014 mit einer Nicht- bzw. Spätzahlerquote von 22,3 Prozent ab
- dicht gefolgt von Unternehmen in Berlin (21,4 Prozent) und
Nordrhein-Westfalen (20,4 Prozent).
Prozentuale Veränderung: Situation in Berlin und Brandenburg
verschlechtert
Laut Studie hat sich der Anteil der im Bundesgebiet tätigen
Firmen, die ihre Rechnungen nicht innerhalb des Zahlungsziels
begleichen, im Berichtszeitraum um 5,7 Prozent erhöht. Deutliche
Anstiege melden vor allem Berlin (plus 14,8 Prozent) und Brandenburg
(plus 11,6 Prozent). Nur in drei Bundesländern ist der Trend
rückläufig: Während der Anteil der schlecht bzw. zu spät zahlenden
Firmen in Hamburg um 3,5 Prozent zurückging, sank die Quote in Bremen
um 1,6 Prozent und im Saarland um 0,5 Prozent.
Durchschnittliche Überfälligkeitstage: Schlusslicht Saarland
bessert nach
Die statistische Zahlungsverspätung im Deutschlandschnitt liegt
laut EOS und Bürgel bei 22 Tagen im August 2014. Am stärksten
überziehen Unternehmen im Saarland die Zahlungsziele - im Schnitt um
28 Tage. In Bayern liegt der Überziehungszeitraum der Unternehmen bei
lediglich 19 Tagen - und damit drei Tage unter dem
Bundesdurchschnitt.
Rechtsform: AGs sind notorische Spätzahler
Beim Blick auf die Rechtsformen zeigt sich, dass
Aktiengesellschaften zu 35 Prozent die Rechnungen nicht fristgerecht
zahlen. "Gerade größere Unternehmen nutzen ihre Marktmacht aus und
begleichen ihre Rechnungen bewusst verspätet", kommentiert
Spieckermann. Fast genauso hoch ist bei den Zahlungsverzögerungen der
Anteil unter den GmbHs (29 Prozent).
Es folgt die Rechtsform UG (haftungsbeschränkt): Im August 2014
umging mehr als jede fünfte Firma dieser Rechtsform eine pünktliche
Zahlung (22,3 Prozent).
Es gibt jedoch einen großen Unterschied zwischen den UGs und den
AGs bzw. GmbHs. Während die beiden letztgenannten Rechtsformen zu
großen Teilen Rechnungen bewusst verspätet begleichen, gilt die UG
als Problemrechtsform. In vielen Fällen kann die Rechnung nicht
bezahlt werden.
Branchen: Wasserversorger verzögern Zahlungen
Das Zahlungsverhalten nach Wirtschaftszweig gestaltet sich
heterogen. Die größten Ausreißer im negativen Sinne verursachen die
Wasserver- und -entsorger. Hier zahlten im August 2014 nur zwei von
drei Unternehmen pünktlich (29,6 Prozent Spätzahler). Ähnlich hohe
Werte haben EOS und Bürgel bei Bergbaufirmen (24,9 Prozent
Spätzahler) und Logistikunternehmen (24,5 Prozent) identifiziert.
Hingegen beglich bei der öffentlichen Verwaltung nur jede 15. Behörde
(6,7 Prozent) Zahlungen nicht oder zu spät.
Ursachen schlechter Zahlungsmoral
Die Gründe für Zahlungsverzögerungen sind vielfältig. Seitens der
Unternehmen, die ihre Rechnungen verspätet bezahlen, werden am
häufigsten die folgenden Ursachen genannt:
Momentaner Liquiditätsengpass
Zahlungsausfälle bei eigenen Kunden
Mangelnde Professionalisierung bei der Rechnungsbearbeitung
Vorsätzliches Nichtbezahlen
Aktuelle Konjunktur
Ausnutzen von Lieferantenkrediten
Insolvenz
Technische Gründe (z.B. neue IT-Systeme)
Die kompletten Studienergebnisse finden Sie unter
http://ots.de/ncvz9
Über den DDMonitor
Die B2B-Wirtschaftsdatenbank DDMonitor ist ein
Gemeinschaftsprodukt von Bürgel Wirtschaftsinformationen, EOS und
Euler Hermes. Die Datenbasis umfasst einen Großteil der
deutschlandweit fast 4 Millionen Firmen und Gewerbetreibenden. Auf
Grundlage des DDMonitor analysieren Bürgel und EOS regelmäßig die
Bonität und das Zahlungsverhalten von mehr als 470.000 Unternehmen.
EOS Deutschland B2B ist das führende Unternehmen für effizientes
Management debitorischer Risiken im B2B-Segment in Deutschland. Es
steht im Markt für professionelle, maßgeschneiderte und ganzheitliche
Lösungen, die den gesamten Lebenszyklus einer Forderung abdecken. EOS
Deutschland B2B gehört zur weltweit agierenden EOS Group, eine
hundertprozentige Tochter der Otto Group.
Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG ist eines der
führenden Unternehmen für Wirtschafts- und Bonitätsinformationen
sowie Inkassodienstleistungen. Bürgel ist ein Tochterunternehmen der
Euler Hermes Aktiengesellschaft(Allianz Group) und der EOS Holding
GmbH (Otto Group).
OTS: BÜRGEL Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG
newsroom: http://www.presseportal.de/pm/22285
newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_22285.rss2
Pressekontakt:
Oliver Ollrogge, Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG
E-Mail: Oliver.Ollrogge@buergel.de , Tel.: 040 / 89 803 - 582
Simon Prehn, EOS Deutschland GmbH | Geschäftsbereich B2B
E-Mail: simon.prehn@eos-ksi.de, Tel.: 07066 / 9143-9670
- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
http://www.presseportal.de/meldung/2885612 -
nn