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ots.CorporateNews: Bain & Company / Geschäftsmodell der privaten Krankenversicherung bedroht

Veröffentlicht am 20.03.2013, 09:37
Geschäftsmodell der privaten Krankenversicherung bedroht

München/Zürich (ots) -

- Steigende Leistungsausgaben führen zu laufenden

Beitragsanpassungen

- Schlechte Risiken, Nichtzahler, Tarifwechsler und

Kapitalanlagekrise treiben die Beiträge

- Künftig ist striktes Ausgaben- und Bestandsmanagement gefragt

- Geschäftsmodell insgesamt durch Bürgerversicherung bedroht

- Szenarioplanung für politische Risiken ist ein Muss

Die öffentliche Wahrnehmung der privaten Krankenversicherung (PKV)

ist auf einem historischen Tiefpunkt. Einer der zentralen

Kritikpunkte sind die hohen Beitragssteigerungen: Sie nahmen in den

letzten Jahren deutlich stärker zu als das Bruttosozialprodukt und

verringerten so das verfügbare Haushaltseinkommen der

Privatversicherten. Zudem setzen gesetzliche Regelungen, wie die

neuen Unisextarife oder die notwendige Anpassung des kalkulatorischen

Rechnungszinses die neuen Tarife unter Druck. Entsprechend lahmt das

Neugeschäft. Aber das ist noch nicht alles: Das gesamte

Geschäftsmodell der deutschen PKV ist bedroht, denn die Einführung

einer Bürgerversicherung wird eines der zentralen Themen im

Bundestagswahlkampf 2013. Die Branche muss eine Antwort auf ihre

strukturellen Herausforderungen finden und gleichzeitig

Vorbereitungen für die - je nach politischer Konstellation - mögliche

Abschaffung ihres Hauptprodukts treffen.

Die private Krankenversicherung ist von den rapide steigenden

Kosten für medizinische Leistungen besonders betroffen: Zwischen den

Jahren 2008 und 2010 erhöhten sich die Ausgaben jedes Jahr um

durchschnittlich 5,2 Prozent. In früheren Jahren konnten die privaten

Versicherer solche Mehrausgaben mit Gewinnen aus Rücklagen abfedern.

Die anhaltende Niedrigzinsperiode lässt Gewinne jedoch bescheiden

ausfallen. Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren werden

derzeit mit lediglich 1,5 Prozent verzinst. Die Krankenversicherer

müssen die steigenden Leistungsausgaben deshalb direkt in Form von

höheren Beiträgen an ihre Versicherten weitergegeben. Das hat das

Image und die Attraktivität der privaten Krankenversicherung

empfindlich getroffen. In den kommenden Jahren rechnen die

Versicherer deshalb mit einem stagnierenden Neugeschäft.

'Es ist ein kritischer Punkt erreicht, an dem die privaten

Krankenversicherungen alle Hebel in Bewegung setzen müssen um das

Thema Beitragssteigerung zu adressieren', sagt Christian Kinder,

Partner mit Beratungsschwerpunkt Versicherungen bei Bain & Company in

München. 'Dies umfasst Leistungsmanagement, Kündigermanagement,

Risikomanagement und Tarifwechslermanagement. Sonst wird die

Attraktivität der PKV weiter sinken.'

Einkommensschwache Privatversicherte

In ihrem Versicherungsbestand leiden die privaten

Krankenversicherer zudem an einem Phänomen, das sie selbst verursacht

haben. Das Wachstum der letzten zwei Jahrzehnte lebte von

Billigtarifen und hohen Maklervergütungen. Die Folge: Entgegen dem

allgemeinen Image ist eine zunehmende Zahl an Privatversicherten

einkommensschwach. Immer mehr Versicherte können ihre gestiegenen

Beiträge nicht mehr bezahlen. Diese sogenannten Nichtzahler genießen

Kündigungsschutz; die von ihnen in Anspruch genommenen

Gesundheitsleistungen müssen durch den noch profitablen

Versicherungsbestand getragen werden. Die Einführung, eines noch

unterhalb des Basistarifs angesiedelten 'Nichtzahler-Tarifs', wie

aktuell bereits seitens der Politik diskutiert, könnte hier Abhilfe

schaffen. Nicht zuletzt leidet die PKV unter zunehmender Regulierung:

Der gesetzlich geforderte Basistarif, die Begrenzung der

Vermittlerprovisionen, die neuen Unisextarife - all diese Regelungen

treiben die Kosten und erschweren das Neugeschäft.

Intelligente Gegenstrategien gefragt

Die Antworten der privaten Krankenversicherer auf diese

Herausforderungen müssen auf mehreren Ebenen erfolgen. Auf der

Einnahmenseite können eine klare Tarifstruktur und ein organisiertes

Wechselmanagement künftig dafür sorgen, dass jeder Versicherte die

Police erhält, die seinem Risikoprofil entspricht. 'Dies erfordert

neben einer intelligenten Vertragsarchitektur auch eine umfassende

Beratung', sagt Berater Kinder. 'Derzeit ist die Mehrzahl der

Tarifwechsler mit ihrem neuen Tarif unzufrieden, was vor allem auf

eine schlechte Beratung zurückzuführen ist.'

Im Vertrieb müssen die etablierten Neugeschäftsstrategien durch

ein neues System ersetzt werden. Bessere Beratung sowie ein

attraktives und verständliches Tarifsystem sind die eine Seite. Die

andere Seite ist eine umfassendere Gesundheits-Vorsorge über

Zusatzversicherungen. 'Die Zusatzversicherung könnte das

Push-Geschäft der Zukunft werden', so Versicherungsexperte Kinder.

'Hier sind innovative Produkte gefragt, die künftig auch nicht mehr

durch die Vollversicherung querfinanziert sein dürfen.'

Kostenseitig gilt es, die bereits begonnenen Maßnahmen im

Leistungsmanagement weiter zu treiben. Neben klassischer

Kostensenkung zur Entlastung der Tarife umfasst dies auch alternative

Ansätze, wie Kooperationen. So sind nach einer Studie von Bain &

Company über 90 Prozent der Leistungserbringer im Gesundheitssektor

zu Kooperationen mit privaten Krankenversicherungen bereit. Über 80

Prozent würden auch einer Direktabrechnung mit der PKV zustimmen -

also ohne Zwischenschaltung des Kunden.

Damoklesschwert Bürgerversicherung

Über allem schwebt zudem die Drohung der Bürgerversicherung. Sie

soll zu einem zentralen Thema im Bundestagswahlkampf 2013 werden und

könnte bei entsprechendem Wahlausgang bereits im Jahr 2015 das Ende

der PKV als Vollversicherung einläuten. Daher sollten sich die

privaten Krankenversicherer auch auf einen eventuellen Systemwechsel

hin zur Bürgerversicherung vorbereiten. Hierfür ist eine

differenzierte Szenarioplanung nötig, die die denkbaren Varianten der

Bürgerversicherung und damit zusammenhängender

Zusatzversicherungs-Angebote abdeckt.

Für jede dieser Varianten sollten strategische und

organisatorische Reaktionsmöglichkeiten erarbeitet werden. 'Wichtig

ist, die finanziellen Auswirkungen dieser Szenarien auf das eigene

Haus abzuleiten sowie Strategien für die taktische Aufstellung in

einem Bürgerversicherungsszenario auszuarbeiten', sagt Bain-Partner

Kinder. 'Bereits heute wäre es beispielsweise denkbar,

Zusatzversicherungen stärker zu pushen - etwa über das

Firmenkundengeschäft. Die Profitabilität dieser Produkte müsste

künftig auch unter Berücksichtigung einer echten

Prozesskostenzuordnung sichergestellt werden. Auch das Thema

Automatisierung und Digitalisierung wird in der Zusatzversicherung

von Antrag bis Leistungsabrechung signifikant an Bedeutung gewinnen.'

Bain & Company

Strategische Beratung, operative Umsetzung, messbare Ergebnisse:

Mit diesem unternehmerischen Ansatz ist Bain & Company eine der Top 3

weltweit führenden Managementberatungen. Gemeinsam mit seinen Kunden

arbeitet Bain darauf hin, klare Wettbewerbsvorteile zu erreichen und

damit den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Im Zentrum der

ergebnisorientierten Beratung stehen das Kerngeschäft der Kunden und

Strategien, aus einem starken Kern heraus neue Wachstumsfelder zu

erschließen. Seit Gründung 1973 lässt sich Bain dabei an den

Ergebnissen seiner Beratungsarbeit finanziell messen. Bislang waren

Bain-Berater weltweit für über 4.900 große und mittelständische

Unternehmen tätig. Insgesamt unterhält die Beratung 48 Büros in 31

Ländern und beschäftigt 5.400 Mitarbeiter, 600 davon im

deutschsprachigen Raum. www.bain.de, www.bain-company.ch

Originaltext: Bain & Company

Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/19104

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Pressekontakt:

Julia Henry, Bain & Company Germany, Inc.,

Karlsplatz 1, 80335 München

E-Mail: julia.henry@bain.com,

Tel.: +49 (0)89 5123 1428,

Mobil: +49 (0)151 5801 1428

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