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Veröffentlicht am 14.12.2012, 20:51
Börsen-Zeitung: Daumen auf dem Ölpreis, Marktkommentar von Dieter

Kuckelkorn

Frankfurt (ots) - Das jüngste Ministertreffen der Organisation

Erdöl exportierender Staaten (Opec) hat eines deutlich gemacht: Die

führenden Kräfte des Kartells sind nicht daran interessiert, den

Ölpreis weiter in die Höhe zu treiben. Die Organisation hat auf ihrem

Treffen die eigentlich verbindlichen Förderquoten bei 30 Mill. Barrel

pro Tag (bpd) belassen, obwohl die Marktanalysten des Kartells selbst

festgestellt haben, dass die Mitglieder deutlich mehr produzieren;

die Überproduktion beträgt derzeit rund 1 Mill. bpd. Und damit die

Botschaft eindeutig wird, hat die Opec in ihrem Communiqué zum

Ölministertreffen sogar darauf verzichtet, die Mitglieder verbal

stärker zur Einhaltung der Quoten zu verpflichten.

Anleger, die sich im Rahmen ihrer Rohstoffengagements auch für den

Energieträger interessieren, sollten die Botschaft vernehmen:

Zumindest wenn es nach den dominierenden Kräften innerhalb der Opec

geht, wird der Ölpreis auf absehbare Zeit nicht weiter steigen,

sondern auf einem Niveau von knapp über 105 Dollar je Barrel (159

Liter) verharren. Insbesondere von saudi-arabischer Seite ist zu

hören, dass man sich mit dem aktuellen Preisniveau recht wohl fühlt

und daher den Daumen auf dem Ölpreis halten will.

Schwache Weltkonjunktur

Die Gründe dafür liegen vor allem in der nach wie vor recht

schwierigen Lage der Weltkonjunktur. So befindet sich die Eurozone in

einer Rezession, die nach Ansicht der Europäischen Zentralbank auch

2013 noch andauern dürfte. In den USA ist immer noch kein Ende des

Streits zwischen Demokraten und Republikanern um den Staatshaushalt

in Sicht. Damit ist die Gefahr, dass die USA über die fiskalische

Klippe fallen, noch nicht gebannt. Auch wenn nicht damit zu rechnen

ist, dass die maximal mögliche Schadenswirkung durch automatische

Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen von rund 600 Mrd. Dollar die

Volkswirtschaft treffen wird - es ist durchaus denkbar, dass eine

Lösung bis zum Stichtag 1. Januar noch nicht gefunden ist. Wenn dann

erste automatische Maßnahmen zur Begrenzung der Ausgaben und erste

Steuererhöhungen in Kraft treten, wird zwar der Druck auf die

Politiker in Washington erheblich steigen. Allerdings würde auch die

Nervosität an den Märkten und in der Realwirtschaft rasant zunehmen -

und sich die konjunkturelle Perspektive eintrüben.

In den Emerging Markets dürfte das Wirtschaftswachstum in einem

Schlüsselland wie China 2013 leicht unter dem Niveau des nun zu Ende

gehenden Jahres bleiben. In einem solchen Umfeld würde ein steigender

Ölpreis den Produzentenländern höchstens kurzfristig zusätzliche

Einnahmen bringen. Zu rechnen wäre aber bei nach oben aus dem Ruder

laufenden Ölnotierungen mit einem deutlichen Rückgang des Verbrauchs,

was auf die Einnahmen durchschlagen würde.

Dass die Saudis jetzt ihre Produktion mit 9,5 Mill. bpd -

ausgehend von einem Rekordstand von 10,1 Mill. bpd vor wenigen

Monaten - auf den niedrigsten Stand seit rund einem Jahr gedrosselt

haben, widerspricht dem nicht. Das führende Ölförderland reagiert

damit lediglich auf eine Anhebung der Förderung in den USA sowie auf

die konjunkturell bedingte Nachfrageschwäche.

Für Investoren bedeutet dies, dass Wetten auf einen steigenden

Ölpreis bis weit in das Jahr 2013 kaum Aussicht auf attraktive

Renditen bieten, da die Saudis auf einen stabilen Ölpreis Wert legen

und angesichts eines Anteils von rund einem Drittel an der gesamten

Opec-Fördermenge auch durchaus die Fähigkeit haben, dies

durchzusetzen. Erst im zweiten Halbjahr 2013 ist nach Meinung vieler

Analysten mit einem moderat auf rund 120 Dollar je Barrel kletternden

Ölpreis zu rechnen. Der leichte Anstieg, der Investoren sicherlich

nicht zu Begeisterungstürmen verleiten wird, dürfte mit der

absehbaren Aufhellung der globalen Konjunktur einhergehen. Den

Preisauftrieb eng begrenzen wird dabei, dass die

Nicht-Opec-Produzenten ihre Fördermengen 2013 spürbar erhöhen werden

- dies betrifft vor allem die Schieferölproduktion in den USA und die

kanadischen Teersände. Mit erwarteten 54 Mill. bpd wird mittlerweile

außerhalb der Opec deutlich mehr produziert als innerhalb des

Kartells, so dass eine Mengenerhöhung in diesem Bereich Wirkung

zeigt.

Das beschriebene Szenario gilt freilich nur, wenn die vorhanden

geopolitischen Risiken - vor allem der Konflikt um das iranische

Atomprogramm - nicht eskalieren. Sollte das aber geschehen, was

insbesondere für das zweite Halbjahr 2013 als nicht unwahrscheinlich

gilt, wären bei Rohöl auch kräftige Preissprünge drin.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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