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Veröffentlicht am 21.02.2012, 21:07
Börsen-Zeitung: Der Papagei ist tot, Kommentar zum Forderungsverzicht

privater Gläubiger gegenüber Griechenland, von Bernd Neubacher.

Frankfurt (ots) - In einem schönen Sketch der britischen

Komiker-Truppe Monthy Python hat der Kunde einer Tierhandlung große

Probleme, dem Mann im Laden begreiflich zu machen, dass der erst vor

einer halben Stunde im Geschäft erstandene Papagei, der da regungslos

im Käfig liegt, tot ist. Der Verkäufer aber nimmt ihm dies partout

nicht ab, selbst als der Kunde das Tier mit dessen Hinterkopf

rhythmisch auf die Ladentheke schlägt. Wie dieser Mann dürften

derzeit viele Anleger mit ihren auf Griechenland lautenden

Kreditausfallderivaten umgehen, nachdem der Weltfinanzverband IIF und

die Regierung in Athen einen Forderungsverzicht privater Gläubiger

von nominell 53,5% ausgehandelt haben. Jeder weiß: Hellas ist so

pleite, wie der schon seltsam starr wirkende Papagei tot ist. Wenn

die Inhaber von Credit Default Swaps (CDS) bei dem als freiwillig

apostrophierten Schuldentausch nun dennoch leer ausgehen, zeigt dies,

wie notfalls Regeln verbogen werden, um unwägbare Kettenreaktionen am

Markt zu verhindern und politisch opportune Resultate zu kreieren.

Auch umgekehrt aber wird ein Schuh daraus. Denn was ist ein

Produkt wert, das im Ernstfall nicht hält, was es verspricht? In

ihrer kurzen und recht unerquicklichen Geschichte haben CDS bisher

vor allem Verwirrung gestiftet, denn sie suggerieren Sicherheit, wo

keine ist. Oft werden sie ohnehin weniger dazu benutzt, um reale

Risiken abzusichern - dafür gibt es Versicherer. Vor allem scheint

ihr Zweck virtuelle Risikostreuung der Ergebnisrechnung zuliebe zu

sein. Dies gilt allem voran für CDS auf Staaten. Fällt ein Staat als

Schuldner aus, haben dort ansässige Banken ganz andere Probleme, ob

sie nun CDS gekauft haben oder nicht. Fast belustigt wird bei

Aufsehern gleichwohl von Häusern berichtet, die Derivate auf den

Heimatstaat verkaufen - an Banken im selben Land. Eigentlich müsste

der Käufer anschließend im Interesse seiner Aktionäre darauf

hinwirken, dass sein Heimatland ausfällt.

Neben neuen Abschreibungen bei Banken und nochmals vermindertem

Appetit der Institute auf Staatsanleihen wird der nun vereinbarte

Hellas-Haircut zur Folge haben, dass manche Anleger ihre Chance darin

sehen, auf ein Scheitern des Anleihetauschs zu setzen und dieses nach

Kräften zu befördern. Auch dies ist ein Argument, Kreditderivate,

ungedeckte zumal, abzuschaffen. Damit es nicht bald schon wieder

heißt: Nein, der Papagei ist nicht tot. Er ruht sich nur aus. Er

liegt gern auf dem Rücken, denn das ist gut für seine Wirbelsäule.

(Börsen-Zeitung, 22.2.2012)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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